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Sunshine Ranch 04 - Myriams letzte Chance

Sunshine Ranch 04 - Myriams letzte Chance

Titel: Sunshine Ranch 04 - Myriams letzte Chance
Autoren: Luzie Bosch
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spöttisch. „Was hat die denn damit zu tun? Unser Haus ist riesig und sie ist so gut wie nie da. Wahrscheinlich wird sie nicht einmal merken, dass du überhaupt zu Besuch bist.“

Wo ein Wille ist
    „April hat mich zu sich nach Hause eingeladen“, erzählte Myriam ihren Eltern beim Abendessen. „Nach Kalifornien.“
    „Ich dachte, sie ist für ein Jahr hier in Deutschland?“, fragte Herr Frey.
    „Na ja, nicht sofort“, erklärte Myriam. „Natürlich wenn sie wieder zurück ist.“
    „Ach, diese Amerikaner“, sagte ihre Mutter, während sie Myriam eine Schüssel mit Tomatensalat reichte. „Die tun immer so überschwänglich. Aber wenn es dann so weit ist, haben sie keine Ahnung mehr, was sie dir versprochen haben. Ich würde da nicht zu viel drauf geben.“
    „Ich glaub nicht, dass sie das nur so gesagt hat“, beharrte Myriam. Das war allerdings reines Wunschdenken. Sie kannte April kaum und hatte keine Ahnung, ob ihr Angebot ernst gemeint war oder ob April nur dahergeredet hatte. Aber die Vorstellung gefiel ihr so gut, dass sie es einfach glauben wollte.
    „Das wäre ja auch das Blödeste, was du machen könntest“, wandte ihr Vater ein. „Nach einem Jahr in Deutschland spricht dieses Mädchen fließend Deutsch. Wenn du in die USA gehst, musst du an irgendeine Highschool, wo kein anderer Deutscher ist. Du willst schließlich die Sprache lernen. Ich hab kürzlich mit einem meiner amerikanischen Kollegen gesprochen, Bill Campbell aus Providence, der ganz exzellente Kontakte hat.“ Es folgte ein Vortrag über Bill und seine Kontakte und das amerikanische Schulsystem im Allgemeinen und wie wichtig es sei, in die richtigen Kreise zu kommen.
    Myriam hörte gar nicht zu. Sie kannte diese Monologe viel zu gut. Das Leben ist kein Kinderspiel, man muss sich anstrengen und alles geben und die Ellenbogen benutzen, wenn man es zu etwas bringen will. Wer sich nicht richtig reinhängt, geht gnadenlos unter. Das predigte ihr Vater ihr seit dem Kindergarten.
    Myriams ältere Geschwister Marie-Claire und Torben studierten auf Eliteuniversitäten in Kanada und Großbritannien. Ihre Eltern waren sehr stolz auf sie. Myriam dagegen kam sich wie das Sorgenkind vor, obwohl sie Klassenbeste war und fast nur Einsen schrieb.
    „Du hast einfach nicht den richtigen Drive“, sagte ihr Vater immer. „Du hättest locker zwei Klassen überspringen können.“
    „Ja und?“, gab Myriam zurück. „Dann wäre ich die Allerjüngste in der Klasse. Das will ich nicht.“
    „Wenn du wenigstens deine Freizeit besser nutzen würdest“, nörgelte ihr Vater dann weiter. „Spiel doch Golf oder Tennis. Oder mach bei diesem Chinesisch-Sprachkurs mit, von dem ich dir erzählt habe. Stattdessen verplemperst du deine Nachmittage auf dieser lächerlichen Pferderanch.“
    Er war es auch, der sie damals gedrängt hatte, von Sunshine auf die neue Kingsize Ranch zu wechseln. Wenn seine Tochter schon ritt, dann wollte Herr Frey zumindest, dass sie an Turnieren teilnahm und diese auch gewann.
    Seit sie gescheitert war, ignorierte er ihr Hobby genau wie früher. Besser so, dachte Myriam, aber gleichzeitig ärgerte sie die Haltung ihres Vaters. Am meisten ärgerte sie sich jedoch über sich selbst. Warum widersprach sie ihm nie, warum schluckte sie ihre Wut immer nur runter?
    „Ist was, Myriam?“, fragte er jetzt. „Du guckst so sauer.“
    „Schon okay“, murmelte sie und schob sich eine Gabel Tomatensalat in den Mund. Dabei hasste sie Tomatensalat.
    Wenn April sich einmal eine Sache in den Kopf gesetzt hatte, dann zog sie sie auch durch. „Sue fand die Idee mit dem Freestyle-Turnier am Anfang ziemlich blöd“, erklärte sie den Pferdemädchen am anderen Morgen. „Aber Stefan war begeistert davon. Und gemeinsam haben wir sie schließlich überzeugt.“
    „Und wie geht’s jetzt weiter?“, fragte Juliana. Tori hatte sie und die anderen natürlich gleich eingeweiht und alle waren Feuer und Flamme für den Plan. „Wir müssen ja einen geeigneten Trainer für das Turnier finden.“
    „Vielleicht haben wir den schon“, erwiderte April. „Oder vielmehr: die.“
    „Wie das denn?“, wollte Tori wissen.
    „Sue kennt vielleicht jemanden“, erzählte April strahlend. „Sie hat vor Kurzem eine Bewerbung von einer Reining-Trainerin bekommen. Für die Ranch kam sie nicht infrage, Sue sucht ja einen Lehrer für Trail. Aber diese Frau macht wohl auch Workshops. Sue fragt jetzt mal nach, ob sie interessiert ist und Zeit hat und wie viel das
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