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Sueßer als der Duft der Rosen

Sueßer als der Duft der Rosen

Titel: Sueßer als der Duft der Rosen
Autoren: Charlotte Maclay
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dann ein wenig traurig, wenn sie streng wirken wollte. Vermutlich verbarg sie etwas hinter der eleganten Fassade, auch vor sich selbst. Und dann ihre Stimme.
    Könnten Rosenblüten sprechen, würden sie wie Kathryn Prim klingen. Sanft und seidig.
    Er schwang sich auf die Harley, startete den Motor und nahm sich vor, Kathryn Prim morgen etwas näher kennen zulernen.
    Kathryn parkte vor ihrem Apartmenthaus, einem
    dreistöckigen, stuckverzierten Gebäude in einer Seitenstraße des Wilshire Boulevard in Santa Monica. Beim Aussteigen tat ihr jeder Muskel weh. Kein Wunder, dachte sie, bei dem Stress.
    "Hallo, du siehst aus, als hättest du einen harten Tag gehabt", begrüßte sie ihr Lieblingsnachbar vor der Haustür.
    Sie lächelte. "Hallo, Rudy, woher weißt du das?"
    "Vergiss nicht, mon amie, ich bin Schauspieler, ein Meister der Körpersprache." Der drahtige Achtzigjährige hatte seit zwanzig Jahren keine Rolle mehr gehabt.
    Den Mut zu finden, nach zwölf Jahren zum erstenmal wieder ihre jüngere Schwester anzurufen, war nicht leicht gewesen.
    Hoffentlich würde Alice ihr Versprechen halten und ihrem Vater nichts von dem Anruf erzählen.
    "Es war ein langer Tag", erwiderte Kathryn ausweichend.
    "Bist du etwa krank, mein Liebling? Dein Gesicht ist ganz rot."
    "Es geht mir gut, wirklich." Schuld an ihrem Herzklopfen und erhöhten Blutdruck war eindeutig Curt Creighton.
    "Warum kommst du nicht mit zu mir und kostest meine Hühnersuppe? Sie wird dir gut tun."
    "Nein, danke, Rudy. Ich muss noch arbeiten."
    "Du arbeitest entschieden zuviel, Kathryn. Du solltest dic h amüsieren, auf Parties gehen, dir einen Mann suchen."
    "Ich will meinen Abschluss in Jura machen, Rudy. Zwei Abendkurse in der Woche bedeuten eine Menge Arbeit."
    "Aber das ist ja alles so langweilig, cherie."
    "Ja, ich weiß." Sie ging um ihn herum und eilte die Treppe hinauf.
    Sie selbst war langweilig, und zwar absichtlich, denn sie wollte nie wieder auffallen.
    Und jetzt hatte irgendein dämlicher Fotograf vielleicht vor, ihr Gesicht in die Presse zu bringen, neben dem von Curt Creighton und unter einer anzüglichen Überschrift. Creighton galt als Frauenheld von Weltklasse und tauchte regelmäßig in den Klatschspalten auf, meistens zusammen mit einer Frau, deren Bikini mehr enthüllte als verbarg. Offenbar verbrachte der Mann eine Menge Zeit in weiblicher Gesellschaft und am Pool seines Anwesens in Hollywood Hills.
    Kathryn hatte zwar noch nie einen dieser reißerischen Artikel gelesen, aber allein die Überschriften brachten selbst eine erfahrene Frau zum Erröten.
    Sie konnte nur hoffen, dass sowohl der Fotograf als auch Curt Creighton bald das Interesse an ihr verloren. Schließlich war ihr Outfit nicht aufregend genug für die Titelseite eines Boulevardblatts und sie selbst nicht entgegenkommend genug für einen Mann wie Creighton.
    Kathryn zog sich etwas Bequemes an und nahm ihr
    Mikrowellengericht mit ins Arbeitszimmer. Hier, wie überall in der kleinen Wohnung, herrschte peinliche Ordnung. Sachbücher und Romane waren alphabetisch geordnet, und die Lehrbücher standen säuberlich aufgereiht in einem gesonderten Regal. Drei sorgfältig angespitzte Bleistifte lagen wie immer rechts neben der Schreibunterlage aus Kunstleder. Wenn sie ehrlich zu sich war, gestand sie sich ein, dass ihre Ordnungsliebe nicht nur ihrem Berufsleben, sondern auch ihren Gefühlen galt.
    Sie setzte sich an den Schreibtisch, schlug ein Lehrbuch über Zivilrecht auf und blätterte, bis sie das Kapitel über Haftung bei Mitverschulden fand und unwillkürlich lächelte.
    Wenn Curt und die Frau, die ihn jetzt verklagte, aus dem Bett gefallen waren, musste es eine ziemlich aufregende Nacht gewesen sein. Als zukünftige Anwältin fragte sie sich, wie das Gericht entscheiden würde. Vielleicht wäre es eine gute Idee, die Szene nachzustellen, um der Klägerin eigenes Verschulden nachzuweisen. Die Geschworenen wären sicher begeistert. Als Tom Westons Assistentin würde sie die Rolle der geschädigten Frau spielen und mit Curt im Bett liegen müssen. Er würde sie an sich ziehen, sie küssen und dann...
    Kathryn klappte das Buch zu.
    Vielleicht sollte sie sich heute Abend lieber mit Strafrecht beschäftigen.

2. KAPITEL
    Rosen.
    Eimerweise Rosen. Auf dem Schreibtisch. Auf dem
    Aktenschrank. Im Bücherregal. Ein Meer aus berauschend duftenden Blüten empfing Kathryn, als sie das Büro der Anwälte Weston, Lymann und Garcelli betrat.
    Und ihre Wangen waren mindestens so rot wie die
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