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Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer

Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer

Titel: Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer
Autoren: Ma2
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fünfzig zu fünfzig. Sie war durch und durch böse; an einem Menschen konnte ich so etwas nur bewundern.
    Drei Minuten und neunundvierzig Sekunden später war sie mein.

Kapitel 2
Verzögerungstaktik
    »Ich bin tot.«
    Heilige Scheiße. Zum x-ten Mal erwiderte ich: »Ich weiß.«
    »Ich bin tot.«
    »Ich weiß es immer noch.«
    »Ich bin tot.«
    Meine Kundin war ziemlich ernüchternd, daher bestellte ich mir gleich noch einen weiteren Jägermeister. Hinter der ebenholzfarbenen Bar nickte mir Randolph bestätigend zu und schüttete mir einen weiteren Drink ein. Ich hatte keinen blassen Schimmer, warum ein nicht magischer Mensch in einer der angesagtesten intersphärischen Bars diesseits der Astralebene Drinks servierte, aber es war mir auch egal. Wen kümmerte es schon, dass sein Gesicht stets angstverzerrt und sein Mund zu einem stummen Schrei erstarrt war? Solange er beim Einschenken nichts verschüttete, hatte ich gegen Randolph nichts einzuwenden.
    Und außerdem war er ein wahrer Augenschmaus, wenn auch auf eine androgyne, gothmäßige Art und Weise. Ich persönlich würde eine Lady ja jederzeit vorziehen, aber in meinem Job sind die Jungs eben genauso Freiwild. Als Verführer praktiziere ich Chancengleichheit. Ich bin immer gern bereit, mit jedem menschlichen Wesen zu flirten, insbesondere, wenn es sich um ein Exemplar wie Randolph handelt. Sein dichtes dunkles Haar bildete einen hübschen Kontrast zu seiner leichenblassen Haut, die lediglich den Makel einer blauen Ader hatte, die quer über seine Nase verlief. Er hatte einen fein geformten Kiefer und glatt rasierte Haut. Sein Körper war überaus schlank, und dennoch füllte er das schwarze T-Shirt, dessen Front das Logo des Voodoo Cafés zierte, gut aus. Attraktiv. Und so jung – sozusagen voller Potenzial.
    Ich hätte ihn im Bruchteil einer Sekunde aussaugen können. Er schmeckte vermutlich nach Salzkaramell.
    Vielleicht bemerkte er irgendetwas in meinem Blick, in der Wölbung meiner Lippen, denn ein feines Zucken huschte über sein Kinn und seine Augen weiteten sich, bis ich einen weißen Ring um seine schokoladenbraune Iris sah. Ich witterte den Geruch seiner Angst – das strenge Aroma von Pampelmusen –, bevor sein Duft davontrieb und sich mit den Gerüchen von Zigarrenqualm, Alkohol und Schweiß vermischte. Nicht zu vergessen, dem von Schwefel. Wo sich Dämonen aufhielten, stank es unweigerlich nach faulen Eiern.
    Ich grinste breit und ließ meine Fangzähne aufblitzen, während ich den flüchtigen Duft seiner Panik tief in mich aufsaugte. Mmm.
    Er schluckte, während er mir ein volles Glas hinschob, das auf der Theke jenes typische Geräusch erzeugte, wenn sich zwei schlüpfrige Gegenstände aneinander reiben. Oh, wie ich auf Reibung stand! »Sechs Dollar«, sagte er mit angenehm tiefer Stimme, die bei dem letzten Wort fast versagte.
    Ich milderte mein penetrantes Grinsen zu einem gewinnenden Lächeln und zog meine Brieftasche heraus, um einen amerikanischen Zehndollarschein hervorzuzaubern. »Für dich«, sagte ich, während ich ihm das Geld lässig hinstreckte. »Behalt den Rest.«
    Als er den Zehner entgegennahm, kratzte ich ihm mit dem Nagel meines Mittelfingers sanft über die Handfläche und drängte ihn ein wenig. Nur ein Hauch von Magie, von Lust. Schweißperlen traten ihm auf die Stirn, als ihn eine Welle der Begierde erfasste, die sein Gesicht erröten und seine Augen glasig werden ließ.
    Mmmm.
    Aber ich scheiße nicht, wo ich esse, daher ließ ich ihn in Ruhe. Außerdem war er kein Kunde, insofern hatte ich gar nicht das Recht, ihn zu verführen. Die Regeln legten ganz klar fest, wer als Zielperson infrage kam und wer nicht. Randolph war im wahrsten Sinne des Wortes ein Diener des Bösen. Solange er hier im Voodoo Café arbeitete, war er für mich tabu.
    Randolph blinzelte zweimal, dann schenkte er mir ein nervöses Grinsen und trippelte ans andere Ende der Theke, um dort weitere Kundschaft zu bedienen. Schwimm, Fischlein. Schwimm.
    Ich kippte mir den Drink runter und genoss das feurige Gefühl in meiner Kehle. Allein die Vorstellung, dass Randolph jederzeit mir gehören würde, wenn ich es nur wollte, war Befriedigung genug für mich. Fürs Erste. Ich spürte bereits, wie das Feuer in mir aufflackerte, wie sich meine Sinne schärften, damit ich meine Lust voll auskosten konnte – ob mit Geruchs-, Seh- oder Hörnerv –, spürte, wie mein sexueller Appetit angeregt wurde und mein Blut meinen Schwanz in Wallungen versetzte.
    Sterbliche
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