Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sueßer Schmerz

Sueßer Schmerz

Titel: Sueßer Schmerz
Autoren: Lisa Renee Jones
Vom Netzwerk:
an ihm hatte sie wirklich anziehend gefunden. All die anderen Männer dienten lediglich als Raumfüller.
    Sie seufzte geknickt und stellte ihr Glas auf dem Tresen ab. Es war an der Zeit, Jennifer zu suchen. Jetzt, wo der attraktive Fremde fort war, hatte die Nacht ihren Reiz verloren. Kelly wollte nach Hause.
    Sie holte ein paar Dollar aus ihrer Tasche, warf sie auf den Bartresen, wandte sich zum Gehen und stieß frontal mit der Person zusammen, die sie eigentlich suchen wollte. »He«, sagte Jennifer und versuchte, ihr Gleichgewicht wiederzufinden, indem sie sich an Kellys Arm festhielt. Sie war eindeutig beschwipst. »Wärst du sehr böse, wenn ich nicht mit dir nach Hause fahre?«
    »Oh«, sagte Kelly etwas überrascht. »Ich glaube nicht. Ist alles in Ordnung?«
    Jennifer blickte über ihre Schulter zu einem blonden jungen Mann, der sie daraufhin anlächelte. »Nein.« Sie wandte sich wieder zu Kelly um. »Alles in Ordnung.«
    »Oh«, sagte Kelly noch einmal und sah sich nicht in der Lage, etwas Intelligenteres von sich zu geben. »Okay.«
    »Du bist doch nicht etwa sauer, oder?«, fragte Jennifer ehrlich besorgt.
    Kelly zwang sich zu lächeln und drückte ihren Arm: »Nein, natürlich nicht. Sei vorsichtig.«
    »Ich bin immer vorsichtig«, erwiderte Jennifer lächelnd. »Bis Montag.«
    Jennifer wollte sich umdrehen, aber Kelly hielt sie am Arm zurück. »Ruf mich morgen an, damit ich weiß, dass es dir gut geht, ja?«
    »Oh«, sagte Jennifer, die sich anscheinend von Kellys
Oh
-Tick hatte anstecken lassen. »Klar.«
    Dann drehte sie sich um und ging zu ihrem Freund, der den Arm um sie legte. Kelly seufzte. Zuzusehen, wie die Frau, mit der sie gekommen war, mit einem Kerl wegging, wirkte wie eine weitere Bestätigung, dass ihr Leben ziemlich langweilig war.
    Als sie auf die Tür zustrebte, stieß sie gegen ein Paar, das sich gegenseitig die Zunge in den Hals schob. Was sie daran erinnerte, wie lange es her war, dass sie selbst jemanden richtig geküsst hatte.
    »Na, toll«, brummte sie, machte einen Bogen um die zwei Turteltäubchen und schlängelte sich durch die Menge. »Allein und langweilig.«
    Im Geiste fügte sie noch hinzu:
… und scharf
.
    Kaum trat sie aus der Tür, war ihr noch heißer. Diesmal lag es an der drückenden New Yorker Nachtluft, die sie irgendwie daran erinnerte, welche lästigen Beschränkungen sie sich selbst auferlegt hatte. Sie konnte noch nicht einmal mehr ausgehen und Spaß haben. Heute Abend hatte sie loslassen und sich amüsieren wollen, und sie hatte es nicht geschafft.
    Ihr Wagen parkte ein paar Blocks von der Bar entfernt, und obwohl die Straße auch um ein Uhr morgens alles andere als unbelebt war, konnte man sich nicht sicher fühlen. Wachsam, den Schlüssel schon in der Hand, lief Kelly eilig über den Bürgersteig zu ihrem Wagen. Je näher sie ihrem Ziel kam, desto weniger Menschen befanden sich auf der Straße.
    Kaum hatte sie die Fahrertür erreicht, betätigte Kelly den elektrischen Türöffner. Sie hatte vor langer Zeit gelernt, dass man in einer Stadt wie dieser eine Tür erst kurz vor dem Einsteigen öffnete. Man durfte Kriminellen und dunklen Gestalten keine Chance geben.
    Als sie gerade einsteigen wollte, hörte sie eine männliche Stimme. Erstarrt blickte sie sich um und entdeckte einen Mann, der gerade die Motorhaube seines eigenen Wagens zuschlug.
    »Das kann doch nicht wahr sein«, flüsterte sie. Dort stand
er
. Es war der Mann aus der Bar.
    Reglos beobachtete sie ihn und versuchte den Umstand zu verarbeiten, dass sie beide um dieselbe Uhrzeit hier auf der Straße standen. Er lief auf und ab, dann blieb er plötzlich stehen, sah zu ihr und blickte ihr in die Augen.
    Kelly schluckte. Sie sollte Angst haben. Schließlich war es mitten in der Nacht, und er war ein Fremder. Aber sie empfand keine Angst. Überhaupt nicht. Doch was sollte sie tun? Ganz offensichtlich brauchte er Hilfe. Sie kannte sich nicht mit Autos aus, und ein Mobiltelefon besaß er bestimmt selbst.
    Bevor sie eine Entscheidung treffen konnte, kam er auf sie zu, wobei er ihr unverwandt in die Augen sah. Wenn sie fliehen wollte, musste sie es auf der Stelle tun.
    Sie rührte sich nicht vom Fleck.
    Sein Gang drückte Selbstvertrauen aus, vielleicht wirkte er sogar ein bisschen arrogant. Sein Blick war wachsam, und zu gern hätte sie gewusst, welche Gedanken sich dahinter verbargen.
    Gott, sie fand ihn wirklich attraktiv.
    Überall an seinem Körper zeichneten sich Muskeln ab, er war schlank und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher