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Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Titel: Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)
Autoren: Pamela Beason
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hörte sich gekränkt an.
    Sie schnaubte. »Natürlich nicht. Ich habe meinen Vater zitiert, wollte es zumindest …«
    »Weiß ich doch. Er glaubt ja auch, dass du irgendwann auf den rechten Pfad zurückfindest.«
    Ein spöttisches Knurren. »Ach, tatsächlich.«
    »He, er hat sogar noch Hoffnung für mich.«
    »Wie nett von ihm.« Sie konnte ihren Vater beinahe hören, wie er aufgeräumt Dinge zu Blake sagte, die ihn seinem Glauben nach aufmuntern sollten.
    »Simon sitzt neben mir, sag hallo, Si.« Ein überraschtes Miau drang zu ihr.
    »Du hast an seinem Schwanz gezogen«, warf sie Blake vor, als er wieder am Apparat war.
    »Hab’ ich nicht. Aber egal, wir backen gerade Kekse. Maple-Nut-Bars, um genau zu sein.«
    Ihr lief das Wasser im Mund zusammen. »Heb mir welche auf.«
    »Ich weiß nicht, ob sie so lange halten. Erik will morgen vorbeikommen. Nur zum Kaffee, hat er gesagt. Aber wenn irgendetwas sein Herz erweichen kann, dann meine Maple-Nut-Bars.«
    »Heb mir einen auf!«
    »Mal sehen.« Ein Wecker schrillte im Hintergrund. »Der Ofen! Ich muss Schluss machen!« Die Verbindung brach ab.
    »Bye«, murmelte sie in das Tuten. Dann stellte sie das Telefon aus und spülte die überflüssige Spucke mit einem Schluck Wein herunter. Maple-Nut-Bars, oh Gott.
    Ein sanfte Brise strich kühl über ihr Gesicht. In der Nähe schrie eine Eule.
    Als sie die kurzen Aluminiumstangen für das Zelt zusammensteckte, hob leises Kläffen in der Ferne an. Erst kam das Bellen in längeren Abständen, dann schärfer und schneller hintereinander. Sam zog die gelbe Nylonplane über das Gestänge, kniete sich hin und lauschte.
    Kojoten. Die Jagdschreie eines Rudels beunruhigten sie immer, obwohl sie wusste, dass es zum normalen Gebaren der Tiere gehörte. Nur für menschliche Ohren klang es wie grausames Lachen. Die irren Laute verklangen allmählich. Sam trank noch einen Schluck Wein, schraubte die Flasche wieder zu und rollte den Schlafsack im Zelt aus.
    Kurz darauf begann das Heulen, hoch und klar. Viel besser. Der Laut passte zur Dunkelheit. Andere Kojoten stimmten geisterhaft in die Melodie ein. Dann ertönte ein tieferes Jaulen. Ahuuuuuuuuu.
    Sams Nackenhaare stellten sich auf, und sie kroch wieder aus dem Zelt. Da war es wieder. Ahuuuuuuuuuu. Keinesfalls ein Kojote. Die Tonhöhe stimmte nicht. Aber was war es dann? Ein mexikanischer Lobo ? Ein paar der gefährdeten Wüstenwölfe waren im Südwesten ausgewildert worden, aber in den Zeitungen las man immer wieder, dass erneut ein von Kugeln durchsiebter Kadaver gefunden worden war. Hatte doch einer überlebt?
    Sie sah auf die Leuchtziffern der Uhr. Noch nicht zehn.
    Für Kent war das früh am Abend. Sie kramte nach seiner Handynummer. Zwar war ihr Freund Ranger eines Naturschutzgebiets mit maroder Ausrüstung, gehörte aber immerhin zur Generation C. Sicher hatte er das Handy in der Tasche.
    »Ja.«
    »Ich bin’s, Sam.«
    »Sam? Ich dachte, du bist auf dem Plateau.«
    »Bin ich auch.«
    »Mein Scheißhandy hat da nie Empfang.«
    »Der SWF hat mir ein Satellitentelefon spendiert. Sind vielleicht Lobos hier draußen? Ich habe gerade ein eigenartiges Heulen gehört.«
    »Weiter östlich bei Horsehip Mesa?«
    »Genau.« Sie sah in die Richtung und kam sich dämlich vor, denn ihr Blick fiel nur auf die Sandsteinwände der Schlucht.
    »Das ist Kojoten-Charlie.«
    Sie hatte das Park-Phantom völlig vergessen. »Wandert der Irre immer noch herum? Wie lange ist das her? Zwei Jahre?«
    »Mehr als drei. Er ist hartnäckig.«
    »Macht er das nur bei Vollmond oder …«
    Er unterbrach sie. »Kann jetzt nicht weiter quatschen. Wir suchen nach einem vermissten Kind. Eine ernste Angelegenheit. Der kleine Zachary Fischer ist erst zweieinhalb.«
    Ihr Magen krampfte sich zusammen. »Zack? Das kann nicht sein!«
    »Kennst du den Jungen?«
    »Ich habe ihn auf dem Parkplatz am Goodman Trail getroffen. Heute Nachmittag. Oder eher abends … gleich nach meinem Anruf bei dir.« Sie hatte wieder das Bild von dem Mann am Ende des Pfads vor Augen. »Er ist zu seinem Vater gelaufen.«
    Ein langes Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus.
    Schließlich ergriff Kent das Wort. »Mutter und Vater haben ihn gerade als vermisst gemeldet.«
    Ihr war, als würde eine Riesenfaust ihre Brust umklammern. »Ich komme runter.«
    »Auf keinen Fall. Wir sind genug, das ganze Team ist auf den Beinen. Und es ist stockfinster, falls dir das entgangen ist.«
    »Ihr seid unterbesetzt, und der Mond scheint.« Sie streckte die
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