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Sündige Liebe

Sündige Liebe

Titel: Sündige Liebe
Autoren: Johanna Lindsey
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zusammengebrochen war und seine Tochter allein zu Hause saß. Billy grinste bei dieser Erinnerung.
    Der Tag war angebrochen wie jeder andere. Die heiße Sommersonne hatte schnell alle Spuren der kühlen Nacht verwischt. Es würde ein glühend heißer Tag werden, ein Tag, der jedem an den Nerven zehrte, ein Tag, der für Gereiztheit sorgen würde. Billy streckte sich träge und wischte sich den Schlaf aus den Augen. Ehe er den Laden seines Vaters aufsperrte, warf er einen Blick auf die Straße. Hausierer boten ihre Waren feil, Diener eilten zum Markt, und Kinder spielten, solange sie noch die Möglichkeit dazu hatten, denn bald würde die Hitze alle nach Hause scheuchen, um in den schattigen Räumen Zuflucht zu suchen.
    Es war nicht allzu anders als vorher, dachte Billy. Zumindest war es in Alabama nicht wie in anderen Südstaaten, in denen Kämpfe ausgefochten wurden. Das Heer der Nordstaaten war nicht bis Alabama gekommen. Hier war der Krieg für viele Menschen etwas Unwirkliches.
    Billy schnaubte. Yankees waren Feiglinge - das wusst e jeder, der einigermaßen Verstand besaß. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Konföderierten den Krieg gewinnen würden. Dann würde sich alles wieder normalisieren. Und Billys Vater wäre seine Schulden los.
    Ein tiefer Seufzer entrang sich ihm, und Billy streckte sich in dem Bestreben, den Schlaf von seinem schmächtigen Körper abzuschütteln. Er trat an den langen Tisch, auf dem sich Stoffballen häuften, und fasste den stumpfen Kattun an, der schützend über den teureren Stoffen lag. Es war lange her, seit auch nur von dem billigen Kattun etwas verkauft worden war.
    Die Zeiten waren allgemein schlecht, aber lange würde es einfach nicht mehr dauern - das konnte nicht sein. Eines Tages würde dieser Laden Billy gehören. Ihm stand der Sinn nicht nach dem Kaufmännischen. Ihm stand überhaupt nach wenig der Sinn - bis auf das Huren.
    Billy grinste, und seine braunen Augen umzogen sich mit Lachfältchen. Er schlenderte zu der langen Theke hinüber, auf der die Kasse stand, und ließ sich schwerfällig auf den dreibeinigen Hocker nieder. Er fuhr sich mit den Händen durch das rotbraune Haar und kippte den Stuhl nach hinten, bis sein Rücken an den Regalen lehnte; dann legte er die Füße auf- die Theke.
    Sam Anderson hätte der Schlag getroffen, wenn er seinen Sohn so vorgefunden hätte, aber Sam Anderson würde sic h in der nächsten Stunde noch ni cht unten ze i gen, denn er hatte e i ne lange Nacht m it sei nen Kumpanen verbracht. Billys Vater mochte Karten und Würfel und alles andere, worauf man wetten konnte, und Billy gelang es mit Mühe und Not, den Mund zu halten, wenn sein Vater jedes Mal von neuem sagte: »Nur ein einziger satter Gewinn, un d wir sind unsere Schulden los. « Doch Sam Anderson hatte das Glück nicht auf seiner Seite, nicht so, wie es vor dem Krieg gewesen war. Er verlor und borgte unentwegt, verlor mehr und borgte mehr.
    Billy war sofort hellwach, als die winzigen Glöckchen über der Tür bimmelten. Er riss vor Erstaunen die Augen auf, als zwei junge Frauen mit rüschenbesetzten Sonnenschirmen, die von ihren Handgelenken baumelten, eintraten, und er die neunzehnjährige Crystal Lonsdale erkannte, die arrogante Prinzessin der Schattenplantage. Sie hatte ihre Freundin Candise Taylor bei sich. Billy musterte sie eingehend. Crystal mit ihren großen blauen Augen und dem schimmernden blonden Haar war einfach toll. Für seine Begriffe eine Spur zu mager, aber dennoch unbestritten eine Schönheit und eine der begehrtesten Frauen im Umkreis von Mobile.
    Candise Taylor war ein paar Jahre älter als Crystal und hatte rabenschwarzes Haar, das ordentlich hochgesteckt unter ihrem Kapotthütchen verschwand, und ihre verblüffend blauen Augen hatten die Farbe der ersten Morgendämmerung. Sie war die Tochter des besten Freundes von Jacob Maitland und zu Besuch aus England hier. Sie war ebenso bezaubernd wie Crystal, doch ihr Gesicht war zarter und ihr Auftreten freundlich.
    Billy trat vor die Theke und ging den beiden modisch gekleideten jungen Frauen entgegen. Die eine trug Rosa, die andere Blau. Er wünschte, er wäre nicht so schlecht angezogen.
    »Kann ich Ihnen zu Diensten stehen, meine Damen?« fragte er wohlerzogen, und auf seine schmalen Lippen trat ein charmantes Lächeln. Crystal sah ihn kurz von der Seite an und wandte sich dann ab. »Das glaube ich kaum. Ich kann mir nicht vorstellen, was Candise in diesem Laden will.«
    »Es schadet nie, wenn man
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