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Sündige Liebe

Sündige Liebe

Titel: Sündige Liebe
Autoren: Johanna Lindsey
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Hannah, die bereits nach Golden Oaks zurückeilte.
    Angela schüttelte den Kopf. Was war bloß in Hannah gefahren? Billys Auftauchen schien sie noch mehr als Angela zu erbosen.
     
    Billy Anderson hieb mit seiner kurzen Peitsche auf die grauen Stuten ein und ließ seine Wut auf dem ganzen Weg nach Mobile an ihnen aus. Er würde Angela nie verzeihen, dass sie ihn zum Narren gemacht hatte. Er konnte sich nicht erinnern, jemals zuvor so aufgebracht gewesen zu sein, außer vielleicht im letzten Jahr, als ihn sein Vater in seinem Zimmer eingeschlossen hatte, weil er sich als Freiwilliger melden wollte, und mit seinen damals siebzehn Jahren hatte er nichts lieber gewollt, als sich in die Schlacht zu stürzen und als Held zurückzukehren.
    Aber das war noch schlimmer. Angela hatte ihn als einen Feigling hingestellt. Wenn sie auch nur ein Wort darüber verlauten lassen sollte, dass sie ihn mit einem Gewehr vertrieben hatte, würde er sie umbringen. Er hätte ihr dieses Gewehr abnehmen und ihr den Hintern versohlen sollen. Dann hätte er sie auf den Boden werfen und sich das holen können, weswegen er gekommen war.
    Auf seinem rücksichtslosen Ritt, mit dem er den Ort seiner Demütigung möglichst schnell hinter sich zurücklassen wollte, hätte Billy fast ein entgegenkommendes Fuhrwerk gerammt. Er fluchte lauthals und errötete, als er sah, wer in dem Wagen saß. Crystal Lonsdale und Candise Taylor sahen ihn kaum an, als sie an ihm vorbeifuhren. Der Anblick der beiden rief ihm den Vormittag wieder ins Gedächtnis.
    Wahrscheinlich lachte Angela jetzt über ihn, ganz wie diese Crystal. Lange würde sie nicht mehr lachen. Er würde Angela noch kriegen. Sie würde ihn kein zweites Mal zum Narren halten.
     

4
    Hannah rannte fast, als sie die halbe Meile nach Golden Oaks zurücklief. Sie ging nicht durch die Hintertür, sondern durch den Haupteingang und eilte sofort auf das Arbeitszimmer ihres Herrn zu. Gütiger Gott, Master Jacob würde die Wände hochgehen.
    Hannah hörte Candise Taylor und Crystal Lonsdale, die im Salon Backgammon spielten. Candise und ihr Vater weilten seit zwei Wochen als geschätzte Gäste in Golden Oaks, doch bald würden sie wieder nach England fahren. Crystal Lonsdale war schon seit einigen Jahren ein regelmäßiger Gast auf Golden Oaks, und ihr Bruder Robert ging seit noch längerer Zeit ein und aus. Robert hatte sich gemeinsam mit Zachary, Jacobs jüngerem Sohn, bei Kriegsausbruch den Truppen von Alabama angeschlossen. Unter Braxton Bragg verteidigten sie die Küste zwischen Pensacola und Mobile. Robert war dort geblieben, um die Bucht von Mobile zu bewachen, aber Zachary war mit Bragg gezogen, als dieser den Befehl über die Armee von Tennessee übernahm. Gott beschütze sie, dachte Hannah wie schon so oft.
    Hannah klopfte leise an die Tür des Arbeitszimmers und trat auf Jacob Maitlands Geheiß ein. Sie stand vor dem Schreibtisch, an dem Jacob über seinen Rechnungsbüchern brütete wie jeden Nachmittag. Da er bisher noch nicht aufgeschaut hatte, um zu sehen, wer in sein Zimmer getreten war, blieb Hannah geduldig stehen.
    Sie wusst e, dass Jacob sich erzü rn en würde, und das war schlimm. Vor ein paar Jahren hatte er einen leichten Schlaganfall erlitten, und von da an sollte er jede Aufregung vermeiden. Seine geschäftlichen Angelegenheiten überließ er jetzt größtenteils anderen.
    Hannah würde sterben, wenn Jacob Maitland etwas zustieß. Sie erinnerte sich nur zu gut daran, wie es gewesen war, ehe er nach Golden Oaks kam und das Land, das Herrenhaus und auch die Sklaven gekauft hatte. Es waren Zeiten andauernder Angst gewesen, Angst davor, dass Familienmitglieder in andere Gegenden verkauft werden könnten, Angst vor der Peitsche.
    Jetzt fühlten sich die Sklaven nicht mehr wie Sklaven, und das war ganz allein Jacob Maitlands Werk. Hannah wusst e, dass es nichts gab, was sie nicht für Jacob Maitland getan hätte. Er hatte ihr ein neues Leben geschenkt, ihr die Selbstachtung zurückgegeben. Wichtiger war noch, dass er ihr ihren Erstgeborenen zurückgegeben hatte, ihren Sohn, den man ihr genommen und vor achtzehn Jahren verkauft hatte, als der Junge vier war. Jacob hatte den Jungen gefunden und ihn zu Hannah zurückgebracht.
    Hannah kannte Jacobs Überzeugung. Sie wusst e, dass er ihnen allen die Freiheit geschenkt hätte, wenn es nicht notwendig gewesen wäre, den Eindruck zu machen, dass man mit den Auffassungen der Südstaaten konform ging, wenn man hier leben wollte. Doch in diesem Krieg
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