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Sueßer Schmerz

Sueßer Schmerz

Titel: Sueßer Schmerz
Autoren: Lisa Renee Jones
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meine, er hat deinen Fuß geküsst, und dann?«
    »Meine Füße, alle beide. Dann hat er mich mit zu sich genommen und mir den besten Orgasmus meines Lebens beschert. Heute Abend treffe ich ihn wieder.«
    Kelly ließ sich auf ihrem Stuhl zurückfallen. »Gott, ist mein Leben langweilig.«
    Mit herausforderndem Blick beugte sich Stephanie vor. »Und? Was willst du dagegen unternehmen?«
    Auf dem Weg zu einem ihrer Patienten, Mr Martinez, blickte Kelly auf die Uhr. Sie arbeitete seit Jahren in der Praxis, und heute war ein Tag wie jeder andere. José, der Physiotherapeut, der auch Spanisch sprach, war noch nicht vom Mittagessen zurück.
    Wieder einmal.
    »Hola, Mr Martinez.«
    Er winkte und lächelte breit. »Hola.« Dann folgte ein Schwall spanischer Worte, von denen sie kein einziges verstand.
    Kelly blinzelte. Mit gezwungenem Lächeln rief sie durch den Raum: »He, Jenn, wo zum Teufel ist José?«
    Jennifer Knight, Physiotherapeutin wie José und Kelly, kam in den Gymnastikraum und verdrehte die Augen. »Hast du etwa erwartet, dass er pünktlich zurückkommt?«
    Kelly verzog das Gesicht. »Was soll ich tun? Ich spreche kein Spanisch.«
    Jennifer grinste und zeigte ihre makellosen weißen Zähne. Sie war jung, vielleicht zweiundzwanzig, und sah niedlich aus, das typische Mädchen von nebenan. »Ich schon, ein bisschen. Ein Typ, mit dem ich gegangen bin, hat es mir beigebracht.« Sie trat neben Kelly. »Was soll er tun?«
    »Ich muss seine Beweglichkeit testen.«
    Jennifer nickte. »Verstehe.« Sie blickte zu Mr Martinez. »Tócame.«
    »Du hast ihm gerade gesagt, dass er dich anfassen soll.« Das war José.
    »Was?!«, rief Jennifer. »Nein, ich habe gesagt, er soll die Knie beugen.«
    José schüttelte den Kopf. »Nein. Du hast ihn aufgefordert, dich anzufassen.«
    Jennifer schlug sich die Hand vor den Mund. José und Mr Martinez wechselten ein paar Worte auf Spanisch und lachten. José konnte sich kaum wieder beruhigen. »Da bin ich ja gerade noch rechtzeitig gekommen.«
    Kelly warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Du hättest pünktlich sein müssen.«
    »Ja, Ms Perfect«, provozierte er sie. »Ich werde mich bemühen, deinen Anforderungen gerecht zu werden. Leider sind wir anderen auf dieser Welt nur Menschen.«
    Jennifer tat, als habe sie nichts gehört. »Ich kann noch immer nicht fassen, dass ich das zu Mr Martinez gesagt habe.«
    Als er seinen Namen hörte, lächelte Mr Martinez sie ein bisschen zu erfreut an. »Das ist mir ja so peinlich.«
    »Ihm nicht«, bemerkte José. »Er wäre deiner Anweisung nur zu gern gefolgt.«
    »Werde erwachsen, José«, bemerkte Kelly knapp. »Wir haben echte Patienten hier, die wirklich Pflege benötigen, und zwar pünktlich.«
    José starrte sie wütend an: »Weißt du, was dein Problem ist?«
    Kelly war klar, dass er es ihr sagen würde, doch sie ließ es nicht so weit kommen und antwortete stattdessen: »Du. Du bist mein Problem.«
    José schnaubte und lachte. »Du gehst allen hier mit deiner oberlehrerhaften Art auf die Nerven. Ohne dich wäre dieser Laden ganz anders.«
    Kelly ignorierte seine Worte und ihre aufsteigenden Gefühle und konzentrierte sich auf das Wesentliche: »Du hast einen Patienten und redest vor ihm wie ein Bierkutscher.«
    José grinste höhnisch. »Er spricht kein Englisch.«
    Kelly fixierte ihn mit strengem Blick. »Aber er versteht, dass wir streiten.«
    »Mr Martinez geht es gut. Lass mich meine Arbeit auf meine Weise tun. Räum deinen Schreibtisch auf oder misch dich woanders in fremde Angelegenheiten.«
    Kelly öffnete den Mund, dann schloss sie ihn wieder. Ein Streit mit José war nichts Besonderes, aber etwas an seinen Worten hatte sie diesmal getroffen. In ihrem Bauch regte sich ein unbestimmtes, beunruhigendes Gefühl.
    Ohne ein weiteres Wort machte sie auf dem Absatz kehrt und ging in Richtung Küche. Sie hatte das Gefühl, etwas Zucker würde ihr gut tun, öffnete den Kühlschrank und holte eine Orangenlimonade heraus – ihr Lieblingsgetränk. Auch in der Praxis stand immer ein Vorrat bereit.
    Als sie sich umdrehte, um sich an den Tresen zu lehnen, stand ihr plötzlich Jennifer gegenüber. »Tut mir leid, dass es so ausgeartet ist«, sagte diese, während sie sich auf einen Stuhl am Pausentisch setzte.
    Kelly seufzte und nahm ihr gegenüber Platz. »Tja, er und ich haben uns noch nie gut verstanden.«
    Jennifer sah sie forschend an: »Wann bist du das letzte Mal ausgegangen und hast dich amüsiert?«
    Kelly starrte auf ihre
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