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Sunshine Ranch 04 - Myriams letzte Chance

Sunshine Ranch 04 - Myriams letzte Chance

Titel: Sunshine Ranch 04 - Myriams letzte Chance
Autoren: Luzie Bosch
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zwei Einsatzwagen losgeschickt – einen zu dem Stall, in dem du versteckt warst, den anderen zum Flughafen.“
    „Aber als die Polizei beim Stall eingetroffen ist, waren Charlie und ich schon weg“, begriff Myriam jetzt.
    „Dafür konnten sie gleich den Pferdehändler in Gewahrsam nehmen, der Charlie abholen wollte“, meinte Tom. „Haha, zu gerne hätte ich das Gesicht von dem Typ gesehen, als ihm die Bullen die Tür aufgemacht haben.“
    „Was passiert denn jetzt mit Sarah und April?“, fragte Myriam.
    Sue zuckte mit den Schultern. „Das muss ein Richter entscheiden. April wird nicht viel geschehen, man wird sie in die USA ausweisen, sie ist ja noch minderjährig. Vermutlich kommt sie mit einem blauen Auge davon. Ich hoffe trotzdem, dass ihr die Sache eine Lehre sein wird.“
    „Und was geschieht mit ihr auf der Polizeiwache?“
    „Nichts“, sagte Sue. „Wenn April es nicht will, können die Beamten sie nicht einmal verhören. Aber ich lass sie trotzdem noch ein bisschen schmoren, bevor ich zur Polizei fahre und sie abhole.“
    „Diese Trainerin wird bestimmt nicht so glimpflich davonkommen. Erpressung, Betrug, Menschenraub, da kommt einiges zusammen“, erklärte Myriams Vater. „Ich denke, sie wandert ins Gefängnis.“
    „Wenn sie vorher mit mir gesprochen und mir ihre Geschichte erzählt hätte, hätte ich sie sofort eingestellt“, bemerkte Sue kopfschüttelnd. „Aber stattdessen macht sie so einen Blödsinn.“
    „Sie wollte das große Geld“, sagte Tom.
    „Nun bezahlt sie teuer dafür. Ich glaube nicht, dass sie jemals wieder als Trainerin arbeiten kann“, sagte Herr Frey.
    „Sarah ist mir egal“, murmelte Myriam. „Aber April. Ich fand sie so nett. Dabei hat sie mich von vorn bis hinten belogen. Sie hat sich an mich rangemacht, weil sie sofort gemerkt hat, dass ich einsam war. Die Außenseiterin, die keiner richtig mag. Das wollte sie sich zunutze machen.“
    „Es war nicht alles nur Berechnung“, sagte Sue. „Sie mochte dich wirklich. Das hat sie immer wieder beteuert, als wir zusammen zum Flughafen fuhren. Sie wollte nicht, dass dir etwas passiert.“
    „Na, dann hätte sie auch gleich auspacken können“, meinte Tom mitleidlos. „Sie hat uns alle manipuliert, diese blöde Zicke.“
    „Also, das ist ja eine schöne Geschichte, in die du da reingeraten bist“, sagte Herr Frey kopfschüttelnd. „Ich sag schon lange, dass diese Ranch nicht die richtige Umgebung für dich ist, Myriam. Und das hat sich aufs Schlimmste bestätigt. Jetzt ist ein für alle Mal Schluss mit der Reiterei, das kann ich dir sagen.“
    „Wie bitte?“, rief Myriam empört. „Was hat die Sunshine Ranch denn mit dieser Sache zu tun?“
    „Woanders wäre so etwas nicht passiert“, behauptete Herr Frey.
    „Na, die Kingsize Ranch, die Sie vor kurzem noch so toll fanden, war nicht sehr viel besser“, bemerkte Sue trocken.
    Myriams Vater blickte sie wütend an. „Nun hören Sie mir mal gut zu, Frau Mirador …“
    „Vielleicht hören Sie mir zuerst mal zu, Herr Frey!“, unterbrach ihn Sue. „Wissen Sie was? Sie erinnern mich verdammt an meinen Dad. Der wollte auch immer, dass meine Schwester und ich die Besten sind. In der Schule, auf dem College, beim Sport und beim Reiten natürlich auch. Meine Schwester ist daran zerbrochen. Und April muss es ausbaden – Sallys Unzufriedenheit, ihren Frust darüber, dass sie niemals berühmt und erfolgreich geworden ist. Kein Wunder, dass April so schlimm geworden ist. Und ich? Ich hab das Spiel von meinem Vater zuerst mitgespielt, genau wie Myriam Ihr Spiel mitspielt. Ich bin nach Hollywood und wurde ein Star, wie er es von mir erwartet hat. Aber eigentlich war ich total unglücklich. Wahrscheinlich hätte ich auch irgendwann angefangen zu saufen oder Tabletten zu nehmen, um den Druck aushalten zu können. Stattdessen bin ich ausgebrochen. Ich bin nach Deutschland ausgewandert und hab mir mit der Sunshine Ranch einen Traum erfüllt. Seitdem hat mein Dad nie mehr ein Wort mit mir gesprochen. Vor einem Jahr ist er gestorben, ohne dass wir uns miteinander versöhnt hätten.“
    „Und was soll mir das sagen?“, fragte Herr Frey ärgerlich.
    „Sie haben es in der Hand“, sagte Sue ruhig. „Wollen Sie, dass Myriam einsam, unglücklich und verbissen wird? Oder dass sie den Kontakt zu Ihnen abbricht? Dann machen Sie nur so weiter.“
    Myriams Vater öffnete den Mund, um etwas zu entgegnen, aber seine Frau war schneller. „Nein, das wollen wir nicht“, sagte sie.
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