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Süße Fesseln der Liebe

Süße Fesseln der Liebe

Titel: Süße Fesseln der Liebe
Autoren: Jane Feather
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oberen Ränge der Gesellschaft infiltrieren wollen … Sie kennen die Geschichte, irgendein exiliertes Mitglied des spanischen Hochadels, das in bittere Armut stürzt, weil es von den Franzosen verfolgt wird.«
    »Stimmt es, dass sie im Augenblick im Sold der Franzosen stehen?«
    Simon nickte wieder. »Wir sind uns recht sicher, obwohl unsere Informationen zurzeit noch sehr spärlich sind. Mehr Vermutungen und Andeutungen als Tatsachen, merkwürdige Ausschnitte aus Briefwechseln, die uns zugespielt worden sind. Nichts Genaues. Aber wir haben entschieden, die Natter für die nächste Zeit aus dem Verkehr zu ziehen und Sie unter Ihrer wahren Identität arbeiten zu lassen. Wir brauchen Sie eine Zeit lang hier in London, wo Sie sich unter die oberen Zehntausend mischen und die Clubs in der St. James Street besuchen sollen. Und Ihre Aufwartung bei Hofe machen, wenn Sie können …«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich für das Tanzparkett ausgebildet bin«, meinte Greville und verzog die Lippen. »Sie wissen ganz genau, dass ich für diese unsinnigen Gesellschaftsspiele keine Zeit habe. Ich bin mehr in abgelegenen Gassen und heruntergekommenen Kneipen zu Hause, mische mich lieber unter Guerillakämpfer und in die Gesellschaft von Männern, die mit vergifteten Dolchen kämpfen.«
    Simon lachte. »Ich weiß, ich weiß, mein Freund. Aber Sie können auch diese Rolle spielen … Schließlich sind Sie in solchen Kreisen aufgewachsen. Außerdem scheint Ihnen die Rolle wie auf den Leib geschneidert. Aber nicht dass wir uns falsch verstehen … Sie werden nicht in den Ruhestand versetzt. Die Spanier bleiben so gefährlich und verschlagen wie eh und je. Ihre Agenten würden der Heiligen Inquisition alle Ehre machen. Sie werden all Ihre Fähigkeiten einsetzen müssen, Greville, um immer den entscheidenden Schritt voraus zu sein. Ich muss Ihnen nicht sagen, was passiert, wenn sie Ihnen auf die Schliche kommen.«
    Greville beschränkte sich auf eine vielsagende Grimasse.
    »Falls Sie nicht über ausreichende Kontakte in der Stadt verfügen«, fuhr Simon fort, »dann werden wir Harry Bonham bitten, Sie überall einzuführen. Er kennt sich im sozialen Leben dieser Stadt aus, hat seinen Fuß in jeder Tür. Obwohl ich überzeugt bin, dass ihn der Firlefanz manchmal genauso ungeduldig macht wie Sie. Aber er hat auch Zugang zu den höchsten politischen und diplomatischen Kreisen. Gestatten Sie ihm, Sie den einflussreichen Leuten vorzustellen. Der Rest liegt bei Ihnen.«
    Greville nickte zustimmend. »Wenn Sie wollen, dass ich so eingesetzt werde, dann lasse ich mich selbstverständlich so einsetzen.«
    »Gut.« Simon umrundete den Tisch, um dem Mann zum zweiten Mal die Hand zu schütteln. »Wo werden Sie wohnen?«
    »Bei meiner geschätzten Tante Agatha in der Brook Street. Ich wohne immer dort, wenn ich mich in der Stadt aufhalte. Aber falls ein längerer Aufenthalt in London daraus wird, werde ich ein anderes Arrangement treffen müssen.«
    »Lassen Sie es mich wissen, sobald Sie sich eingerichtet haben. Ich werde dann gleich Bonham benachrichtigen.« Simon umschloss Grevilles Hand mit festem Griff. »Schön, Sie wieder hier zu haben … In letzter Zeit haben wir zu viele Männer verloren.«
    »Ja«, bestätigte Greville, ohne sich näher zu äußern, und erwiderte den Händedruck, bevor er nach Handschuhen, Hut und Spazierstock griff und sich zur Tür wandte. Mit der Hand auf dem Knauf hielt er inne. »Die Abteilung schuldet Farnham noch eine ordentliche Summe, nicht wahr?«
    »Stimmt«, meinte Simon und schaute Greville verwirrt an, »außerdem gibt es eine Witwe, soweit ich weiß. Wir würden das Geld liebend gern auszahlen, wenn wir nur sicherstellen könnten, dass sie nicht erfährt, woher es stammt.«
    Greville machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ich werde mich darum kümmern.« Mit einem halbherzigen Gruß verließ er das Büro.
    Draußen war es inzwischen dunkel geworden. Auf der Straße hielt er eine Droschke an und gab den Befehl, in die Brook Street zu fahren. Seine Tante Agatha, eine Lady Broughton, war die verwitwete Schwester seiner verstorbenen Mutter. Die Lady verfügte über beachtliche finanzielle Mittel und war auf ihre Art sehr stolz; aber sie war auch eine ausgesprochen freundliche Seele und immer hocherfreut, ihren Neffen zu sehen. Und sie zerbrach sich den Kopf darüber, warum er bei seinen seltenen Besuchen in der Stadt nur spärlich an geselligen Zusammenkünften teilnahm. Er wusste, dass es ihr ein
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