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Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle

Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle

Titel: Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle
Autoren: Jackie Kessler
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nippen oder das Mark aus einem Oberschenkelknochen zu schlürfen, aber in der Not war es ein akzeptabler Ersatz. (Nicht, dass ich in letzter Zeit in den Genuss gekommen wäre, Knochenmark zu schlürfen, aber hey, man durfte ja wohl noch in Erinnerungen schwelgen.)
    Das Einzige, was fehlte, war Paul Hamilton persönlich. Er war noch auf der Arbeit und spielte den Sittenpolizisten, anstatt hier zu Hause für mich den sexy Matrosen zu geben und mir den Rücken einzuseifen. Ich seufzte und schaufelte trotzig eine Fuhre Wasser über den Wannenrand. War ja mal wieder typisch: An dem einzigen Abend der Woche, an dem wir beide zur selben Zeit zu Hause sein sollten, verspätete er sich.
    Na, wenigstens leistete mir mein spritziger Wasserkamerad mit seinen drei Bedienstufen ein wenig Gesellschaft. Und wo wir gerade beim Thema waren …
    AhmmtnrnTnmm …
    Als ich den Knopf gerade von »sanft pulsierend« auf »orgasmisch« drehen wollte, hörte ich außerhalb des Badezi m mers ein schweres Klonk.
    Ich schaltete das Brausezubehör ab und setzte mich stirn runzelnd auf, während sich der Schaum um meine Nippel legte wie luftige Pastetchen. Einen Moment später hörte ich, wie sich jemand durch den Flur bewegte.
    Ein breites Grinsen legte sich über mein Gesicht. Mein Matrose kehrte heim.
    Ich rappelte mich auf und stieg aus der Wanne. Mein Körper bekam von der kühlen Luft sofort eine Gänsehaut; Paul hatte die Temperatur in der Wohnung immer auf zwanzig Grad eing e stellt, aber ich war eben Heißeres gewöhnt. Mit klappernden Zähnen griff ich nach einem Handtuch und nibbelte mich so heftig ab, dass ich mir fast Schürfwunden zuzog. Auch wenn ich die eindeutige Absicht verfolgte, umgehend wieder feucht zu werden (innen wie außen), hatte doch kein Mensch Lust darauf, sich an ein feuchtes Etwas zu kuscheln.
    Als ich mich ausreichend trockengelegt hatte, schlang ich mir das klamme weiße Handtuch um den Körper und stopfte einen Zipfel zwischen meine Brüste, ganz im hawaiianischen Mu’umu’u-Stil. Der Spiegel über dem Waschbecken zeigte mich nicht gerade von meiner vorteilhaftesten Seite. So ganz ohne Make-up musste man erst zweimal hinsehen, um meine Attra k tivität zu bemerken: große grüne Augen, spitze Nase und spitzes Kinn, im Kontrast dazu runde Wangen und ein sinnlicher Kussmund und schließlich so blasse Haut, dass jeder Goth ne i disch wäre. Dichtes schwarzes Haar umrahmte mein Gesicht mit einer Fülle nerviger Locken. Helle Haut, dunkles Haar – eine markante Kombination, die allerhand Bleichen, Zupfen und Fluchen mit sich brachte. Auf der Pro-Seite stand mein schla n ker, geschmeidiger Körper mit knackigen Titten und starken, wohlgeformten Beinen. Nicht ganz so pro war die Tatsache, dass ich barfuß gerade mal eins sechzig groß war.
    Ich hätte mir einen Supermodel-Körper aussuchen sollen, als ich mir meine menschliche Hülle heraufbeschwor. Ja, ja, hinterher ist man immer schlauer, ich weiß.
    Ein kurzer Kämmbarkeitstest mit den Fingern bestätigte mir, dass mein Haar mal wieder streikte. Pech. Ich würde einfach so tun, als läge der wuschelige We tl ook der Achtziger wieder voll im Trend. Und Paul würde sowieso viel zu beschäftigt damit sein, an meinen Lippen zu hängen, als dass er meine jämmerliche Frisur bemerken würde.
    Wieder dieses Klonk, diesmal näher am Badezimmer. Höchste Zeit, sich feuchte Gedanken zu machen.
    Während ich mir noch überlegte, ob ich Paul mit einem Zu n genbad oder lieber gleich mit dem vollen Programm begrüßen sollte, öffnete ich die Badezimmertür und tapste den Flur entlang ins Wohnzimmer. Und erstarrte.
    Neben der Hi-Fi-Anlage stand eine Frau, die sich in diesem Moment umdrehte, um mich anzusehen. Ihr langes braunes Haar fiel ihr weich über die Schultern bis tief in den Rücken, und die weiße Toga umspielte ihre Kurven wie in den feuchten Träumen eines Collegejungen. Ihre blauen Augen fixierten meine grünen, und urplötzlich wich alle Luft aus meinem Körper.
    Megaira.
    Sieh an, der Arrogante hatte also recht gehabt: Sie war wirklich nicht in der Hölle.
    Nachdem mein Herz mir den Magen ordentlich in Aufruhr ve r setzt hatte, sackte es mir bis in die Zehen. Ich wollte vor Freude laut auflachen; ich wollte ihr Flüche entgegenschleudern oder ein komplettes Messer-Set. Ich wollte ihr die Zähne ausschlagen, bis ihr Mund blutig war; ich wollte sie küssen und vor lauter Liebe zerquetschen. Und ich wollte das alles gleichzeitig tun.
    Lieber Himmel, wie um alles in
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