Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Summer Sisters

Titel: Summer Sisters
Autoren: Ann Brashares Nina Schindler
Vom Netzwerk:
anzurufen, aber jetzt bekam sie Zweifel. Sie wusste genau, dass Grace es nicht gut finden würde, dass sie jetzt einen Freund hatte. Grace fand Mädchen blöd, die einen Freund hatten.
    »Ist dir schon mal aufgefallen, dass es immer die Mädchen
mit Freund sind, die bei den Biologie-Tests durchfallen?«, hatte sie letztes Jahr gesagt.
    Ama schüttelte den Kopf.
    Nein, diejenigen, denen sie alles erzählen wollte, waren Polly und Jo.
     
     
    Jo hatte ihre Mutter endlich auf dem Handy erreicht und sagte ihr, dass sie nicht mehr ins Strandhaus zurückkommen wollte.
    »Dad hat gesagt, ich kann bei ihm bleiben. Außerdem sind die Sommerferien sowieso bald vorbei.«
    »Und was ist mit deinem Job?« Ihre Mutter war gerade mit dem Auto auf dem Weg von Baltimore zurück an die Küste.
    »Den gibt’s nicht mehr.«
    »Ach ja?«
    Jo stand in ihrem Zimmer und beobachtete durchs Fenster, wie ihr Vater im Garten Unkraut jätete. Er trug geblümte Gartenhandschuhe.
    Die Zeit, in der sie vor ihrer Mutter Geheimnisse hatte, war vorbei.
    »Soll ich dir sagen, warum?«
    »Natürlich.«
    »Ich bin rausgeschmissen worden.«
    »Nein!«
    »Doch. Ich hab ein Tablett mit Gläsern voll Rotwein und Cranberrysaft auf vier Gäste fallen lassen.«
    »Ach, Jo!«
    »Ja. Und eine davon war eine Schwangere in einem weißen Kleid.«
    Ihre Mutter stieß einen Laut aus, den Jo im ersten Moment nicht einordnen konnte. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie ihn als Lachen erkannte. Es war ein schönes Geräusch.

    »Nicht mal du würdest dieses Kleid jemals wieder sauber kriegen.« Jo musste jetzt auch lachen.
    Dass Effie sie angerempelt hatte, wollte sie ihrer Mutter gar nicht erzählen - und schon gar nicht, warum sie es gemacht hatte. Diese nicht so lustige Geschichte hob sie sich für später auf.
    Ihr gemeinsames Lachen war wie eine Blüte, wunderschön, aber nur von kurzer Dauer. Es verwelkte schnell, dann drängte sich das Schweigen wieder zwischen sie.
    »Ich habe auch etwas zu erzählen«, sagte ihre Mutter nach einer Weile.
    »Was denn?«
    »Ich schaue mir am Freitag eine Wohnung im Bethesda-Tower an.«
    »Dad hat’s mir erzählt.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja. Er hat gesagt, dass bei einer Trennung meistens die Frauen im Haus wohnen bleiben und die Männer sich eine neue Wohnung suchen, aber als du ihm gesagt hättest, dass du in eine Wohnung ziehen willst, sei ihm klar geworden, dass er im Haus bleiben möchte.«
    »Wir haben uns überlegt, dass du abwechselnd eine Woche bei ihm und eine Woche bei mir wohnen könntest.«
    »Ich weiß. Das hat er auch erzählt.«
    »Es ist nicht für immer. Bestimmt nicht. Aber momentan brauche ich erst einmal etwas Kleineres. Eine Wohnung ist ja auch viel leichter sauber zu halten.«
    Jo nickte schweigend. Durch das Fenster sah sie, wie ihr Vater die Erde um die frisch eingepflanzten Azaleensträucher festdrückte, wobei ziemlich viel von der Erde auf seinen Schuhen landete. Sie fragte sich, ob er dem Gärtner gekündigt hatte, weil der Garten ziemlich verwildert wirkte.

    »Außerdem gibt es in der neuen Wohnung keine... Erinnerungen«, sagte ihre Mutter.
    Jo drückte die flache Hand gegen die Scheibe. »Ich weiß.« Sie musste an die erste Woche nach Finns Tod denken und wie ihre Mutter in seinem Zimmer gekniet und Flecken aus dem alten Teppich geschrubbt hatte.
     
     
    Polly ging nach oben in ihr Hotelzimmer. Ihre Mutter war nicht da.
    Sie ging ins Bad, bürstete ihre Haare und putzte sich die Zähne. Das enge Kleid kratzte und war unbequem, aber sie wollte es für den Termin noch anbehalten.
    Um zwei Uhr ging sie nach unten und wartete vor Konferenzraum 4. Als sie an der Reihe war und Mr Meyers begrüßte, zitterten ihre Hände und waren eiskalt.
    »Du bist...?« Er sah auf seine Unterlagen.
    »Polly. Polly Winchell.«
    »Ach ja, richtig. Setz dich doch.« Er lächelte sie an und zeigte dabei strahlend weiße Zähne.
    »Okay.« Sie setzte sich kerzengerade auf die Stuhlkante.
    »Polly, sei so nett und lächle mal für mich, ja?«
    Er beugte sich leicht vor und betrachtete sie prüfend aus der Nähe.
    Polly brachte vor Verlegenheit nur ein winziges Lächeln mit geschlossenen Lippen zustande. Sie musste daran denken, was Genevièves Freundin über ihre Zähne gesagt hatte. Ab jetzt würde sie nur noch so lächeln und ihre Zähne nie mehr ganz entblößen.
    »Tu mir einen Gefallen und lächle mich mal richtig an«, forderte Mr Meyers sie auf.
    Aber Polly wollte nicht richtig lächeln. Sie hatte keinen
Grund zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher