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Sueße kleine graue Maus

Titel: Sueße kleine graue Maus
Autoren: Sandra Brown
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Blazer aus und warf ihn über einen Korbsessel. Sein Hemd stand am Hals offen. Seine Brust hob und senkte sich heftig vor unterdrückter Wut.
    Im gleichen Moment, als Rana durch die Tür trat, machte er seinem Ärger Luft. »Wachsen mir schon lange Ohren? Sehe ich schon aus wie ein Esel?«
    Rana schüttelte stumm den Kopf. Tränen rannen über ihre Wangen.
    »Du hast mich zum Idioten gemacht! Bist du nur gekommen, um dir mein dummes Gesicht anzusehen?«
    »Es ist alles ganz anders, Trent.« Sie schluchzte leise.
    Außer sich stemmte er die Fäuste in die Seiten. »So? Und wie? Na? Du könntest zumindest die Freundlichkeit besitzen, mir zu erklären, warum du mich zum Narren gehalten hast.«
    »Ich wollte dich nicht zum Narren halten. Du hast dich um mich bemüht, nicht umgekehrt. Erinnerst du dich? Wer hat wem zuerst nachgestellt?«
    Trent sah hinunter auf ihre ausgestreckte Hand. Er erkannte sie kaum wieder. Diese gepflegten Finger hatten nichts gemein mit den farbverschmierten Händen, die er so oft geküßt hatte. Ranas Augen leuchteten geheimnisvoll in der Dunkelheit. Für einen Augenblick überwog seine Verblüffung. »Wer zum Teufel bist du eigentlich?«
    »Ich heiße Rana.«
    »Das weiß ich«, entgegnete er irritiert. »Ich bin nicht so dumm, wie du denkst. Ich lese Zeitschriften. Ich fahre über die Autobahn. Verdammt!« Er machte eine zornige Handbewegung. »Wer könnte dich übersehen? Halbnackt auf allen Plakatwänden! Ich habe im Fernsehen diese stumpfsinnigen Talkshows gesehen, in denen man über so wichtige und weltbewegende Dinge diskutiert, wie zum Beispiel, welche Länge der Rocksaum haben sollte, während die Hälfte der Menschheit verhungert!«
    »Oh«, rief Rana aus. »Deiner Meinung nach trägt also ein Footballspiel mehr zum Nutzen der Allgemeinheit bei?«
    Für einen Moment barg er das Gesicht in den Händen und versuchte, sich unter Kontrolle zu bringen. Dann hob er den Blick. Seine Augen waren sehr dunkel. »Du hast recht. Keiner von uns beiden zählt besonders auf der Welt, oder? Aber ich mache kein Hehl aus meiner nutzlosen Posse. Du jedoch ... Warum hast du dich verkleidet? Was sollte das alles? Diese häßlichen Kleider und alles andere?«
    »Ich habe vor sechs Monaten aufgehört, als Model zu arbeiten. Ich hatte es satt.«
    »Auf der Höhe deiner Karriere? Weil du es satt hattest, schön zu sein? Mit der ganzen Modewelt zu deinen Füßen und unzähligen Frauen, die den Rana-Look kopieren? Komm, Ana oder Rana, oder wie auch immer dein Name ist, ich bin nicht von vorgestern! Kannst du mir einen einzigen glaubhaften Grund nennen?«
    »Es ging mir nicht um die Karriere. Es waren die Begleitumstände.«
    »Ach ja«, bemerkte er sarkastisch. »Ruhm und Ehre.«
    »Meine Mutter wollte mich an einen reichen alten Mann verkaufen«, entgegnete Rana hitzig. »Reicht dir das? Ich habe es vorgezogen, mich nicht zu prostituieren, und habe New York verlassen. Dann habe ich mich bei Ruby eingemietet. Ich wollte einen neuen Namen. Ein unscheinbares Allerweltsgesicht. Anonymität. Frieden. Ich wollte endlich ohne das glitzernde Zubehör akzeptiert werden, als die Frau, die ich wirklich bin. Und es wäre mir fast gelungen.« »Okay, das kaufe ich dir ab.« Sein Blick glitt erst über ihr Haar, dann über ihr Kleid. »Aber was ist mit heute Abend? Warum hast du dich heute so herausgeputzt, wenn du dich doch so verändert hast?«
    Sie trat einen Schritt auf ihn zu. »Weil ich dich liebe, Trent.«
    Er drehte ihr den Rücken zu, steckte die Hände tief in die Hosentaschen und sah hinaus auf den stillen See. Kein Windhauch war zu spüren. Im Gras zirpten die Grillen, und am Wasser quakten Frösche. Die Musik aus dem Haus drang gedämpft zu ihnen herüber.
    »Was hat das mit all dem zu tun?« fragte er nach langem Schweigen.
    »Alles. Du hast gesagt, du liebst mich. Mich!« Rana legte die Hände auf die Brust. »Nun, das hier ist ein Teil von mir.«
    »Woher soll ich wissen, daß deine Liebe nicht genauso verlogen ist wie alles an dir?« Trent drehte sich langsam um und sah ihr ins Gesicht.
    Sein anklagender Blick machte sie wütend. »Was war denn an Ana Ramsey falsch?«
    »Zum Beispiel ihr Name.«
    »Du hast mich doch so genannt, nur weil du Ana R. auf dem Rock gelesen hast! Das heißt Rana, nur rückwärts geschrieben, falls dir das immer noch nicht klar ist.«
    »Sehr klug«, bemerkte er schneidend. »Warum hast du mich nicht korrigiert?«
    Rana rang die Hände. »Ich hatte immer noch Angst, entdeckt zu
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