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Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Titel: Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)
Autoren: Pamela Beason
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Wochen doch ausmachten. Nur noch ein dunkler Streifen auf dem Sandsteinboden der Schlucht erinnerte schwach an die Blutlachen, die vor gar nicht so langer Zeit den Fels bedeckt hatten.
    Die Ankunft eines weiteren Hubschraubers wirbelte erneut Schnee auf der Mesa auf. Als die Flocken wieder herabgesunken waren und die Rotorblätter schwiegen, stieg eine weitere Gruppe von Besuchern mit einem großen Aluminiumkäfig in die Schlucht hinab. Sams Herz machte einen Sprung, als sie eine schlanke blonde Gestalt wahrnahm. Doch es war ein Ranger, den sie noch nicht kannte. Kent Bergstrom konnte es nicht sein, noch nicht. Die Kugel hatte einen Nerv beschädigt, er konnte seinen rechten Arm bislang nicht gebrauchen, und momentan sah es eher so aus, als würde es dabei bleiben. Sam schluckte einen Kloß im Hals herunter, konzentrierte sich und schoss ein Foto.
    Auf der anderen Seite des Käfigs gingen die Tierärztin Dr. Stephanie Black und der Pilot des Rettungshubschraubers der Feuerwehr. Von hinten fasste zu Sams Überraschung Special Agent Starchaser J. Perez den Käfig mit beiden Händen, damit der schwere Metallkasten auf dem steilen Abhang nicht zu schnell nach unten rutschte.
    Sam stürzte nach vorn. Auf Aufforderung der Tierärztin krabbelte sie in den Käfig hinter den Kopf der Raubkatze und schob die Hände unter die muskulösen Pumaschultern. Ein Fell wie Samt. Der Kopf des Berglöwen lag auf ihrem Unterarm, sie spürte seinen warmen Atem im Nacken. Durch die Käfigstangen sah sie Perez an. Er zwinkerte ihr zu.
    Sie legten die betäubte Raubkatze auf den Boden der Schlucht. Sam zog nur zögerlich die Hände fort. Sie strich über den kräftigen Nacken, über die schwarzweiße Zeichnung am Maul, berührte liebevoll das Fell und die Barthaare. Bittersüß war das Déjà-vu. Vor kaum zwei Jahren hatte sie schon einmal einen schlafenden Puma gestreichelt, der gerade von Schusswunden geheilt worden war: Leto.
    Sanft drückte sie die rauen schwarzen Ballen der großen Pfoten, spürte die rasiermesserscharfen Krallenspitzen. Machs gut, Zeus! Mögest du noch ein langes, gesundes Leben vor dir haben, mit vielen, stolzen Nachkommen.
    Dr. Black zog eine Spritze auf. Sie hielt sie gegen das Licht und drückte den Kolben herunter. Ein Tropfen schimmerte auf der Nadelspitze. Sie wandte sich an die Umstehenden. »Jetzt?«, fragte sie. »Er wird innerhalb weniger Minuten aufwachen, sobald ich ihm das gespritzt habe.«
    Sie gab der schlafenden Raubkatze die Spritze. Sam erhob sich und holte ihre Kamera heraus.
    Carolyn Perry trat auf den Puma zu und winkte ihrem Kameramann, ihr zu folgen.
    »Nicht«, sagte Dr. Black warnend.
    Die Reporterin unterbrach sie. »Schsch.« Sie ging vor dem Berglöwen in die Knie und hielt das Mikro an den Mund.
    »Das ist der Berglöwe, der vor einem Monat von Wilderern im Heritage National Monument Park angeschossen wurde.« Die Raubkatze hob den Kopf und starrte den Kameramann an, der schnell ein paar Schritte zurückging. Carolyn fuhr unbeirrt fort. »Wie Sie sehen, ist er wieder gesund und wird bald in die Freiheit entlassen.«
    Buck Ferguson war offensichtlich abwesend. Berichten der Einheimischen zufolge hatte er mit Frau und Tochter den letzten Monat hauptsächlich in Boise verbracht. Sane World hatte das Augenmerk ihrer Website auf das historische Anrecht der Rancher gerichtet, ihr Vieh auf staatlichem Grund weiden zu lassen.
    Der Puma kam auf die Beine und blinzelte die Umstehenden an. Carolyn richtete sich auf und zog sich langsam zurück. Die Raubkatze schlug unruhig mit dem Schwanz.
    Sam machte noch ein Foto und langte dann in den Rucksack zu ihren Füßen. Sie hob eine Pistole und drückte ab.
    Es knallte laut in der engen Schlucht. Die Journalisten duckten sich, und die Tierärztin ließ ihr Klemmbrett fallen. Der Berglöwe sprang fünf Meter zur Seite. Er rannte den Abhang hinauf, traf dort auf den Hubschrauber und raste wieder hinunter ans andere Ende der Schlucht. Man sah das Muskelspiel unter dem gelbbraunen Fell, der lange Schwanz war gestreckt.
    Wenn man nur so rennen könnte, mit voller Kraft und doch ohne Anstrengung. Sam ließ die Waffe wieder in den Rucksack fallen und setzte sich auf einen Stein. Ungehaltenes Murren setzte ein. Jerry Thompson und das Fernsehteam starrten sie an. Sie setzte ein strahlendes Lächeln auf und winkte ihnen zu. Zur Hölle mit euch!
    Perez setzte sich neben sie. »Hast du jetzt immer eine Waffe dabei?«
    »Eine Startpistole«, erklärte sie. »Hat mir ein
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