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Sündenfall: Roman (German Edition)

Sündenfall: Roman (German Edition)

Titel: Sündenfall: Roman (German Edition)
Autoren: Anya Lipska
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gemacht hat!« An den umliegenden Tischen drehten sich einige Köpfe zu ihnen um.
    »Das weiß ich – ihr Chef hat es mir gesagt«, entgegnete Janusz. »Er hat ein Telefonat zwischen ihr und Basia belauscht. Sie wollen in Warschau ein Nagelstudio eröffnen.«
    Oskar schüttelte langsam den Kopf, und auf sein Mondgesicht legte sich ein selbstzufriedenes Schmunzeln.
    »Und du willst ein großer Detektiv sein. Seit wann spricht Ray denn Polnisch, idiota ?«
    Janusz wurde klar, dass Oskar ausnahmsweise einmal recht hatte: Ray kannte nur etwa drei polnische Wörter. Offenbar war es nichts weiter als ein mieser Trick gewesen, wahrscheinlich, um Janusz die Sache mit den versteckten Kameras in den Peepshow-Kabinen heimzuzahlen.
    »Sie eröffnet zwar ein Nagelstudio, aber nicht in Warschau«, fuhr Oskar fort, »sondern in Stratford .« Er lächelte in sich hinein.
    »Hat sie dir das etwa erzählt?«, fragte Janusz.
    »Warum nicht?«, entrüstete sich Oskar und zuckte dann die Achseln. »Gut, vielleicht war sie ja dort, weil sie dich gesucht hat. Sie wollte wissen, wann du aus Polen zurückkommst.«
    Janusz musste sich beherrschen, um Kasia nicht auf der Stelle anzurufen. Allerdings war ihm klar, dass Oskar ihm das bis ans Ende seiner Tage unter die Nase reiben würde.
    »Aber egal«, sprach Oskar weiter. »Ich bin nicht durch die halbe Stadt gefahren, um dir zu helfen, dein Sexleben zu sortieren. Ich habe nämlich eine tolle Idee für eine Importfirma.« Er lehnte sich zu Janusz hinüber. »Antike Holzöfen«, raunte er.
    Oskar klopfte einen Trommelwirbel auf den Gipsverband seines Freundes. »Du und ich, kolego , wir werden Zloty-Millionäre.«

EPILOG
    G ł os Warszawy, 1. Mai 2009
    P räsident E rtrunken
    eine nation in trauer
    Wegen des tragischen Todes von Präsident Edward Zamorski, nur vier Wochen nach seinem erdrutschartigen Wahlsieg, hat die Regierung eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen. Präsident Zamorskis Leiche wurde gestern Vormittag im Schilf am östlichen Ufer des Flusses Bia ł a aufgefunden. Polizeiquellen zufolge ist er ertrunken. Ein an seiner Person sichergestellter Brief weist darauf hin, dass er sich selbst das Leben genommen hat. Ein schrecklicher Zufall wollte es, dass die Leiche des Präsidenten an nahezu derselben Stelle geborgen worden ist wie 1986 die von Pater Marek Kuba, dem pro-demokratischen Geistlichen, der damals von Mitgliedern der S ł u ż ba Bezpiecze ń stwa entführt und ermordet wurde.
    Regierungschefs auf der ganzen Welt haben bereits ihre tiefe Trauer über den Tod eines Nationalhelden bekundet, eines Mannes, der stets das Sinnbild von Mut und Aufrichtigkeit gewesen ist.
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