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Sündenfall: Roman (German Edition)

Sündenfall: Roman (German Edition)

Titel: Sündenfall: Roman (German Edition)
Autoren: Anya Lipska
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Drachen geweckt hatten. Wenn dieser dumme burak nur aufgehört hätte, Zamorski zu erpressen, nachdem er sich in seine Tochter verliebt hatte, hätten die beiden vielleicht entkommen und zusammen irgendwo ein neues Leben anfangen können.
    »Was das katholische Mädchen, Elzbieta, betrifft, haben Sie keine Beweise dafür, dass er sie auch auf dem Gewissen hat. Doch da kann ich Ihnen nicht helfen.« Er zog die Augenbrauen hoch und warf ihr einen Blick zu.
    Sie zuckte die Achseln, denn sie ahnte schon, worauf er hinauswollte.
    Er streckte das eingegipste Bein aus und verzog das Gesicht. »Wie ich die Dinge sehe, meine Liebe, können Sie den Kerl wegen zweier Morde und einer Drogenküche drankriegen. Selbstverständlich werde ich aussagen, dass er auch versucht hat, Weronika umzubringen. Aber ich verstehe nicht, was Sie sonst noch von mir erwarten.«
    Kershaw rutschte auf ihrem Stuhl herum. »Welche Rolle hat Adamski in der Sache gespielt? Und das Mädchen?«
    Seit das Polizeiboot ihn aus dem Wasser gefischt hatte, überlegte Janusz, ob er der kleinen Polizistin von Nowak und Zamorski erzählen sollte. Doch welche unwiderlegbaren Beweise hatte er genau genommen gegen die beiden? Ela und Pawel, die einzigen Menschen, die Zamorski hätten belasten können, waren tot. Die SB -Akte, der Beweis für die Verschwörung, befand sich in Nowaks Händen und würde wie ein Damoklesschwert für den Rest seines politischen Lebens über dem Präsidenten, seiner Marionette, baumeln.
    »Warum ist das so wichtig?«, fragte er achselzuckend. »Sie haben Ihren Mörder.«
    »Mag sein, aber ich glaube, dass Janowiak, diese miese Ratte, einen Auftraggeber hatte.« Sie reckte das Kinn. »Außerdem vermute ich, dass Sie diesen Auftraggeber kennen.«
    Er sah sie an. »Doch wir wissen beide, dass man die großen Fische niemals erwischt«, entgegnete er mit einer schicksalsergebenen Handbewegung. »So läuft es nun mal in der Welt.«
    Sie kaute an ihrem Daumennagel. »Würden Sie mir helfen, falls Radomil beschließt, zu reden und seinen Boss zu verraten?«
    Er wollte schon erwidern, dass das niemals geschehen würde. Doch dann betrachtete er ihr entschlossenes kleines Gesicht und die energisch zusammengepressten Lippen.
    »Ja, das würde ich.«
    Er umfasste gerade die Griffe seiner Krücken, um sich hochzustemmen, als sie sich über den Tisch beugte und ihm die Hand auf den Unterarm legte.
    »Erinnern Sie sich noch, dass ich gesagt habe, meiner Ansicht nach hätte Justynas Mörder Ihre Karte in ihrem Mund versteckt, um Ihnen eine Botschaft zu übermitteln?«, fragte sie.
    Er nickte.
    »Nun, ich denke, ich habe mich auch in diesem Punkt geirrt.«
    Wieder sah sie Justynas Gesicht vor sich. Die Wange an die Matratze gepresst und den Finger auf den Lippen – eine Geste, die sie damals als zufällig eingestuft hatte. Inzwischen jedoch hielt sie sie buchstäblich für einen Fingerzeig des sterbenden Mädchens – die Polizei sollte in ihrem Mund nachschauen.
    »Ich glaube, sie hat die Karte selbst dort versteckt, als ihr klar wurde, dass Radomil sie töten würde«, meinte Kershaw. Janusz erwiderte ihren ruhigen Blick. »So wollte sie Ihnen mitteilen, was geschehen ist – weil sie darauf vertraut hat, dass Sie ihren Mörder zur Strecke bringen.«
    Als Kershaw ins Revier zurückkehrte, parkte DI Bellwethers Volvo an seinem angestammten Platz. Laut Bonnick hatte er Bacon gleich nach seiner Ankunft in den achten Stock zitiert. Kershaw hatte kaum Zeit, sich eine Tasse Tee aufzubrühen, als auch auf ihrem Schreibtisch das Telefon läutete.
    »Nehmen Sie Platz, Natalie«, sagte Bellwether, der hinter seinem Schreibtisch saß, und wies auf den freien Stuhl neben Bacon; dieser trug, wie ihr auffiel, ein Sakko. »Ich habe von DS Bacon gehört, dass Sie in den letzten Tagen ziemlich beschäftigt waren«, fuhr er fort und legte beide Hände auf die Armlehnen.
    »Ja, Chef.« Kershaw warf Bacon einen Seitenblick zu – würde das eine Heldenehrung oder eine Standpauke werden? –, doch sie konnte seiner Miene nichts entnehmen.
    »Sie haben wasserdichte Beweise gegen diesen Priester …«, fuhr der DI fort.
    »Monsignore Zielinski.«
    »Ja, Zielinski gesammelt, und zwar dafür, dass er die Leiche von Elzbieta Wronska beseitigt hat.«
    Er konsultierte einen Notizblock auf seinem Schreibtisch. »Außerdem haben wir einen Verdächtigen in Haft, der einen auf der Toilette des Lagerhauses tot aufgefundenen Mann sowie das Mädchen im Waveney Thameside Hotel ermordet
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