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Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Titel: Summer Westin: Todesruf (German Edition)
Autoren: Pamela S. Beason
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wäre genau dein Ding gewesen.« Ihre Unterlippe fühlte sich noch immer wie ein Holzklotz an. Sie hoffte, ihr würde der Kaffee nicht aus dem Mund sabbern.
    »Mord? Totschlag? Wilde Schießerei?«
    »Brandstifter haben an mehreren Stellen Feuer gelegt. Bei den Löscharbeiten haben wir ein Opfer gefunden.« Bei dem Gedanken daran, wie Lisa mit dem Gesicht in der Asche gelegen hatte, lief ihr ein Schauder über den Rücken.
    »Wie alt?«
    Wie alt mochte Lisa Glass sein? Nein, er wollte wissen, wie lange das Opfer schon tot war. »Das Opfer lebte noch. So gerade noch. Ein Mädchen aus dem Wegetrupp. Kopfwunde, Rauchvergiftung, Verbrennungen zweiten und dritten Grads.« Sam fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und vergewisserte sich, dass ihre Haut überall weich und unversehrt war, abgesehen von der blöden Blase an ihrer Schläfe. Sie drehte das Wasser ab und wrang ihre langen, silberblonden Haarsträhnen aus.
    »Und, was steckt dahinter?«
    »Der Espresso ist fertig. Geh und nimm ihn vom Herd. Ich komme jetzt raus.«
    Stille.
    »Verschwinde endlich.«
    »Spielverderberin«, murmelte er, dann hörte sie, wie sich die Tür leise hinter ihm schloss.
    Als sie in die Küche trat, hatte er den Espresso bereits in Becher gegossen. Seinen zierte ein großer weißer Hai, ihren ein Wolf, der den Mond anheulte. In ihren Becher hatte er einen kleinen Spritzer Milch gegeben, genau wie sie es mochte. Er hatte sie erst einmal Kaffee kochen sehen, aber er war jemand, der sich jede Einzelheit merkte. Sie dagegen befand sich selten im Hier und Jetzt, ihre Gedanken waren wie streunende Hunde, die einfach nicht auf der Veranda liegen bleiben wollten.
    Sein Blick wanderte von dem frischen Pflaster an ihrer Schläfe über ihre Uniform bis hinunter zu ihren dicken Wanderstrümpfen. »Du hast Sachen hier? Wohnst du mit Mack zusammen?«
    Sie zog eine Augenbraue nach oben. »Wieso nicht? Er sieht gut aus und ist …«
    »Mindestens zehn Jahre jünger als du.«
    »Pass auf, was du sagst«, erwiderte sie warnend. »Der Altersunterschied beträgt gerade mal acht lächerliche Jahre.« Inzwischen hatte sie ihr Haar zu einem französischen Zopf geflochten und schlang gerade ein Gummiband um die Spitzen. »Eigentlich …«, sie senkte die Stimme, »… ist es gar nicht Mack, auf den ich abfahre. Es ist sein Sofa.«
    Der durchgelegene, fleckige braune Futon stammte eindeutig aus Macks Collegezeiten. Chase sah sie an und versuchte, keine Miene zu verziehen, was ihm allerdings nicht gelang. Beide prusteten laut los. Sie drückte die Finger gegen die Lippen, um den aus dem Lachen resultierenden Schmerz zu lindern, dann senkte sie ihren pochenden Schädel und versuchte, den Anstecker mit ihrem Parkservice-Ausweis an ihrem Khakihemd zu befestigen.
    »Oh nein«, stöhnte er und trat zu ihr, um ihr zu helfen. »Du bist immer noch im Dienst? Ich war davon ausgegangen, dass du den Rest des Tages freibekommst, wenn du die ganze Nacht Feuer gelöscht hast.«
    »Das kommt, weil ihr FBIler solche Weicheier seid. Wir Abenteuertypen brauchen keine Erholungspausen.« Bei dem Gedanken, einfach mit Chase abzuhängen, entfuhr ihr ein sehnsüchtiger Seufzer. Während er ihren Anstecker befestigte, fiel ihm eine Strähne seines pechschwarzen Haars in die Stirn, die sie ihm am liebsten zurückgestrichen hätte. Aber sie hatte Angst, etwas loszutreten, das sie aus Mangel an Energie nicht zu Ende führen konnte. »Ich muss zurück. Derjenige, der normalerweise auf dem Feuerturm sitzt, musste dringend weg. Es gibt sonst niemanden, der ihn vertreten könnte. Und abgesehen von der Brandstiftung gehen hier auch noch andere seltsame Dinge vor sich.«
    »Seltsame Dinge.« Er runzelte die Stirn. »Dann komme ich wohl besser mit. Es klingt, als könntest du einen ausgebildeten Special Agent auf dem Feuerturm brauchen.« Als sie nicht protestierte, grinste er. »Wie in den guten alten Zeiten – gemeinsam auf gefährlicher Mission in der Wildnis.«
    Sie startete den Geländewagen.
    »Vier US-Soldaten wurden bei einem Anschlag in der Nähe von Kabul getötet«, informierte sie der Nachrichtensprecher. Rasch machte Sam das Radio aus, das auf den Nachrichtensender NPR eingestellt war. Sie wollte sich die Zeit mit Chase nicht durch die neuesten schlimmen Nachrichten aus dem Nahen Osten verderben lassen. An die Milliarden von Dollar, die in dieses Fass ohne Boden flossen – statt in Naturschutz oder Schulbildung oder Gesundheitsfürsorge oder sonst irgendetwas Sinnvolles –, wollte
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