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Süße Teilchen: Roman (German Edition)

Süße Teilchen: Roman (German Edition)

Titel: Süße Teilchen: Roman (German Edition)
Autoren: Stella Newman
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du mal verlobt?«
    Er nimmt sein Bierglas, trinkt einen großen Schluck, nickt zögernd.
    »Mit wem?«
    »Mit einer Frau namens Lacey Maybridge.«
    Was ist denn das für ein Name? »Wann war das?«
    »Als ich neunzehn war. Wir sind zusammen aufgewachsen, in Wanstead. Sie war meine erste große Liebe – hat mir das Herz gebrochen, das Luder.« Wieder lacht er.
    »Was ist passiert?«
    Er zuckt mit den Schultern, greift nach seinem Glas. Offenbar handelte es sich um eine klassische Sandkastenliebe.
    »Gibt es sonst noch irgendwo ehemalige Verlobte?«
    Für einen Moment wirkt er, als wäre ihm unbehaglich, dann nickt er zögernd. »Ja. Céline.«
    »Mit der warst du auch verlobt? Wie viele Ex-Verlobte hast du denn?«
    »Nur die beiden, den Hattrick habe ich mir erspart.«
    Ich sage mir, dass so etwas wahrscheinlich besser ist als zwei Ex-Ehefrauen.
    »Und waren das lange Beziehungen?«
    »Jeweils drei Jahre. Kannst du mir mal den restlichen Spinat reichen?« Mit sanftem Lächeln versucht er offenbar, das Thema zu wechseln.
    »Wann hast du dich von Céline getrennt?«
    »Vor vier Jahren.«
    Okay, demnach bin ich kein Ersatz, dazu wären vier Jahre zu lang.
    »Versteht ihr euch noch? Liebst du sie noch?«
    Er schenkt uns Bier nach und füllt sein Glas fast bis zum Rand auf. »Céline ist nach Paris zurückgegangen und hat einen Argentinier geheiratet. Sie modelt für Wolford .« Er dreht sich zum Kellner um. »Könnten wir bitte noch zwei Bier bekommen?«
    »Für Wolford -Strumpfhosen?«
    »Und Strümpfe.«
    Die langjährige ehemalige Verlobte, die Französin ist und Strümpfe bewirbt, hat mir mein Balti Chicken verdorben. Ich lege meine Gabel nieder.
    »Warum haben Frauen damit immer ein Problem?«, fragt James verwundert. Das Wort »immer« gefällt mir nicht.
    »Ich habe damit kein Problem. Es ist nur – also, ein Mann, der sich Models sucht, ist eben ein gewisser Typ.« Ein Typ, der ellenlange, abartig dünne Frauen liebt. Nicht mein Typ, aber der Typ, mit dem ich hier beim Essen sitze. Ausgerechnet.
    »Céline war hinreißend, aber sehr unsicher. Wie dem auch sei, mittlerweile habe ich schöne Frauen satt, sie sind allesamt verrückt.« Er lächelt, aber das, was er sagt, gefällt mir immer weniger. »Jetzt suche ich eine Seelenverwandte. Eine Frau, mit der ich reden kann.« Okay, das klingt schon besser. »Eine Ehefrau«, schließt er und sieht mich eindringlich an. Das blassblaue Hemd, das er an diesem Abend trägt, hebt seine blauen Augen noch stärker hervor als sonst. Ich bemerke, dass ich ihn anstarre.
    »Erzähl mir noch mehr über dich.« Ich nehme meine Gabel wieder auf.
    »Was möchtest du denn wissen?«
    Warum du mir erzählt hast, dass deine Ex-Verlobte ihr Geld mit ihren Beinen verdient. War das unbedingt nötig?
    Und wie ein Sockenverkäufer überhaupt zu so einer Status-Frau an seiner Seite kommt.
    Vielleicht hat sie ja tolle Beine, dafür aber ein Gesicht wie ein Mops. Ich nehme mir vor, Céline, das Strumpf-Model, zu googeln.

»Seine Ex ist ein Beinmodel«, erzähle ich Laura. Ich habe sie zum Brunch ins Ottolenghi in Islington eingeladen, nicht weit von ihrer Wohnung entfernt, um meinen Jahresbonus von hundert Pfund zu feiern. Wobei das mit dem Einladen streng genommen nicht stimmt, denn nach meiner Pastete mit Eiern und Schinken mache ich mich über ihre Pfannkuchen mit Blaubeeren und Ricotta her, die sie erst zur Hälfte geschafft hat.
    »Ja, und?«
    »Na, dazu muss sie doch eine makellose Figur haben.«
    »Also wirklich. Du bist eine der tollsten Frauen, die ich kenne, und mir ist scheißegal, ob jemand eine makellose Figur hat. Er ist doch auch nicht makellos.«
    An jenem ersten Abend in der Bar hat James ihr nicht sonderlich gefallen, das weiß ich. Er war ihr zu selbstbewusst, nein, eigentlich fand sie ihn sogar aalglatt. Ihrer Theorie zufolge kaschiert so etwas tief liegende Ängste – weiß der Geier, wie sie auf so was kommt.
    Normalerweise verlasse ich mich auf ihren Instinkt, denn mit dem liegt sie immer richtig, aber diesmal glaube ich, dass sie schlichtweg zu fürsorglich denkt. Außerdem hat sie nur zehn Minuten lang mit James gesprochen. Würde sie ihn besser kennen, würde sie ihn zweifellos mögen.
    »Models sind vermutlich ziemlich eitel, oder?« Ich überlege, ob ich noch ein süßes Teilchen mit Pekannüssen und Nougat essen soll, doch dann stelle ich mir Célines Oberschenkel vor und bestelle mir lieber ein Glas Sprudelwasser.
    »Machst du Witze? Erinnerst du dich nicht mehr
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