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Sündhafte Küsse (German Edition)

Sündhafte Küsse (German Edition)

Titel: Sündhafte Küsse (German Edition)
Autoren: Inka Loreen Minden
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zogen sie sich in einen privaten Salon zurück, der Aidan auch als Arbeitszimmer diente, um sich fernab der Dienerschaft ungestört zu unterhalten. Die Brüder saßen in tiefen Ledersesseln vor einem prasselnden Kamin. Dabei berührten sich ihre Knie leicht, weil sie beide sehr lange Beine hatten. Prince lag hinter Aidans Sitz, die schwarze Schnauze unter den Pfoten versteckt. Manchmal gähnte er, knurrte im Schlaf oder änderte seine Position, aber sonst schien er sehr zufrieden zu sein.
    Aidan lauschte seinem kleinen Bruder, der ihm überschwänglich sein Leid klagte, und ließ ihn dabei keine Sekunde aus den Augen. Er wusste nicht, wie lange Julian blieb, weshalb er jedes Detail in sich aufsaugen wollte, um sich später wieder daran erinnern zu können. Aidan fehlte seine Familie, doch er würde um nichts auf der Welt nach London zurückgehen. Das hektische Stadtleben und die vielen Menschen waren nichts für ihn. Zudem hatte es dort vor langer Zeit einen Vorfall gegeben, der ihm noch immer in den Knochen steckte.
    „Mutter und Marianne schleppen mich auf jedes gesellschaftliche Ereignis mit, um mich unzähligen jungen Damen vorzustellen“, jammerte Julian. „Ich kann keine Opern, Bälle oder sonstige Veranstaltungen mehr sehen.“
    „Das glaube ich dir“, sagte Aidan todernst. „Jetzt weißt du, warum ich mich hier ganz wohlfühle.“ Er angelte nach der Karaffe, die auf dem Beistelltisch stand, bevor er seinem Bruder etwas Brandy nachgoss. Der Kleine verträgt wohl nicht viel. Er grinste in sich hinein, als er die roten Flecken auf Julians Wangen bemerkte. Mal sehen, wie trinkfest du bist, Brüderchen.
    „Ich habe einfach noch kein Interesse an Mädchen und Heiraten und all so was“, fuhr Julian fort. „Ich möchte meine Freiheiten genießen, so lange ich kann.“ Er leerte das Glas in einem Zug und hielt es Aidan vor die Nase, der kommentarlos nachschenkte.
    „Hast du schon mal ein Mädchen geküsst, Aidan, so richtig auf den Mund?“
    Diese Frage überraschte den Lord. Es war lange her, dass sie über solche Themen gesprochen hatten. Da waren sie noch halbe Kinder gewesen. Aber bevor er etwas antworten konnte, sagte Julian: „Natürlich hast du. Du wirst bald dreißig, siehst gut aus, bist ein Viscount – die Frauen liegen dir sicher haufenweise zu Füßen. Du hast dich doch bestimmt schon nach einer Frau umgesehen, mit der du einen Erben zeugen möchtest?“
    „Na ja ...“ Aidan kam einfach nicht dazu, etwas zu erwidern, aber daran war er gewöhnt. Er war schon immer der Ruhigere von ihnen gewesen, während Julian vor Energie nur so zu strotzen schien.
    „Mutter wartet schon auf Enkelkinder, weißt du, und ich finde, du bist zuerst an der Reihe, schließlich bin ich sechs Jahre jünger als du.“ Julian stellte das leere Glas auf den Tisch und lehnte sich zurück. Er schien sich bei ihm wohlzufühlen, denn er kuschelte sich in eine Ecke des Sessels. Aidan bemerkte, dass sein kleiner Bruder immer noch diese lustigen Sommersprossen um die Nase hatte. Als sich Julian über die schön geschwungenen Lippen leckte, spürte Aidan ein Ziehen in seinem Unterleib, das er sich nicht erklären konnte.
    „Mutter macht mich verrückt mit ihren Verkupplungsplänen. Ich muss mich echt erholen, ich bleibe bei dir, bis die Saison vorüber ist, also, falls du nichts dagegen hast.“ Julian blickte ihn mit seinen smaragdgrünen Augen eindringlich an, worauf Aidans Herz schneller schlug.
    Was ist heute nur los mit mir? , fragte er sich und fuhr sich unwirsch durchs Haar. „Wieso sollte ich etwas dagegen haben? Tatsächlich finde ich es ganz angenehm, ein wenig die Gesellschaft von einem Menschen zu genießen, der mir schon immer der liebste war.“
    „Wirklich?“ Julians Augen strahlten. „Weißt du, du bist auch schon immer mein Lieblingsbruder gewesen.“
    „Du hast ja nur einen Bruder, Strohkopf!“ So hatte Aidan ihn früher immer wegen seiner verstrubbelten blonden Haare genannt.
    Julian lachte, und seine hellen Zähne blitzten auf. „Ich meinte ja auch im Gegensatz zu Marianne.“
    „Sie ist auch deine Schwester. “ Aidan grinste. „Ein Mädchen.“
    „Ja, jetzt ist sie ein M ä d c h e n“, sagte Julian gedehnt, „eigentlich schon eine richtige Frau, aber erinnere dich an die Zeiten, als sie mit uns durch den Schlamm gewatet ist und auf Bäume geklettert. Mutter hat alles daran gesetzt, um aus ihr eine richtige Dame zu machen.“
    „Und, hat sie es geschafft?“
    „Ich befürchte ja. Sie ist
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