Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Summer Sisters

Titel: Summer Sisters
Autoren: Ann Brashares Nina Schindler
Vom Netzwerk:
sagte sie.
    »Ist sie wieder zurück?«
    »Ja, sie ist gerade erst wiedergekommen und möchte dich gern sehen. Sie hat toll ausgesehen.«
    »Ach ja?« Polly stellte sich Ama vor und fühlte einen Stich der Sehnsucht.
    »Ja. Ruf sie doch gleich mal an.«
    Aber Polly rief sie nicht an. Es machte sie froh zu wissen, dass Ama wieder da war, aber sie wollte nicht von ihr enttäuscht werden.
    »Alles in Ordnung?«, fragte sie stattdessen, weil sie sich wunderte, dass Dia jetzt schon den dritten Tag untätig zu Hause verbrachte.
    Dia zuckte die Achseln. »Ich bin nur ein bisschen müde.«
    Polly hätte sie gern gefragt, warum sie nicht mehr ins Atelier ging wie sonst fast an jedem Tag der letzten vierzehn Jahre, aber sie fürchtete sich auch vor der Antwort.
    »Ich hab gleich schon den nächsten Babysitter-Job. In ein paar Minuten muss ich los.«
    Wollte Dia, dass sie bei ihr blieb? War sie einsam?
    Polly hätte sie gern gefragt, aber sie wusste nicht, wie.
    »Gut«, sagte Dia.
    Sie blieb auf der Couch liegen, während Polly in ihrem Zimmer ihr T-Shirt wechselte, weil Nicky es mit Joghurt bekleckert hatte, und anschließend in der Küche ein Glas Wasser trank.

    »Ruf deine Freundinnen an!«, rief Dia hinter ihr her, als sie sich auf den Weg zu den Thomas-Kindern machte.
     
    Es war schon spät, als Polly die Haustür der Thomas’ hinter sich schloss. Obwohl sie nach diesem langen Tag müde war, kaufte sie auf dem Heimweg noch schnell zwei Schokoladen-Eclairs in Dias Lieblingscafé. Es war ein schönes Gefühl, nach Hause zu kommen und zu wissen, dass jemand da war.
    Von Weitem sah das Haus dunkel aus, aber als sie näher kam, bemerkte sie, dass in Dias Zimmer noch Licht brannte. Vielleicht konnten sie noch eine Weile zusammen fernsehen und sich unter Dias schmuseweicher Chenilledecke aneinanderkuscheln und über die Sänger und Tänzer in den Talent-Shows lästern.
    Das hatte Dia immer Spaß gemacht.
    »Du musst lernen, kritischer zu sein«, hatte sie beim letzten Mal gesagt, als sie zusammen ferngesehen hatten.
    Meistens war Dia abends zu müde gewesen, um noch mit Polly fernzusehen, und oft sofort schlafen gegangen, wenn sie vom Atelier zurückkam.
    Aber in den letzten paar Tagen hatte sie fast nichts anderes getan als geschlafen. Mittlerweile müsste sie doch eigentlich ausgeschlafen sein.
    »Dia?«, sagte Polly, als sie hereinkam.
    Im Haus war es still.
    Polly stellte ihre Tasche in der Diele ab. Im Haus sah es noch unordentlicher aus als sonst, sogar im Dunkeln.
    »Hallo, Dia?«
    Sie schlief doch nicht schon, oder?
    Polly lief mit der Tüte nach oben. Ihre Mutter aß gern im Bett.
    »Dia?«

    Noch bevor sie vor dem Zimmer ihrer Mutter stand, schlug ihr Herz schneller. Warum antwortete sie denn nicht? Vorsichtig öffnete Polly die angelehnte Tür. Der Fernseher lief ohne Ton, und obwohl das Deckenlicht brannte, flackerten auf der Kommode zwei Kerzen. Dia hing schlaff in ihrem Sessel, auf dem Tisch neben ihr standen ein Glas und eine Flasche Wein, auf dem Teppich lag eine leere Flasche Wodka.
    »Dia?« Polly ging zu ihr hin und stupste sie sachte an. »Schläfst du? Ich hab dir Schoko-Eclairs mitgebracht.«
    Dia rührte sich nicht, nur ihr Unterkiefer sackte herunter und ihr Kopf kippte ruckartig in den Nacken und dann wieder nach vorn. Ihre Augen blieben geschlossen.
    »Dia, was ist denn los mit dir?«
    Polly rüttelte Dia am Arm, doch ihre Mutter zeigte keine Reaktion.
    »Dia, bitte wach auf!«
    Aber Dia wachte nicht auf. Nicht einmal ihre Lider zuckten. Pollys Herz pochte wild. Was war mit ihrer Mutter los? War sie bewusstlos? Atmete sie überhaupt noch?
    »Dia, wach auf, wach bitte auf! Ich bin’s, Polly!« Sie rüttelte ihre Mutter heftig an den Schultern, aber Dia wachte nicht auf.
    »Bitte, wach auf!«, wimmerte sie, ließ die Tüte mit den Eclairs fallen und hielt eine Hand vor Dias Mund.
    Atmete sie?
    Sie atmete doch, oder nicht?
    Polly wusste nicht, was sie tun sollte.
    Einen Arzt anrufen? Den Notruf wählen?
    Jos Vater war Arzt. Sollte sie ihn anrufen?
    Sie stürzte zum Telefon und trat dabei auf die Tüte mit den Eclairs. Mit zitternden Fingen tippte sie Jos Nummer ein, aber niemand ging ran.

    Sie umklammerte den Hörer wie einen Rettungsanker. Sie musste irgendjemanden erreichen. Nach kurzem Zögern rief sie bei Ama an. Amas Eltern waren zwar keine Ärzte, aber Ama war... Ama.
    »Hallo?«
    Polly versuchte, ihr Schluchzen zu unterdrücken. »Ama?«
    »Polly?«
    »Ja«, stieß Polly hervor.
    »Was ist los?
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher