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Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer

Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer

Titel: Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer
Autoren: Ma2
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Männer behaupten gerne, sie würden immer nur an Sex denken. Ha. Sie sollten mal für eine Nacht in meiner Hose stecken. Als Dämon befindet man sich sozusagen in einem Zustand der Dauergeilheit.
    Und ich würde um nichts in der Welt etwas daran ändern wollen.
    »Ich bin tot.«
    Meine gute Laune verflog schlagartig, und meine Fangzähne schrumpften wieder zu normalen Zähnen. Ich schnaubte frustriert. Diese Verdammten waren echt verflucht egozentrisch. Meiner Kundin war wohl nicht bewusst, dass sie für den Rest der Ewigkeit Zeit hatte, sich über ihr Schicksal Gedanken zu machen, wie? Ich warf einen Blick über die Schulter und sah sie direkt hinter mir stehen, eine Seele aus pulsierendem Schwarz und Rot, wie ein verkohltes Herz, das vor Blut nur so triefte. Ihre Neigung zu Sex und Gewalt hatte ihren Geist verfärbt und ließ den Kampf zwischen dem Tobsüchtigen und dem Verführer in ihr deutlich erkennen. Sehr hübsch.
    »Ich bin tot.«
    »Erzähl mir mal was Neues, Puppe.« Bei einem Serienkiller war es jedes Mal ein Glücksspiel, ob er der Lust oder dem Zorn zugesprochen wurde – das Verlangen zu morden ist und bleibt ein Verlangen, aber die Wut, die jemanden zum Morden treibt, spricht eher für Tobsucht. Die endgültige Bestrafung meiner Kundin würde davon abhängen, welcher Aspekt des Bösen bei ihr überwog. Wäre ich ein Wesen, das gern wettet, hätte ich auf die Lust gesetzt. Aber das würde sich erst entscheiden, wenn ich sie in der Hölle abgeliefert hätte – und ich wollte verdammt sein, wenn ich dort in nächster Zeit aufkreuzen würde. Ich hatte gerade ohne Erlaubnis ein höllisches und ein menschliches Wesen getötet (zugegeben, im selben Körper). Mit anderen Worten, ich war echt angefickt – und zwar nicht in der Art und Weise, wie wir Inkuben es lieben. Die Flut von Formularen, die ich würde ausfüllen müssen … Allein bei dem Gedanken schmerzten mir die Augen.
    Ich massierte meine Nasenwurzel und schloss die Augen, aber das änderte nichts an meinen Kopfschmerzen. Diese elende Bürokratie würde mich etwa ein Menschenleben lang aus dem Verkehr ziehen. Ich konnte es vielleicht nicht verhindern, aber ich konnte es zumindest hinauszögern. Und vor allem konnte ich mich um den Verstand saufen, bevor ich mich nach unten begab. Und bei der außergewöhnlichen Effizienz, mit der mein Stoffwechsel Alkohol verbrannte, würde ich mindestens drei Wochen lang hier abhängen, bevor ich mich in einem einigermaßen konstanten Rauschzustand befände.
    »Ich bin tot.«
    Andererseits würden sich drei Wochen in Gesellschaft meiner Kundin vermutlich länger hinziehen als das Ausfüllen der kilometerlangen Formulare wegen nicht autorisierter Tötung.
    Ich bemerkte einen feinen Duft von Flieder, vermischt mit winterlichem Frost, ehe sich zarte Finger auf meine Schulter legten. Eine weibliche Stimme fragte: »Warum so deprimiert?«
    Ich öffnete die Augen und drehte mich um. Vor mir stand eine atemberaubende Blondine, die mich anlächelte wie ein Fernsehprediger, der es kaum erwarten konnte, mit seinem Halleluja anzufangen. Mmm. Ihr Haar war so golden, dass sich Rumpelstilzchen bei dem Anblick vor Freude in die Strumpfhosen gewichst hätte; ihre Augen so himmelblau, dass der Allmächtige an diese Farbe gedacht haben musste, als er das Firmament erschuf; ihre Haut weiß wie von Porzellan. Ihr schlanker Körper war in ein weißes Abendkleid gehüllt, das die üppigen Wölbungen ihrer Brust betonte.
    Hallo, Sexbombe.
    Ihr Lächeln war nicht übel; es wäre geradezu umwerfend gewesen, wenn ihre vollen Lippen nicht ein wenig gezittert hätten. Sie war nervös. Und dem penetranten Geruch von eisiger Güte nach zu urteilen, wusste ich auch, warum. Ich spähte hinter die menschliche Fassade und erkannte ihre wahre Gestalt. Ich fragte mich einen Moment lang, wer ihr wohl vom Voodoo Café erzählt hatte; Vertreter ihrer Art mischten sich für gewöhnlich nicht unter Geschöpfe aus Lehm und Kohle. Aber zur Hölle damit – sie war hier und schien sich nach ein wenig Unterhaltung zu sehnen. Und ich war mir ziemlich sicher, dass sie keine Ahnung hatte, wer ich wirklich war.
    Hervorragend. Genau, was ich jetzt brauchte: ein klein wenig Spaß, um mich aufzumuntern.
    »Meine Kundin ist der totale Reinfall«, sagte ich, während ich meiner neuen Gesprächspartnerin ein entwaffnendes Lächeln schenkte. Ihr Kleid hatte an der Seite einen Schlitz, der von der Hüfte bis zum Saum reichte und mir einen reizenden Einblick auf ihren
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