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Sueße kleine graue Maus

Titel: Sueße kleine graue Maus
Autoren: Sandra Brown
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lange wie möglich hinausgezögert hatten, blieb ihnen nur noch das Abschiednehmen. Trent umarmte seine Tante und küßte sie auf die Wange. »Ich danke dir, das Team dankt dir - und die Fans danken dir.« Ruby stellte sich dumm. »Wovon redest du da, du Schlingel?«
    »Wenn du mir kein ruhiges Zimmer zur Verfügung gestellt und mir nicht drei regelmäßige Mahlzeiten am Tag vorgesetzt hättest, wäre ich nicht in solcher Bombenform. Den anderen Jungs wird das Training sehr viel schwerer fallen als mir, und das habe ich allein deiner liebevollen Fürsorge zu verdanken.«
    Ruby tupfte ihre feuchten Augen mit einem Taschentuch und murmelte, daß er ihr jederzeit wieder willkommen sei. In ihrem Haus wäre immer Platz für ihn. Nachdem er ihr versprochen hatte, anzurufen, zog sie sich diskret zurück und ließ ihn mit Rana allein in der Eingangshalle. Trent hatte schon vor dem Essen sein Gepäck ins Auto geladen. Der Wagen stand draußen vor der Garage.
    Wortlos nahm Trent Rana in die Arme. Sie verbarg ihr Gesicht an seiner Brust und umschlang ihn. Diesen Moment wollte sie in der Erinnerung festhalten -Trents Stärke, seine Wärme, seinen Duft.
    »Willst du's mir nicht erzählen?« fragte er weich und strich über ihr Haar.
    »Was?« »Warum du aussiehst, als wäre dir eine Laus über die Leber gelaufen.«
    Sie lächelte mit bebenden Lippen. »Sehe ich so aus?«
    »Schlimmer.«
    »Ich bin traurig, weil du gehst.«
    »Doch nur für drei Wochen.«
    Für ein ganzes Leben!
    »Ich ruf dich jeden Abend an.«
    Ein paarmal, dann vergißt du es einmal, dann immer öfter.
    »Ich werde dich vermissen, mein Liebling. So sehr!«
    Bis du eine andere kennengelernt hast.
    Trent küßte sie noch einmal. In dem Bewußtsein, daß es ihr letzter Kuß sein würde, legte Rana all ihre Liebe und Zärtlichkeit in diesen Kuß.
    Als er sie freigab, strich er mit dem Daumen leicht über ihre Lippen. »Küß mich noch ein paarmal so, dann fliege ich aus eigener Kraft nach Kalifornien!« Er preßte sie noch einmal kurz und heftig an sich. »Bis in drei Wochen.«
    Dann war er gegangen.
    Rana taumelte in die Halle und sank auf die unterste Treppenstufe. Sie barg das Gesicht in den Händen und schluchzte bitterlich. Und diesmal war Trent nicht da, um sie zu trösten.
    Zumindest waren Ranas Tage ausgefüllt mit Arbeit. Sie schaffte es, ihre Aufträge in zehn Tagen zu erledigen. Barry hatte seine Idee von handgemalten Bezugsstoffen in die Tat umgesetzt, und Rana hatte bereits einen Auftrag: drei große Kissen für eine Gartenliege.
    Trent rief wie versprochen jeden Abend an, und sie schwatzten miteinander, bis Tom, sein Zimmergenosse ihn bat, aufzuhören und das Licht zu löschen. Trent telefonierte mit so großer Regelmäßigkeit, daß Rana überrascht war, als Ruby sie eines Abends nach dem Essen an den Apparat rief und sagte: »Da ist ein Mann, aber nicht Trent. Und wer auch immer das ist, er hat Ihren Namen falsch ausgesprochen. Er nannte sie Rana.«
    Rana vermied Rubys fragenden Blick und nahm ihr den Hörer ab. »Hallo?«
    »Rana Ramsey?«
    Mit einem kurzen Blick überzeugte sie sich davon, daß Ruby bereits tief in ein Fernsehspiel versunken war. »Ja, die bin ich.« Der Anrufer stellte sich als Vertreter einer Lebensversicherung in New York vor. »Sie sind die Nutznießerin einer Police über fünfzigtausend Dollar, ich wollte mich nur Ihrer gegenwärtigen Anschrift vergewissern. Sobald die Erbschaftssteuer geklärt ist, erhalten Sie einen Scheck über den vollen Betrag.«
    Rana versagte die Stimme. »Wer ... wer ...?«
    »Oh, ich vergaß. Entschuldigen Sie bitte. Morey Fletcher.« Rana sank auf einen Stuhl. Jetzt sollte sie auch noch von Moreys Selbstmord finanziell profitieren! Bei dem Gedanken wurde ihr ganz übel. Sie schluckte und kämpfte gegen den Schwindel in ihrem Kopf an. »Aber ich dachte immer, daß in diesem Fall die Lebensversicherung nicht ausgezahlt wird.«
    Der Versicherungsvertreter war offensichtlich verwirrt. »Entschuldigen Sie, das habe ich nicht verstanden. Was meinen Sie damit?«
    Sie brachte die verhaßten Worte kaum über die Lippen. »Ich meine, so wie er gestorben ist.«
    »Die Versicherungsgesellschaft hat nichts Ungewöhnliches bei Mr. Fletchers Tod festgestellt, Miss Ramsey. Niemand konnte voraussehen, daß er so auf die Medikamente reagieren würde.«
    »Medikamente?« »Ja. Gegen den hohen Blutdruck. Ich muß mich noch einmal entschuldigen. Ich habe gedacht, Sie seien mit den Umständen vertraut.«
    »Das habe ich
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