Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
suchen Gespenster

suchen Gespenster

Titel: suchen Gespenster
Autoren: Enid Blyton
Vom Netzwerk:
Kichern. Klar! In diesem Zimmer wartete Dorle schon auf die Gespenster. Ihre beiden Freundinnen waren natürlich eingeweiht und jammerten fleißig mit. Die Gespenster blieben nur kurz dort und öffneten dann die Tür zu Ursels Raum. Mit hohen Stimmen sangen sie zweimal: „‚naufgstieg‘n – runtergfall‘n!“ und verschwanden.
    „Nichts übertreiben!“, sagten die Zwillinge, als sie wieder bei Dorle standen und sich aus den Gardinen schälten, die Tilly ihnen besorgt hatte. Niemand ertappte sie bei ihrer Gespenster-Tätigkeit. Aber Ursels Zimmerkameradinnen erzählten am andern Morgen überall von zwei echten Gespenstern und ihrem merkwürdigen Singen. Ursel selber sagte nichts. Den Zwillingen schien es allerdings, als hätte sie geweint. Ihre Augen wirkten so merkwürdig rot und geschwollen. Sie beschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen.
    Inzwischen aber gespensterte es von Neuem. Mamsell war das nächste Opfer. In der vierten Klasse hatte es während der Französischstunde wieder Ärger gegeben. Diesmal hatten die Schülerinnen eigentlich kaum Schuld. Mamsell hatte sich einfach geirrt, als sie ihnen ein Diktat gab, das für die Fünfte bestimmt sein sollte. Sie kannten viele Wörter nicht und konnten den Sinn mancher Sätze gar nicht begreifen. Die Arbeit wurde ein großer Reinfall.
    „Eine Katastrophe!“, rief Mamsell, als sie ihnen die Hefte zurückgab. Sogar Hella hatte ein paar Fehler. Bei den Übrigen war fast mehr rote als blaue Tinte auf den beiden Seiten.
    Hilda versuchte in ihrer ruhigen Art der Lehrerin klarzumachen, dass die Arbeit einfach zu schwer gewesen sei. Mamsell verstand sie nicht – oder wollte sie nicht verstehen. Es war nicht mit ihr zu reden.
    Wenn es nun bloß beim Geschimpfe geblieben wäre! An Zeugnisnoten dachte ja vorläufig niemand und durch Mamsells Wutausbrüche ließ sich kaum jemand die Laune verderben. Aber sie bekamen eine Strafarbeit! Mamsell hatte sich etwas Besonderes ausgedacht: Wer bis zu fünf Fehler hatte, musste das Diktat fehlerfrei abschreiben. Hella war die Einzige, die so bestraft wurde. Bei bis zu zehn Fehlern – so bei Nanni, Petra, Hilda und Carla – musste die Arbeit abgeschrieben und alle falschen Wörter dreimal extra aufgeführt werden. Alle andern aber hatten zusätzlich sämtliche verbesserten Wörter in allen Formen aufzuschreiben: in der Gegenwart, Vergangenheit, Zukunft ... Es war wirklich schlimm. Sie konnten noch nicht einmal voneinander abschreiben, weil jede andere Fehler gemacht hatte. Sie stöhnten und schimpften, sie jammerten und bettelten – Mamsell blieb hart. Da schworen sie Rache.
    „Das grüne Fräulein von Funkelstein“, flüsterten Hanni und Nanni und zeigten auf ein Blatt, das sie vor Mamsells Zimmertür legen wollten, als hätte es jemand zufällig verloren.
    Es war eine rührende Geschichte von einem braven jungen Mädchen, das auf der Burg gefangen gehalten wurde und sich eines Tages verzweifelt den Felsen hinunterstürzte. „Heute noch zeigt sich das Fräulein in einem grünen Schleiergewand, damit derjenige in sich geht, der jemanden ungerecht bestraft hat!“ So lautete der Schlusssatz. Bobby, Jenny und die Zwillinge hatten die rührende Geschichte verfasst.
    Carlotta wollte in die Felsenburg steigen und eine hellgrüne Kaffeedecke aus einem Fensterloch wehen lassen. Den anderen aus der Klasse sagten sie nichts von ihrem Plan. Ihr einziges Problem war: Wie konnten sie Mamsell gerade dann auf den Burghof locken, wenn niemand dort war? Jenny überlegte, dass Mamsell ja im oberen Stockwerk die Aufsicht hatte. Sie machte also nach dem Schlafengehen die Runde. Bis zehn Uhr würde es sicherlich noch hell sein, jetzt bei Vollmond. So schmuggelten die Zwillinge nach dem Abendessen den Zettel vor Mamsells Tür und Carlotta turnte kurz nach neun mit ihrer Taschenlampe, einem langen Stock und der Kaffeedecke in das unterste Geschoss des Felsenschlosses. Die anderen Eingeweihten warteten gespannt, was nun passieren würde.
    „Der Zettel ist weg“, flüsterte Jenny Bobby zu. Ob Mamsell ihn gerade studierte? Schade, dass sie abends nicht bei ihnen hineinschaute. Sie öffnete selten die Tür.
    Da ...! War das nicht ein Schrei? Eine Tür wurde zugeschmettert. Eilig stapfte jemand die Treppe hinunter ..., und da hörte man schon Stimmen. „Sind Sie das, Mamsell? Was haben Sie denn?“
    Jenny schlich zur Tür, öffnete sie vorsichtig und lauschte. Bobby stand unterdessen am Fenster im Gemeinschaftsraum, um Carlotta hereinzulassen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher