Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Such mich Thriller

Such mich Thriller

Titel: Such mich Thriller
Autoren: Carol O Connell
Vom Netzwerk:
er auf der nassen Straße bis zum Limit ausgereizt hatte - und dieser VW-Käfer hängte ihn ab!
    Das war unmöglich.
    Seine Tante hatte ein ähnliches Modell, angeblich mit einer Spitzengeschwindigkeit von 140 Meilen, was seiner Ansicht nach maßlos übertrieben war.
    Das Cabrio hatte die typische Farbkombination - silberfarbene Karosserie und dunkles Verdeck -, aber das Nummernschild
war nicht zu erkennen, was die Identifikation zusätzlich erschwerte. Es war eine kurze Jagd, kein eigentliches Rennen. Der andere Wagen beschleunigte nicht; kein Schlingern, kein Schwanken verriet, dass der Fahrer sich wegen des roten Blinklichts und der jaulenden Sirene Sorgen gemacht hätte. Der Radar des Cops zeigte als Reisegeschwindigkeit des VW konstante einhundertachtzig Meilen an.
    Blödsinn, Mann, du spinnst!
    Der Trooper - so die Dienstbezeichnung der Cops, die bei Polizeidienststellen eines Bundesstaates arbeiten - hieb mit der Faust aufs Armaturenbrett. Auf diese verdammten Geräte war doch nie Verlass. Ob auf regennasser oder trockener Straße - so ein Tempo war für das kleine VW-Cabrio nicht machbar, egal, wer am Steuer saß.
    Was er allerdings ohnehin nie erfahren würde.
    Auf der leichten Steigung vor ihm meinte er unter den Rädern des VW grelle Blitze zu erkennen. Der silberfarbene Wagen hatte abgehoben und schwebte nahezu über der Fahrbahn.
    Der Beetle war schon außer Sicht, als der Trooper sich ein gutes Stück vor der Staatsgrenze von Ohio geschlagen gab. Einen Bericht darüber, dass sein Streifenwagen sich von einem VW hatte demütigen lassen, würde er nicht schreiben. Ebenso gut hätte er die Ankunft eines Raumschiffes voller Außerirdischer melden können. Und so rollte das kleine Cabrio durch den Nachbarstaat Indiana und über eine weitere Grenze nach Illinois, ohne auch nur einen einzigen Strafzettel zu kassieren.
    Ziel der Fahrt war die Kreuzung Adam Street und Michigan Avenue in Chicago - das Auge des Hurrikans.
     
    Riker hörte hinter sich die Latexhandschuhe schnalzen. Die Untersuchung war beendet.
    »Was vermerke ich also als Todeszeit, Doktor?«, fragte der
Detective so beiläufig, als hinge nicht ungeheuer viel von der Antwort ab.
    »Ihr unerschütterlicher Glaube an Rektalthermometer ist geradezu rührend«, sagte Dr. Slope. »Zu hoffen, dass ein freundlicher Nachbar den Schuss gehört und gleichzeitig auf seine Armbanduhr gesehen hat, wäre wohl zu viel verlangt?«
    Riker grinste verlegen. Die Nachbarn waren es gewohnt, dass hin und wieder Schüsse aus Mallorys Wohnung drangen, und stellten sich als gute New Yorker inzwischen taub.
    »Schön, dann schreiben Sie vorläufig nur das heutige Datum hin. Die Bestimmung der Leichenstarre ist immer Glückssache, und es gibt zu viele Variablen, um mich allein auf die Körpertemperatur verlassen zu können. Ein offenes Fenster in einer kalten Nacht, getrocknete Schweißflecken auf der Bluse … Wer weiß, die Frau hätte, als sie starb, ja sogar hohes Fieber haben können.« Er ging um die Couch herum und baute sich vor dem Detective auf. »Und was haben Sie gefunden?«
    Riker kippte den Inhalt von Savannah Sirus’ Tasche auf den gläsernen Couchtisch. Zwei Satz Hausschlüssel. Den silbernen Anhänger am Schlüssel für die Wohnungstür kannte er. »Die Lady war demnach Mallorys Logierbesuch.« Ein Flugticket Chicago-New York. »Dafür brauchen wir wohl kaum die Spurensicherung zu bemühen«, tastete er sich vor, immerhin hatte der Pathologe sich noch nicht auf Selbstmord festgelegt.
    Dr. Slope nickte seinen Leuten zu, die im Hausflur warteten. Sie rollten eine fahrbare Trage herein und machten sich daran, die Tote in einen Leichensack zu hieven. Als sie mit Savannah Sirus abgezogen waren, ließ sich der Arzt neben Riker auf die Couch fallen. »Was meinen Sie, ob Ihre Kollegin weiß, was hier heute Abend passiert ist?«
    Riker scheute eine direkte Lüge. Er deutete mit der Linken
auf Essensreste, ein leeres Weinglas und eine Untertasse voller Zigarettenkippen. »Und was meinen Sie?«
    Der Pathologe wusste nur zu gut, wie pingelig Mallory war, er wusste, dass in ihrer Wohnung alles am richtigen Platz liegen musste, dass sie zu den Menschen gehörte, die in anderer Leute Häuser jeden Bilderrahmen gerade rücken müssen. Die Unordnung konnte also erst entstanden sein, nachdem sie die Wohnung verlassen hatte. Dr. Slope sah zu dem offenen Fenster. »Wäre es möglich, dass unser Opfer zunächst aus dem Fenster springen wollte, es sich dann aber anders
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher