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Sündige Gier

Sündige Gier

Titel: Sündige Gier
Autoren: Sandra Brown
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oder ändern wollen.«
    Julie nickte. Sie verschränkte die Arme und umklammerte ihre Ellbogen.
    Kimball bemerkte die Geste und sagte: »Wir wissen, wie schwer das für Sie sein muss.«
    »Das ist es allerdings. Aber ich möchte helfen. Ich möchte, dass der Täter gefasst wird.«
    »Wir auch.« Sanford nahm einen Kugelschreiber und klickte mehrmals damit, während er die oberste Seite in seinem Ordner überflog. »Vor dem Vorfall waren Sie zusammen mit Mr Wheeler in Zimmer Nummer 901? Das ist die Suite an der Ecke, korrekt?«
    »Genau.«
    Die Detectives sahen sie fragend an. Doug starrte auf seine Schuhe.
    »Ich habe mich dort um halb zwei mit Paul getroffen«, sagte Julie.
    »Sie sind direkt in die Suite gegangen. Sie haben nicht erst eingecheckt.«
    »Das hatte Paul schon erledigt. Ich hatte mich um ein paar Minuten verspätet. Als ich ins Hotel kam, war er schon in der Suite.«
    Der Detective und seine Partnerin tauschten schweigend einen kurzen Blick, dann sah Sanford wieder auf sein Blatt. Julie glaubte nicht, dass er davon ablas. Sie war überzeugt, dass er auf die Unterlagen verzichten konnte. Inzwischen wusste er bestimmt schon, dass Paul und sie diese Suite für jeden Dienstag reserviert hatten, sommers wie winters, zweiundfünfzig Wochen im Jahr. Sie würde sich nicht zu diesem Arrangement äußern. Das tat hier nichts zur Sache.
    »Sie haben das Mittagessen beim Zimmerservice bestellt«, sagte Sanford.
    Woraufhin Kimball erklärend hinzufügte: »Das wissen wir von der Hotelbelegschaft.«
    Das hieß sicher, sie wussten auch, was sie und Paul gegessen hatten. Und sie wussten bestimmt auch, dass Paul heute Champagner bestellt hatte. Was würden sie daraus ableiten? Solange die beiden diesen Punkt nicht ansprachen, würde sie bestimmt nicht darauf eingehen.
    Sanford fragte: »Abgesehen von dem Zimmerkellner hat niemand Sie in der Suite gesehen?«
    »Nein.«
    »Sie waren die ganze Zeit allein?«
    »Ja.«
    Nach einer vielsagenden und peinlichen Pause fuhr Sanford fort: »Sie haben vorhin ausgesagt, dass Sie die Suite gegen fünfzehn Uhr verlassen haben.«
    »Ich hatte um vier Uhr einen Termin.«
    »In Ihrer Galerie?«
    »Genau.«
    »Der Notruf ging um fünfzehn Uhr sechzehn ein«, sagte Sanford.
    Als wollte sie seinen Satz vervollständigen, ergänzte Kimball: »Folglich muss sich der Raubüberfall ein paar Minuten zuvor ereignet haben.«
    »Dann war es wohl kurz nach drei, als wir die Suite verlassen haben«, sagte Julie. »Weil wir von der Suite aus direkt zum Aufzug gingen und dort nicht lange warten mussten.«
    Offenbar dauerte Doug die Diskussion über den genauen Zeitablauf zu lang, denn er meldete sich zu Wort: »Der Mörder konnte entkommen?«
    »Genau das versuchen wir gerade herauszufinden, Mr Wheeler«, antwortete Sanford. »Wir sind dabei, alle Hotelgäste zu befragen. Und alle Angestellten.«
    »Mit dieser grässlichen Maske konnte er unmöglich durchs Hotel spazieren«, sagte Julie.
    »Wir vermuten, dass er sie sofort entsorgt hat«, sagte Kimball. »Aber obwohl wir das Hotel gründlich durchsucht haben, konnten wir bis jetzt nichts finden. Weder den Jogginganzug noch die Maske…«
    »Gar nichts«, beendete Sanford den Satz für sie.
    »In einem so großen Hotel wie dem Moultrie gibt es unzählige Verstecke«, sagte Doug.
    »Die Suche ist noch nicht abgeschlossen«, bestätigte Sanford. »Wir durchsuchen auch die Müllschlucker, Belüftungsschächte, Abflüsse, einfach jeden Fleck, an dem er die Sachen verstaut haben könnte, falls er sie mit nach draußen genommen hat.«
    »Er ist einfach aus dem Hotel spaziert?«, fragte Doug fassungslos.
    Kimball schien das nur ungern zuzugeben, aber dann sagte sie: »Die Möglichkeit besteht.« Doug fluchte leise.
    Sanford klickte wieder mit dem Stift und vertiefte sich in sein Material. »Gehen wir noch einmal zurück.« Er sah Julie an. »Als Sie die Suite verließen, war niemand auf dem Gang?«
    »Nein.«
    »Kein Zimmermädchen, kein Kellner…«
    »Niemand.« Sie rief sich ihren Weg zum Aufzug ins Gedächtnis. Paul hatte den Arm über ihre Schulter gelegt. Er hatte so schützend gewirkt. Stark, warm, voller Leben. So ganz anders als die Gestalt unter dem Laken im Leichenschauhaus. Er hatte sie gefragt, ob sie glücklich sei, und sie hatte Ja gesagt.
    Kimball fragte: »Haben Sie mit jemandem gesprochen, als Sie in den Aufzug stiegen?«
    »Nein.«
    »Mr Wheeler auch nicht?«
    »Nein.«
    »Glauben Sie, dass jemand Sie oder ihn erkannt
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