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Süßes Gift und bittere Orangen: Historischer Kriminalroman

Süßes Gift und bittere Orangen: Historischer Kriminalroman

Titel: Süßes Gift und bittere Orangen: Historischer Kriminalroman
Autoren: Eve Rudschies
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der Saison – was auch immer Sie benutzen, es wird garantiert schmecken. Der doppelte Gebrauch von Macis im Originalrezept soll nur zeigen, wie luxuriös, wie reich und mächtig der Gastgeber ist, wie edel seine Gäste.
    Muskatnuss und Macis waren lange Zeit die teuersten und seltensten Gewürze, die es gab. Safran war zwar auch teuer, aber nur, weil man davon Unmengen an Krokusblüten benötigt, um eine winzige Menge Safran in der Hand zu halten. Die kleine Krokusblume ist alles andere als geheimnisvoll: Sie wächst mit Vorliebe in Spanien und Italien, weigert sich aber auch nicht, diesseits der Alpen zu blühen. Katharina von Bora, Luthers Eheweib, baute sie in Wittenberg an. Dagegen die Muskatnuss: Die Frucht des Muskatbaumes umwehten mehr Legenden als alle teuren Gewürze Indiens. Der Baum wächst auf den Molukken, die man damals Gewürzinseln nannte und die das eigentliche Ziel von Kolumbus gewesen waren. Heute gehören sie zu Indonesien. Noch im 17. Jahrhundert vermutete man dort das Paradies. Da hatten die Niederländer längst die Portugiesen vertrieben, die einheimische Bevölkerung ausgerottet und durch asiatische Arbeitssklaven ersetzt (so viel zur Realität des Paradieses). Als die große Pest in London wütete (1665), stiegen die Preise für die Muskatnuss ins Unermessliche. Man hielt die Nuss für das einzig probate Mittel dagegen. Die kleine Insel Run (3 x 1 km) der Banda-Inselgruppe war auf den englischen Karten größer geschrieben als Japan. 1667 kam es zu einem historischen Tausch: Run ging endgültig an die Niederländer, dafür erhielten die Engländer das bis dato niederländische Neu-Amsterdam, das sie in New York umtauften. Aus Run wurde erst mal gar nichts, denn der einzige Zweck des Besitzes war, das Monopol auf die Muskatnuss zu erhalten. 1770 ließ ein pfiffiger Franzose namens Pierre Poivre ein paar Setzlinge stehlen. Diese pflanzte er erfolgreich auf Mauritius und La Réunion ein. New Yorks Aufstieg war da schon unaufhaltsam …

Wurzelgemüse in Biersud

    Die Kraft der paradiesischen Gewürze vermochte sogar die banalsten bäuerlichen Gemüse zu adeln. Da störte nicht mal das Armeleutegetränk Bier. Das Rezept ist gedacht als kleine, würzige Beilage.

    Zutaten:
    500 g Wurzelgemüse (Karotten, Pastinaken, Petersilienwurzeln – einzeln oder gemischt. Sehr hübsch ist es, verschiedene Karottensorten zu nehmen: Ur-Karotten, gelbe und orangefarbene Möhren)
    20 cl dunkles Bier
    1 Zimtstange
    3 Nelken
    geriebene Muskatnuss
    Salz und Pfeffer
    1 Prise brauner Zucker

    Zubereitung:
    Die Gemüse schälen und würfeln; in einen Topf geben, alle weiteren Zutaten hinzugeben. Den Topf mit einem Deckel schließen, 20 Minuten köcheln lassen. Dann weitere 10 Minuten ohne Deckel weiterköcheln lassen, bis das Bier leicht eindickt. Zimtstange und Nelken entfernen und servieren.

    Diese Beilage schmeckt hervorragend zu einer guten Bratwurst oder zu einem Schweinebraten, den es bekömmlich macht. Auch lauwarm zu einer Brotzeit; zu Brezel und bayerischem Obatzt’n; zu dunklem Brot und Liptauer Käse.

Niederbayerische Schuchsen

    Dieses uralte Schmalzgebäck entspringt der reichen Folklore des Dreikönigstages und gehört noch heute zur bayerischen Landküche.
    Der Dreikönigstag ist ein alter Festtag, der erste nach der Wintersonnenwende, an dem es spürbar heller wird: daher die leuchtenden Gestalten der Drei Weisen aus dem Morgenland. Wer würde sie schon leer ausgehen lassen, die frierenden Könige, die die frohe Botschaft überbringen? Im Mittelalter und auch noch in der Renaissance wurden sie von allen Reisenden verehrt. Zugleich waren sie Schutzpatrone der Gasthäuser, deren alte Namen ›Zum goldenen Stern‹, ›Königshof‹, ›Zu den drei Königen‹, ›Drei Kronen‹, ›Zum Mohren‹ oder ›Zum wilden Mann‹ (dem schwarzen König Kaspar) davon erzählen. Was bekamen also die reisenden Könige und ihre Vertreter im Hier und Heute, die Sternsinger? Ein paar Münzen, Kletzen, Birnen- und Apfelschnitze, die letzten Lebkuchen und in Niederbayern alle Art von Schmalzgebäck wie unsere Schuchsen. Deren Name kommt von ihrer Größe, von ›eines Mannes Schuhlänge‹. Einen Tag vor dem Fest backten die Bäuerinnen Unmengen davon, um sie allen, die auf den Hof kamen, zu schenken. Wer lustig war, konnte also auf Betteltour gehen und bekam überall eine Schuchse, nachdem er ein Verslein oder ein Liedchen vorgetragen hatte. Das ehemalige Chorherrenstift von Herrenchiemsee verteilte aus sozialer
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