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Summer Sisters

Titel: Summer Sisters
Autoren: Ann Brashares Nina Schindler
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macht?«
    »Skulpturen.«
    »Waaas?« Onkel Hoppy hielt eine Hand ans Ohr.
    »Skulpturen! Ja, die macht sie immer noch.« Polly lächelte strahlend, um seine Schwerhörigkeit zu überspielen.
    »Sehr hübsches Mädchen, deine Mutter«, sagte Onkel Hoppy.
    Ihre Mutter gelte ihre Haare zu schwarzen Stacheln und hatte ein Nasenpiercing, aber Polly widersprach nicht.
    »Du auch.« Hoppy musterte sie mit zusammengekniffenen trüben Augen. »Du bist auch ein sehr hübsches Mädchen.«

    »Danke«, sagte Polly.
    Sie traute seiner Sehkraft nicht mehr viel zu, denn zum Lesen der Speisekarte brauchte er ihre Hilfe.
    »Sehr hübsch. Du könntest ein Model sein.«
    Polly lachte. »Meinst du wirklich?«
    »Ja. Deine Großmutter war ein Model, weißt du.« Bei der Erinnerung nickte er mehrmals. »Tja, sie war wirklich ein sehr hübsches Mädchen.«
    Polly schluckte ihren Mundvoll Suppe herunter, ohne die Nudeln zu kauen. »Meine Großmutter?«
    Für andere Leute waren das vielleicht die normalsten Wörter der Welt, aber für sie waren sie aufregend. Sie hatte ihre Großmutter nie kennengelernt. Dia hatte mit ihrer Mutter nicht mehr gesprochen, seitdem sie mit siebzehn zu Hause ausgezogen war. »Ich weiß nicht, ob sie lebt oder gestorben ist, und es ist mir auch egal«, war so ziemlich alles, was Dia jemals über sie gesagt hatte. Und von der Mutter ihres Vaters wusste Polly gar nichts. Niemand hatte je etwas über sie erzählt. Sie hatte fast vergessen, dass es diesen Menschen mal gegeben haben musste.
    »Sie war ein Bild von einem Mädchen.« Onkel Hoppy wackelte vielsagend mit den Augenbrauen, aber er war einfach zu alt, als dass es anzüglich gewirkt hätte. »Deine Großmutter sah aus wie Sophia Loren. Aber wahrscheinlich weißt du gar nicht, wer das ist.«
    »Doch«, sagte Polly mit einem Anflug von Stolz. Sie kannte sich mit Filmstars aus, besonders mit denen von früher. Deshalb hatten seine Worte auch eine solche Wirkung auf sie. Sie hatte nämlich insgeheim immer gedacht, dass Sophia Loren die einzige der glamourösen Filmdiven war, der sie ein bisschen ähnlich sah. Und vielleicht auch ein winziges kleines bisschen Penélope Cruz.

    »Du siehst aus wie deine Großmutter«, verkündete Onkel Hoppy. »Wie ein Model.«
    Polly war wie elektrisiert. Sie wünschte, Onkel Hoppy könnte besser hören.
    »Willst du damit sagen, dass sie von Beruf Model war? Waren Fotos von ihr in Illustrierten?«, brüllte sie ihn fast an.
    »Was?«
    »War sie in Zeitschriften? Hast du irgendwelche Fotos?«
    Onkel Hoppy schob seinen Suppenteller hin und her. »Ja. Alle Zeitschriften. Sie war in allen.«
    »Wirklich? Hast du Fotos von ihr?«
    »Ob ich was habe, Fotos? Nein. Ich glaube nicht. Das ist doch schon so lange her.«
    Polly nickte, ihre Gedanken rasten, ihr Herz bummerte. Sie hatte eine Großmutter und ihre Großmutter war ein Model gewesen. Sie hatte eine schöne Großmutter, die wie Sophia Loren aussah.
    Wie aus großer Höhe, als würde ihr Geist auf einem Trapez unter der Decke sitzen, sah sie, wie Onkel Hoppy sich mit der Rechnung und einigen Geldscheinen abmühte. Er war so durcheinander, dass Polly sich schließlich von ihren hochfliegenden Träumen losriss und mit ihrem eigenen Zehndollarschein zahlte.
    Als sie Onkel Hoppy zu seinem Seniorenheim brachte, hüpfte sie auf dem ganzen Weg dorthin neben ihm her. Sie wusste, dass er bei dem Verkehrslärm auf der Wisconsin Avenue kein Wort verstehen konnte, also versuchte sie erst gar nicht, ihn weiter auszufragen.
    Ein Teil von ihr brannte darauf zu erfahren, ob diese Großmutter noch lebte, wie ihr Leben verlaufen war und wie sie hieß. Aber ein anderer Teil von ihr wollte einfach still und zufrieden weiterträumen.

    Dieses Wissen war ein Geschenk und schimmerte vor ihren Augen wie eine Wolke. Sie fürchtete, dass es sich in Nichts auflösen könnte, wenn sie danach greifen wollte, und dass ihr dann nichts bliebe.
     
     
    Mrs Sherman, die stellvertretende Direktorin der »Student Leader Foundation«, blieb am Telefon bewunderungswürdig geduldig, als Ama sie ein paar Stunden später endlich erreichte.
    Fast zu geduldig.
    »Ama, ich sage es noch einmal: Es ist kein Irrtum. Das ist dein Ferienkurs. Und er ist eins unserer besten Angebote.«
    »Aber für mich ist das nicht das beste. Ich wandere nicht gern, ich bin nicht gern draußen. Ich bin lieber... drinnen. Ich wollte wirklich nicht... Also, das ist überhaupt nicht das, was ich mir gewünscht habe.«
    Mrs Sherman seufzte zum
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