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Sündige Liebe

Sündige Liebe

Titel: Sündige Liebe
Autoren: Johanna Lindsey
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Ufer aus deutlich zu sehen.
    Eine Woche darauf kam Hannah zu Angelas Erstaunen mit einem Sack Mehl und einem Korb voller Eier wieder. Sie sagte, das sei der Lohn dafür, dass Angela ihr das Leben gerettet hätte. So sehr Angela auch protestieren mochte -Hannah bestand darauf, in ihrer Schuld zu stehen. William Sherrington fand die ganze Angelegenheit höchst sonderbar und sah keinen Grund, die Lebensmittel nicht anzunehmen. Essen war Essen, und davon hatten die Sherringtons nie zuviel.
    »Wenn das Mädel glaubt, uns etwas schuldig zu sein, wer sind wir dann, nein zu sagen?« hatte William lachend gefragt. »Das ist was anderes, als wenn wir milde Gaben annehmen.«
    Von da an kam Hannah einmal im Monat und brachte jedes Mal etwas mit. Erst waren es Lebensmittel, doch seit der Krieg ausgebrochen war, brachte sie Stecknadeln, Salz, Streichhölzer und Stoffe mit. Die meisten armen Leute muss ten jetzt ohne diese Dinge auskommen.
    Alles, was Hannah mitbrachte, stahl sie aus dem Haushalt der Maitlands und schwor bei Gott, dass diese Dinge niemals vermisst würden. jeden Monat nahm ihr Angela das Versprechen ab, nicht mehr zu stehlen, doch jeden Monat brach Hannah ihr Versprechen von neuem.
    Angela empfand tiefe Zuneigung für Hannah, ihre einzige Frauenbekanntschaft. Es spielte keine Rolle, dass sie nicht dieselbe Hautfarbe hatten. Sie waren einfach zwei Frauen, ein junges Mädchen und eine plumpe Frau, die dreimal so alt war, und sie setzten sich zusammen und plauderten.
    Charissa Sherrington war ein Jahr nach Angelas Geburt davongelaufen. Sie hatte versucht, Angela mitzunehmen, doch der Vater hatte sie alle beide gefunden und Angela wieder nach Hause gebracht, vielleicht in der Hoffnung, Charissas Rückkehr erzwingen zu können. Doch Charissa war nicht nach Hause gekommen.
    Manchmal fragte sich Angela, wie es gewesen wäre, wenn ihr Vater sie nicht gefunden hätte. Noch öfter fragte sie sich, wo ihre Mutter jetzt wohl sein mochte. Ihr Vater hatte sie allein aufgezogen, und von daher rührten ihre unweiblichen Gewohnheiten.
    So kam es, dass Angela Hannah die meisten ihrer mädchenhaften Überlegungen anvertraute, die sie einer Mutter erzählt hätte, Dinge, bei denen sie nicht im Traum darauf gekommen wäre, mit ihrem Vater darüber zu reden. Zu diesen Dingen gehörte, dass sie sich einbildete, in Bradford Maitland verliebt zu sein. Aber das war natürlich schon im letzten Jahr gewesen, ehe Hannah ihr die schreckliche Wahrheit über Jacob Maitlands ältesten Sohn erzählt hatte.
    »Der Junge, ist das der einzige, der dich belästigt?« fragte Hannah jetzt.
    »Billy ist der einzige, der zu uns rauskommt, aber er ist nicht der einzige, der mich beleidigt.«
    Das Weiße in Hannahs Augen wurde runder. »Wie meinst du das, Kind?«
    Angela war es immer peinlich gewesen, Hannah gegenüber die Keilereien zu erwähnen, in die sie häufig mit Jungen geriet. Doch nach dem heutigen Schock zählte Peinlichkeit nicht mehr.
    »Ich wehre mich jetzt schon lange gegen diese jungen Esel, die mich dauernd anfassen wollen.«
    »Gütiger Himmel, Miss Angela!« rief Hannah aus. »Warum hast du mir nicht eher davon erzählt?«
    »Es passiert mir nur in der Stadt. Da kann ich auf mich aufpassen. Aber ich will mich nicht mehr schlagen. Von jetzt an benutze ich das!« sagte Angela und nahm das Gewehr ihres Vaters in die Hand.
    »Wer sind die Jungen, die dich belästigen?«
    »Irgendwelche Jungen, die ich schon kenne, soweit ich zurückdenken kann.«
    »Aber wie heißen sie?« bohrte Hannah.
    Angela legte nachdenklich die Stirn in Falten. »Judd Holt und Sammy Sumpter«, sagte sie und fügte dann hinzu: »Und die Brüder Wilcox und auch Bobo Deleron. Die sind es. Gelegentlich habe ich mich gezwungen gesehen, ihnen eine zu scheuern.«
    Hannah schüttelte den Kopf. »Und der, der heute hier war? Wie heißt der, Missy?«
    »Billy Anderson. Aber warum fragst du nach den Namen?« sagte Angela, deren Wut sich gelegt hatte.
    »Nur so«, sagte Hannah ausweichend. »Wo ist dein Papa? Warum ist er nicht rausgekommen und hat diesen Billy Anderson verjagt?«
    »Er ist über Nacht in der Stadt geblieben und bis jetzt noch nicht zurückgekommen. «
    »Soll das heißen, dass er dich ganz allein gelassen hat?«
    » J a, aber ... «
    »Mein Gott! « rief Hannah aus und zog sich auf die Füße. »Ich müssen gehen!«
    »Warte, Hannah! Hast du ganz zufällig Streichhölzer mitgebracht?« rief Angela ihr nach.
    »J a, sie sind in dem Korb auf der Veranda«, erwiderte
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