Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer

Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer

Titel: Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer
Autoren: Ma2
Vom Netzwerk:
Wasserallergie, ts, ts, ts. Wenn ich zu Gefühlen fähig gewesen wäre, hätte ich wahrscheinlich Mitleid mit ihm gehabt; eine so kapitale Unverträglichkeit musste einem ja den Stil versauen. Aber bislang hatte mich noch niemand des Mitgefühls bezichtigt.
    Während sich das Wasser in meiner Hand sammelte, hockte ich mich neben die gekrümmte Gestalt. »Brauchst du vielleicht ein Handtuch?«
    Die Haut unter seinen klauenartig verkrampften Händen sah ziemlich verquollen aus. Hmm. Ich hoffte, das würde sich wieder legen. Ich hatte so meine Zweifel, dass dieser Mensch noch lange im Diesseits weilen würde, wenn ihm das Gesicht vom Schädel tropfte. Allein beim Gedanken an den Papierkrieg, der mir bei fahrlässiger Tötung eines Menschen bevorstand, drehte sich mir der Magen um. Diese verdammte Bürokratie würde mich noch mal umbringen.
    Er fauchte mich an: »Fick dich ins Knie, du Arschloch!«
    »Es ändert wohl nicht viel, wenn ich dir sage, dass es sich hier offenbar um eine Verwechslung handelt«, erwiderte ich, während ich die Eiswürfel von der einen Hand in die andere fallen ließ.
    Der Tobsüchtige nahm seine Hände herunter und funkelte mich mit seinen rot geränderten Augen böse an. »Keine Verwechslung, du Zuhälter.«
    »Für dich immer noch Sie Zuhälter.«
    Er spuckte mich an, aber der Schleimklumpen zischte und verdampfte, bevor er meine Haut berührte. Kleiner Nebenvorteil meines Jobs: stufenlos verstellbare Hitzeaura.
    »Bastard!«
    »Na, na«, sagte ich, während ich ihm einen schwitzenden Eiswürfel übers Gesicht hielt. »Sei schön brav, Miezekätzchen, sonst wirst du gebadet. Was soll das heißen, keine Verwechslung?«
    Einen Moment lang starrte er mich nur mit hasserfüllten Augen an und vergiftete die Luft mit seiner nackten Wut, die einem die Haut von den Knochen lösen konnte. Schließlich antwortete er: »Ich wurde hierhergeschickt.«
    »Ein Patzer. Ich habe alle nötigen Papiere. Sie gehört mir, Lachnummer.«
    »Kein Patzer.«
    Ach nein? »Was dann?«
    »Mörder, alle beide, der Mann und die Frau.«
    Bei der Frau hatte ich es gewusst; sie war schließlich nicht ohne Grund meine Kundin. Der Mann hingegen war eine Überraschung. Andererseits hatte ich mir nicht die Mühe gemacht, etwas über ihn herauszufinden. Er war schließlich nicht derjenige, den ich zu Tode vögeln sollte. »Das Morden törnt sie wohl an, wie?«
    »Der Rausch des Blutvergießens.« Seine Augen glänzten, und ein Lächeln breitete sich über seine Züge. »Der Reiz des Gemetzels. Die Ekstase der Gewalt.«
    »Mm-hm.« Ich hatte den Wahlspruch des Zorns schon oft gehört. »Sehr hübsch. Aber sie gehört trotzdem mir.«
    »Falsch, Zuhälter.« Er entblößte seine Zähne in einem pervertierten Grinsen. »Die menschlichen Marionetten waren im Begriff, dich zu töten.«
    Zwischen zusammengebissenen Zähnen zischte ich: »Mich zu töten?« Menschen, die einen Dämon angriffen? Außer in einigen populären Fernsehserien war so etwas undenkbar. Da musste ein Fehler vorliegen.
    »Sie hatten vor, sich in deinem Blut zu suhlen.« Er seufzte vor Vergnügen. »Und dann hätte ich ihnen den Hals aufgeschlitzt und sie für ihren Jähzorn einkassiert.«
    Ich blinzelte ihn ungläubig an. »Für ihren Jähzorn?«
    »Soll ich vielleicht schlichtere Worte wählen?«
    Ich weiß nicht, was ich als beleidigender empfand: dass mich zwei Menschen hatten töten wollen oder dass mir ausgerechnet ein Tobsüchtiger unterstellte, ich sei dumm. Mit gefletschten Zähnen zermalmte ich die Eiswürfel in meiner Hand und wischte sie über das Trümmerfeld seiner Stirn. Sein qualvolles Aufheulen war die Schweinerei seiner geschmolzenen Haut an meinen Fingern beinahe wert.
    Als sein Jaulen verklungen war, fragte ich ihn: »Wieso ich?«
    Er hatte die Arme fest um den Kopf geschlungen, sodass ich seine erstickte Antwort fast nicht verstand. »Kann ich nicht verraten.«
    Ich konnte immer noch nicht glauben, dass diese beiden Menschen ernsthaft vorgehabt hatten, mich zu Hackfleisch zu verarbeiten. Mich. Das stand nicht im Regelwerk der Dämonen. Nicht, dass es ein solches Regelwerk überhaupt gab, aber darum ging es im Moment nicht …
    »Sie war meine Beute«, beharrte ich.
    »Mord bleibt Mord. Je mehr, desto besser.« Keuchend spähte er durch die Barrikaden seiner Arme. »Zwei Menschen oder einen Dämonen zu töten – dem Zorn ist das gleich. Aber dich zu zerstören, das hätte mir eine leidenschaftliche Freude bereitet.« Er lachte feucht. »Von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher