Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sündhafte Küsse (German Edition)

Sündhafte Küsse (German Edition)

Titel: Sündhafte Küsse (German Edition)
Autoren: Inka Loreen Minden
Vom Netzwerk:
ist noch genug vom Mittagessen übrig. Ich bekomm Euch schon wieder hin. Lord Shevington meinte, Ihr bleibt länger?“
    Julian nickte, als er sich an den alten Holztisch setzte, der eigentlich nur für das Personal gedacht war. Doch als junger Bursche hatte er sich oft heimlich zu Ellen in die Küche geschlichen, da sie immer etwas Leckeres für ihn hatte. Es war schön, dass noch so viele von den alten Angestellten in dem Herrenhaus arbeiteten. Aidan hatte sie nach dem Tod ihres Vaters sicher deshalb übernommen, weil er sich auf diese Leute verlassen konnte. Heutzutage ist es schwer, anständiges Personal zu bekommen , wusste er von den Tiraden seiner Mutter, und er grinste zu Ellen hinüber, die ihm gerade eine reichliche Portion Eintopf auf einen Teller schaufelte. Das war natürlich nicht die Mahlzeit, die man Aidan vorgesetzt hatte, aber um Längen besser! Genüsslich löffelte er alles aus und wischte den Teller anschließend mit einem Stück Brot sauber, das er sich, die Etikette außer Acht lassend, einfach in den Mund stopfte.
    Ellen sah ihn mit großen Augen an. „Bekommt Ihr in London nichts zu essen, junger Mann?“
    „Nicht das Richtige“, mampfte er und meinte, nachdem er geschluckt und alles mit einem Glas Wein heruntergespült hatte: „Wenn ich wieder heimfahre, nehme ich Sie mit.“
    Plötzlich schreckte er auf, als sich ein haariger Kopf zwischen seinen Beinen hindurch auf seinen Schoß drückte. „Prince! Du alter Rumtreiber, was machst du denn hier?“
    „Na, betteln, was sonst.“ Ellen warf dem Hund ein rohes Stück Fleisch unter den Tisch, das dieser begierig auffraß.
    „Hat mein Bruder ihn nicht mitgenommen?“
    Die Köchin sah ihn mit gerunzelter Stirn an. „Ja, das habe ich mich heute auch schon gefragt, doch der Lord hatte es wohl sehr eilig. Das sieht ihm eigentlich nicht ähnlich, Prince hierzulassen, die beiden sind ein Herz und eine Seele.“
    Julian wusste, dass Aidan das Tier vor zwei Jahren verletzt im Straßengraben gefunden hatte. Er hatte es nicht übers Herz gebracht, den noch relativ jungen Hund sterben zu lassen, und so hatte er ihn mit Ellens Hilfe versorgt und wieder aufgepäppelt. Seit diesem Tag wich Prince seinem neuen Herrchen nicht von der Seite, außer, wenn er sich zu Ellen schlich.

    Frisch gestärkt und frohen Mutes trabte Julian auf einem prächtigen Hannoveraner über die Wiesen auf das angrenzende Waldstück zu. Prince lief ein Stück vor ihm her, und Julian hatte nichts Besseres vor, als ihm zu folgen. Es war ein sehr heißer Sommertag. Julian war danach, heute etwas ganz Verrücktes zu machen, wie damals, als er noch ein Junge war. Spontan fiel ihm der kleine Waldsee ein, zu dem sich Aidan, Marianne und er immer geschlichen hatten, um darin zu baden, obwohl es ihnen Mutter ausdrücklich verboten hatte. Sie hatte Angst gehabt, ihre Kinder könnten in dem dunkelgrünen Wasser ertrinken.
    Als erriet Prince seine Gedanken, schlug er den Weg zum See ein und verschwand zwischen den Bäumen. Von einer tiefen Zufriedenheit erfüllt, sah Julian zu dem Blätterdach hinauf, das nur vereinzelt ein paar Sonnenstrahlen hindurchließ. Es duftete nach Moos und frischer Erde, allerlei Getier summte und zwitscherte um ihn herum, und Jul wusste, warum er sich hier so wohlfühlte. Ich vermisse die Natur. Natürlich gab es in London den Hyde Park, den Regent’s Park, Kensington oder Vauxhall Gardens und noch weitere außergewöhnliche Anlagen inmitten der betriebsamen Stadt, doch sie konnten niemals das Land ersetzen, das er als Kind schon so sehr geliebt hatte.
    Ein Schnauben lenkte seinen Blick zurück auf den Weg. „Das ist doch Aidans Pferd!“, sagte Julian zu Prince, als er den schwarzen Hengst bemerkte, der an einem Baum festgebunden war. „Du hast gewusst, dass er hier ist, was, Rumtreiber?“ Sofort stieg Jul von seinem Tier und befestigte die Zügel an demselben Stamm, bevor er sich umblickte. Ein schmaler Pfad führte zwischen Büschen hindurch zum See, an dessen Ufer ein paar Kleidungsstücke lagen.
    Juls Herzschlag beschleunigte sich. Aidan ist hier! Er freute sich, an diesem Ort seinen großen Bruder anzutreffen, mit dem Julian viele schöne Erinnerungen an seine Kindheit verband. Hinter den Büschen versteckt, entledigte er sich selbst seiner Sachen und ging erst ins Wasser, als ihm Aidan den Rücken zukehrte, um eine weitere Bahn zu schwimmen. Prince bedeutete er, sich noch eine Weile still zu verhalten, doch der Hund verschwand schnüffelnd zwischen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher