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Suenden der Vergangenheit

Suenden der Vergangenheit

Titel: Suenden der Vergangenheit
Autoren: Christopher Golden
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verdutzt.
    »Komm schon«, drängte Buffy. »Warum solltest du dich sonst an mich wenden?«
    Er nickte und zuckte andeutungsweise die Schultern. »Es geht um diesen Freund von mir, Bone...«
    »Bone«, wiederholte Buffy. »Dein Freund heißt Bone?«
    »Ja, wieso?«
    »Ach, nichts. Ich habe nur noch nie jemanden kennen gelernt, der Bone heißt«, sagte sie.
    »Du wirst ihn auch nicht kennen lernen«, erklärte Pike. »Er ist tot.«
    Nach dieser Eröffnung waren alle für einen Moment still. Schließlich forderte Willow Pike auf, mit seiner Geschichte fortzufahren.
    »Er hat angefangen, sich mit Zauberei oder Hexerei zu beschäftigen«, berichtete Pike. »Er war schon älter, ungefähr dreißig, und er war schon eine ganze Weile am Strand. Vor ein paar Jahren hat ihn eine Welle erwischt, und sein Brett traf ihn am Hinterkopf. Die Leute, die ihn von früher kannten, erzählten mir, dass er danach nie mehr der Alte war. Aber ich kannte ihn damals noch nicht, und für mich war er immer nur Bone. Ende letzten Monats ging ich bei ihm vorbei, um ihn abzuholen. Wir wollten zusammen ins Coasters gehen. Ich klingelte und klopfte minutenlang an seiner Tür. Er schien nicht zu Hause zu sein. Aber als ich gehen wollte, öffnete sich die Tür. Bone sah aus, als hätte er drei Tage lang durchgesoffen und wäre gerade erst aufgestanden.
    Aber ich hatte ihn noch nie trinken gesehen. Nicht einmal an Sylvester. Also fragte ich ihn, was los ist, ob er krank wäre oder so, und er sagte mir, ja, genau, er wäre krank und er würde mich anrufen. Er hat mich richtig abblitzen lassen. Ich wurde schon sauer, als mir plötzlich sein T-Shirt auffiel.«
    Pike schwieg einen Moment, als wäre die Erinnerung zu schmerzhaft.
    »Da war Blut drauf«, sagte er.
    Buffy wollte ihn schon unterbrechen, ihn auffordern, endlich auf den Punkt zu kommen, aber sie konnte sehen, wie sehr es ihn mitnahm, und so ließ sie Pike die Einzelheiten der Geschichte in seinem eigenen Tempo schildern.
    »Es war nicht mit Blut bespritzt, versteht ihr? Es hatte sich eher von innen her vollgesogen. Ich fragte ihn, was passiert wäre, ob er sich geschnitten hätte und so. Er wurde total hektisch, wie ein Junkie, der einen Druck braucht, und er sagte, wir würden uns später treffen, wenn er ausgeschlafen hätte. Denn er wäre krank und so.«
    Pike schwieg erneut. Er blickte auf die Resopaltischplatte. Buffy, Willow und Xander sahen ihn an und warteten darauf, dass er weitererzählte. Fast eine halbe Minute verging, bevor Buffy das Wort ergriff.
    »Was hast du gemacht?«, fragte sie.
    Als Pike aufschaute, war sein Gesicht von Schmerz und Schuld nur so verzerrt.
    »Ich bin gegangen«, sagte er. »Verdammt, ich bin gegangen. Ich hätte ihn in den Käfer setzen und ins Krankenhaus bringen müssen. Oder mir mit Gewalt Zutritt ins Haus verschaffen sollen. Vielleicht hätte ich ihm zu diesem Zeitpunkt noch helfen können. Aber ich tat es nicht. Das ist nicht unsere Art, versteht ihr? Bones Angelegenheiten waren seine Angelegenheiten, nicht meine. Leben und leben lassen, richtig? Nur dass er’s nicht getan hat. Leben, meine ich. Zwei Tage später war er tot. Am nächsten Tag habe ich mich dauernd gefragt, was mit ihm los war. Es hat mich fast in den Wahnsinn getrieben. Er hat sich an jenem Tag nicht am Strand blicken lassen. Ich rief ihn an, aber er ging nicht ans Telefon. Als er auch am zweiten Tag nicht auftauchte, entschloss ich mich, noch mal bei ihm vorbeizuschauen. Es konnte ja sein, dass er bloß krank war, aber niemand hatte was von ihm gehört, und er ging noch immer nicht ans Telefon. Also fuhr ich wieder zu ihm und hämmerte an die Tür. >Lass mich rein!<, schrie ich, und der Hund des Nachbarn kläffte wie irre, und ich wünschte mir einen richtigen Hund, an den ich diesen kleinen haarigen Bastard verfüttern konnte. Bone hatte eindeutig nicht vor, die Tür zu öffnen. Also brach ich ein. Das Haus war ein einziges Chaos. Es stank wahnsinnig - nach saurer Milch und verdorbenem Essen und anderen Dingen, die ich mir lieber nicht vorstellen wollte. Die Vorhänge waren alle zugezogen und an den Fensterbänken festgeklemmt, und da wusste ich, dass Bone tatsächlich den Löffel abgegeben hatte. Ich konnte mich kaum im Wohnzimmer bewegen, ohne über irgendwelchen Müll zu stolpern. Überall standen Kerzen herum, schwarze und weiße, und Boden und Wände waren mit unheimlichen Symbolen bemalt. Da stand ein Eimer mit einem großen Schwamm, und die Wand war verschmiert, als hätte er
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