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Sündhafte Küsse (German Edition)

Sündhafte Küsse (German Edition)

Titel: Sündhafte Küsse (German Edition)
Autoren: Inka Loreen Minden
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stützte seinen Kopf schwer auf eine Hand.
    Schwankend kam Julian auf die Beine, um sich noch etwas Brandy nachzuschenken. „Greifst du den Frauen auch immer gleich an die Brust? Du bist ja ein Schwerenöter, Aidan!“
    „Wir wollen mal nicht erwähnen, wo deine Hand war!“ Aidan lächelte schief. Er war erleichtert, dass sein Bruder diesen Vorfall als Spaß abtat. Ihm selbst stand der kalte Schweiß auf der Stirn, und sein ganzer Körper zitterte. Nur schwer konnte er sich wieder in den Griff bekommen. Aidan wusste schon lange, dass ihn Männer reizten, aber sein eigener Bruder? Kann es noch schlimmer kommen? Er seufzte innerlich. Erst Henry und jetzt Julian? Ich bin verflucht.
    „Ich merke, großer Bruder, du hast das schon öfter gemacht!“
    Aidan starrte in das Kaminfeuer, ohne ihm zu antworten. Wenn du wüsstest, Jul, wenn du nur wüsstest ...

    ***

    Am nächsten Morgen wachte Julian mit fürchterlichen Kopfschmerzen auf, als ein hagerer Diener gerade die Vorhänge aufzog. „Wie spät ist es, Wexcomb?“ Jul gähnte und versuchte sich im Bett aufzurichten.
    Der alte Mann sah ihn mit gerunzelter Stirn an. „Es ist bereits nach Mittag, Sir.“
    Julian kannte Wexcomb schon sein ganzes Leben. Er gehörte zu Shevington Manor wie die antike Einrichtung, weshalb er ihm diesen vorwurfsvollen Blick verzieh.
    „Was macht mein Bruder?“ Ausgiebig streckte Julian seine lahmen Glieder und gähnte noch einmal herzhaft.
    „Lord Shevington hat heute schon sehr zeitig das Haus verlassen“, erwiderte der Butler, während er Jul in den Morgenrock half. Dann schickte Julian ihn aus dem Zimmer, da er sich alt genug fühlte, um sich alleine anzuziehen. Dieses ständige Betüdeln geht mir total auf den Geist , dachte er sich. Das nervt mich in Mutters Haus schon zur Genüge.
    Er ging zum Fenster und blickte hinaus auf den weitläufigen Park. Eine Weile betrachtete er den kunstvollen Brunnen, der gemütlich vor sich hinplätscherte, bevor sein Blick zum Horizont schweifte, wo dicke Wolken wie weiße Schäfchen über den Himmel zogen. Was war es doch schön hier!
    Ob Aidan geschäftlich unterwegs ist oder mir nur nicht unter die Augen treten möchte? Diese Fragen stellte er sich gerade unentwegt. Wahrscheinlich Letzteres. Julian konnte sich noch gut an die Geschehnisse des gestrigen Abends erinnern, obwohl er einen über den Durst getrunken hatte. Verdammt, Aidan, was war das nur zwischen uns? Vorsichtig legte Jul seine Stirn gegen das kühle Fensterglas und schloss die Augen, um sich noch einmal den wundervollen Kuss ins Gedächtnis zu rufen. Sein Mund hat so gut geschmeckt; ob das beim Küssen immer so ist? Vielleicht sollte ich es doch einmal bei einem Mädchen probieren? Aber Jul wollte keine Frau küssen – es fiel ihm auf jeden Fall keine ein, die dafür infrage kam, denn er sah immer nur Aidans scharf geschnittenes Gesicht vor Augen und die schmalen Lippen, die ihn so stürmisch empfangen hatten. Der Kuss darf nicht zwischen uns stehen, ich muss etwas dagegen unternehmen. Schließlich waren wir beide betrunken!
    Seufzend wich er in den Raum zurück, um die Kleider zu begutachten, die ihm Wexcomb zurechtgelegt hatte: eine weiße Hose, eine dunkelgrüne Weste und passend dazu einen Frack. Die Sachen hatte ich überhaupt nicht eingepackt, wusste Jul. Aber die Shevingtons hatten immer eine Auswahl an Kleidung im Herrenhaus, falls es sie spontan überkam, etwas Landluft zu schnuppern. So wie mich. Julian grinste in sich hinein. Er fragte sich, ob seine Mutter den Abschiedsbrief entdeckt hatte, den er ihr vor der überstürzten Abreise geschrieben hatte. Bestimmt. Hoffentlich kommt sie nicht nach. Sie erstickt mich mit ihrer Fürsorge. Aber so, wie er Lady Cathérine kannte, wollte sie mit Sicherheit kein gesellschaftliches Ereignis verpassen, immerhin suchte sie für Marianne einen Ehemann.
    Julian gelüstete es jetzt mehr nach frischer Luft und einem wilden Ritt über die Wiesen, damit er seinen Kopf frei bekam. Also ging er in den Ankleideraum, um in seine bequemen Breeches und die Stiefel zu schlüpfen, bevor er sich auf den Weg zu den Stallungen begab. Unterwegs machte er einen Abstecher in die Küche, denn sein Magen knurrte beleidigt.
    „Na, wenn das nicht mein Juju ist!“ Die rundliche Köchin strahlte ihn an, wischte sich ihre Hände an der Schürze ab und umarmte ihn herzlich.
    „Hallo, Ellen!“ Er ließ sich kurz von ihr drücken, dann musterte sie ihn eingehend. „Dünn seid Ihr geworden, Julian, aber es
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