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Sündhafte Küsse (German Edition)

Sündhafte Küsse (German Edition)

Titel: Sündhafte Küsse (German Edition)
Autoren: Inka Loreen Minden
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Tropfen auf Pferde und Reiter herab. Als ein Blitz den Wald erhellte, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Donnerknall, hielt es Aidan für das Beste, in einer nahe gelegenen Hütte Schutz zu suchen. Der Nachhauseweg war einfach zu lang. Sie könnten sich eine Erkältung einfangen und das würde Aidan nicht riskieren. Ihr Vater war an einer Lungenentzündung gestorben.
    „Hier entlang, Jul!“, rief er durch das Krachen des Donners, und schon bald hatten sie das kleine Holzhaus erreicht. Schnell versorgten sie die Pferde, die vor Regen geschützt in einem Verschlag standen, bevor die Männer in die Jagdhütte hineingingen.
    Der Innenraum war sauber und aufgeräumt. Es gab nur einen Tisch mit zwei Stühlen, eine schmale Pritsche und eine Feuerstelle, auf die Aidan sofort zuschritt, um darin Holz aufzuschichten.
    „Wem gehört die Hütte?“, fragte Julian.
    „Lord Riverdale, meinem Nachbarn. Er besitzt das Land südlich von meinem Grund. Ich darf sie nutzen, so oft ich möchte.“
    Julian kam herüber, um ihm beim Feuermachen zu helfen. „Dann befinden wir uns gar nicht mehr auf deinem Boden?“
    „Nein, kleiner Bruder. Wie du schon sagtest, ich bin schlimm verdorben. Wildern ist meine andere Spezialität.“ Smaragdgrüne Augen bohrten sich in ihn wie Dornen. Julian schien schockiert zu sein, weshalb Aidan seine Worte sofort bereute. Er wandte den Blick ab und stocherte in der alten Asche. „Tut mir leid, Jul, aber ich glaube, ich bin kein guter Mensch. Du solltest mich niemals zum Vorbild nehmen.“
    „Du warst schon immer mein Vorbild“, flüsterte Julian und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    Als die Flammen endlich loderten, schälten sich beide aus ihrer durchnässten Kleidung, die sie rund um die Feuerstelle auf dem Holzboden ausbreiteten. „Hoffentlich hört dieser fürchterliche Regen bald auf. In zwei Stunden wird es dunkel.“ Seufzend blickte Aidan zu dem kleinen Fenster hinaus, um die Hüften nur ein dünnes Laken gewickelt, das er von der Pritsche gezogen hatte. Seinem Bruder hatte er die Decke überlassen.
    Dieser hob gerade die schmale Matratze vom Bett und legte sie vor den Kamin. „Ich finde das aufregend, Aidan. Lass uns doch hier übernachten, wir haben genug Proviant dabei.“
    Als Aidan sich umdrehte und in die strahlenden Augen seines Bruders blickte, gab er nach. „Wahrscheinlich haben wir sowieso keine Alternative. Lass uns das Beste draus machen. Was haben wir dabei?“ Er kniete sich neben Julian auf die Matte, der schon eifrig dabei war, ihre Beutel zu durchstöbern.
    „Ellen ist einfach großartig, Aidan!“ Julian zog zwei Flaschen Wein heraus, ein gebratenes Huhn, Brot und allerlei Obst. „Wenn ich wieder nach London fahre, nehme ich sie mit.“
    „Nichts da“, sagte Aidan grinsend und riss sich einen Hähnchenschenkel ab. „Sie gehört mir!“
    Schon bald lachten sie und prosteten sich zu, während der Wein ihre Kehlen hinablief. Der Regen hatte längst aufgehört und die Dunkelheit war hereingebrochen, aber das bekamen die beiden nicht mit. Sie waren vertieft in Anekdoten aus ihrer Jugend und fütterten sich gegenseitig mit Ellens Leckereien.
    „Du hast den Kuchen versteckt, du Schuft!“, mokierte sich Aidan, als Julian das Gebäck hervorholte. „Jetzt ist mein Bauch so voll, dass ich nichts mehr hineinbringe.“ Er fegte die Reste von der Matte und streckte sich aus.
    „Etwas Süßes geht bei mir immer.“ Julian brach sich ein Stück vom Teig ab und schob es sich in den Mund, bevor er sich neben seinen Bruder legte. „Mach dich mal nicht so breit, Aidan.“
    Das einzig Süße, was bei mir jetzt noch ginge, bist du, dachte Aidan, als sich der junge Mann in seine Armbeuge kuschelte und verträumt in die Flammen starrte.
    „Es ist herrlich mit dir.“ Julian drehte sich herum, gähnte herzhaft und streckte sich, um seinen Arm schließlich über Aidans Brustkorb fallen zu lassen. „Ich gehe nie wieder zu Mutter und Marianne zurück.“
    Aidan legte sich auf die Seite und zog Julians Kopf an seine Brust. Dieser schloss die Augen und war anscheinend dabei, einzuschlafen, während sich Aidan sein weiches Haar durch die Finger gleiten ließ. Es hatte viele Jahre gedauert, bis Aidan nicht mehr den toten Säugling im Arm seiner Mutter vor Augen sah, wenn er Julian anblickte. Jetzt hatte er das Bild tief in seinen Gehirnwindungen versteckt und tatsächlich vergessen, dass der echte Julian Shevington tot war.
    Eine lange Zeit betrachtete Aidan den Mann in seinen Armen,
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