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Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Titel: Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)
Autoren: Pamela Beason
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verbrachte Stunden seiner freien Zeit damit, solche Clips zu programmieren.
    Endlich ließ sich hinter den Bergen im Osten ein rosafarbener Streifen sehen. Sam packte den elektronischen Kram, ein paar Kleidungsstücke und das Essen zusammen. Die Campingausrüstung warf sie ins Zelt und zog den Reißverschluss zu. Die Sackschlucht kannte kaum jemand. In den nächsten vierundzwanzig Stunden würden hier höchstens Lebewesen vorbeikommen, die ein Fell hatten. Sie würde bei der Suche nach Zack helfen, später – nach einem guten Essen und einer heißen Dusche – den Chat hinter sich bringen, nachts ihre Akkus im Hotel aufladen und morgen früh wieder zurückwandern.
    Um acht Uhr überquerte sie die Brücke am Fuß des Goodman Trail und warf den Rucksack in ihren Wagen. Leicht wie ein Heliumballon schlenderte sie zum Red Rock Campingplatz, wo die Ranger Bergstrom und Castillo zusammengesunken auf einer Bank hockten. In nächster Nähe standen noch mehr grau-grüne Uniformen herum.
    »Hallo, Kent.« Sie setzte sich neben ihn. Sein Blick wirkte unkonzentriert, als könne er sich nicht recht erinnern, wer sie war. Aber er befand sich auch seit mehr als vierundzwanzig Stunden im Einsatz.
    »Sam.« Er strich eine dunkelblonde Strähne aus der Stirn. Sein Blick irrte zum Bergkamm und fand dann wieder zu ihr zurück. »Wann hast du dich an den Abstieg gemacht?«
    »Im ersten Morgenlicht.« Innerhalb von zwölf Stunden mit schwerem Gepäck denselben Berg hinauf und wieder hinunter. Fast zwanzig Kilometer insgesamt. Als sie sich vorbeugte, um die Wollsocken hochzuziehen, spürte sie ein Stechen zwischen den Schulterblättern.
    »Rafael kennst du sicher noch?« Kent wies auf seinen Kollegen Rafael Castillo. Der vierschrötige Mann mit schwarzem Haar war einer der beiden Ranger mit Polizeiausbildung und trug ein Lederholster mit einer Achtunddreißiger am Gürtel.
    Sam richtete sich auf und sah in seine Richtung. » Hola Rafael. ¿Qué pasa? «
    Seine dunklen Augen leuchteten auf. »Können Sie jetzt Spanisch?« Er ratterte eine Flut von unverständlichen Worten herunter.
    » Hola Rafael. ¿Qué pasa?«, antwortete sie.
    Er lachte und schlug sich auf die Knie, der goldene Ehering glitzerte im Sonnenlicht. »Habe ganz vergessen, was für ein Scherzkeks Sie sind.«
    »Die meisten würden Klugscheißer sagen«, meinte Kent.
    Rafael strich die schmutzige Uniform auf den Schenkeln glatt. »Im Moment können wir ein wenig Humor gut gebrauchen.«
    Wie sie das vermisst hatte – die Kameradschaft, Teil eines Teams zu sein. Das Zusammenleben mit Blake und die Verabredungen mit Adam sorgten dafür, dass sie nicht völlig zur Einsiedlerin wurde, doch die meiste Zeit verbrachte sie in selbst gewählter Abgeschiedenheit.
    »Noch keine Spur von Zack?«, fragte sie.
    »Nein.« Kent kratzte sich am stoppeligen Kinn.
    Rafael legte sein Gesicht in die dreckigen Hände. »Der Junge … es ist grauenhaft.« Er schüttelte den Kopf. »Ich habe selbst einen dreijährigen Jungen und ein zweijähriges Mädchen. Das sind noch Babys.«
    »Ich hab den Jungen gestern gesehen«, sagte Sam.
    Rafael hob die Augenbrauen. »Sie haben Zachary Fischer gesehen?«
    »Hat Kent Ihnen nichts davon gesagt? Ich habe ihn hier auf dem Parkplatz getroffen.« Sie wandte sich an Kent. »Kurz nachdem wir miteinander telefoniert hatten.«
    »Um zwanzig vor sechs haben wir unser Gespräch beendet. Ich habe auf die Uhr gesehen, als ich die Station verlassen habe«, sagte Kent.
    Rafael richtete sich auf. »Der Anruf der Eltern ging um halb sieben in der Zentrale ein. Sie sind vielleicht die Letzte …«
    Sie unterbrach ihn rasch. »Nein, er ist zu seinem Vater gerannt. Es war ziemlich dunkel, und ich habe mich in den Brombeeren verheddert, aber dann stand der Vater hinten am Weg. Ich rief, ob er Zack bei sich hätte, und er winkte mir zu.«
    Rafael ließ den Blick über den Campingplatz wandern, ein Paar saß auf einer zerfurchten Felszunge, die Frau hatte sich auf dem Schoß des Mannes zusammengerollt. Der Polizist reckte das Kinn zum Mann. »Der da?«
    »Sind das die Eltern?«, fragte Sam.
    Kent nickte. »Das sind die Fischers. Fred und …«
    »Jenny«, half Rafael aus.
    Mit versteinertem Gesicht strich Fred Fischer über den Arm seiner Frau. Jennys Kopf lehnte erschöpft an seiner Schulter. Das Paar trug die gleichen marineblauen Sweatshirts und Jeans sowie jeweils einen goldenen Ring im Ohr.
    Hatte der Mann am Ende des Wegs einen Ohrring getragen? Sie erinnerte sich nur noch
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