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Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah

Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah

Titel: Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah
Autoren: Richelle Mead
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Schwester gedankt. Sie ist die Einzige, die ich habe, der einzige Halt meines Lebens.
    Er käme vielleicht nicht sofort, wie Carter gesagt hatte, aber es würde nicht lange dauern. Dessen war ich mir gewiss.
    »Er wird zurückkommen«, flüsterte ich, mehr zu mir selbst. »Eines Tages wird er zurückkehren.«
    Der unerschütterliche Carter warf mir einen Blick zu. »Dann werden wir ihn uns vornehmen.«
    Meine Wohnungstür öffnete sich, und Jerome kam herein. Er wirkte adrett und ordentlich, kaum wie jemand, der gerade mit seinen eigenen Nachkommen in eine apokalyptische Schlacht verstrickt gewesen war.
    »Hausaufgaben erledigt?«, fragte Carter.
    »Ja.« Der Blick des Dämons schoss zu Seth hinüber. »Er ist am Leben?«
    »Ja.«
    Engel und Dämon verschränkten die Blicke ineinander, und ein angespannter Augenblick eines fast greifbaren Schweigens hing zwischen ihnen.
    »Welch unerwarteter Zufall«, murmelte Jerome schließlich. »Ich hätte schwören können, dass er tot war. Nun gut. Wunder gibt es immer wieder. Vermutlich müssen wir ihn jetzt löschen.«
    Ich erhob mich. »Was redest du da?«
    »Schön, dass du wieder unter uns weilst, Georgie. Du siehst übrigens gut aus.«
    Wütend über seinen Witz sah ich ihn funkelnd an, denn er musste wissen, dass es Seths Energie war, die mir jetzt den Glanz des Sukkubus verlieh. »Was meinst du damit, du müsstest ihn „löschen“?«
    »Was glaubst du denn? Wir können ihn nicht einfach so herumgehen lassen, nach dem, was er gesehen hat. Wenn ich schon dabei bin, werde ich auch seine Zuneigung zu dir etwas verringern; er hat eine Schwäche für dich.«
    »Was? Nein. Das kannst du nicht tun.«
    Seufzend nahm Jerome den Ausdruck von jemandem an, der lange und hart gelitten hatte. »Georgina, hast du eine Ahnung, was er gerade ausgesetzt war? Er muss gelöscht werden. Wir dürfen nicht zulassen, dass er von uns weiß.«
    »Wie viel von mir willst du ihm wegnehmen?« Teile von Seths Erinnerungen – jetzt meine Erinnerungen – glitzerten wie Edelsteine in meinem Kopf.
    »Genügend, dass er vergisst, dich mehr als nur flüchtig gekannt zu haben. Du hast in den letzten paar Wochen deinen Job mehr als sonst vernachlässigt.« Das war wohl kaum Seths Schuld; Roman hatte ebenfalls kräftig dabei geholfen. »Ihr beide werdet viel besser funktionieren, wenn er sich stattdessen in eine sterbliche Frau verknallt.«
    Möchtest du nicht auf irgendeine Weise hervorstechen? Carters neckische Frage aus einer Zeit, die eine Ewigkeit her schien, tönte flüsternd in meinem Kopf. »Das musst du nicht tun. Du musst mich nicht mit allem anderen herausnehmen.«
    »Wenn ich schon dabei bin, kann ich dich ebenfalls gleich säubern. Er kann nicht einfach so weitermachen, nachdem er den Bewohnern der göttlichen Sphären ausgesetzt war. Das musst doch selbst du zugeben.«
    »Einige Sterbliche wissen von uns«, argumentierte ich. »Wie Erik. Erik weiß es, und er behält es für sich.«
    Eigentlich, begriff ich plötzlich, hatte Erik Helenas Geheimnis ebenso für sich bewahrt. Er hatte es herausbekommen, nachdem er über die Jahre hinweg mit ihr zusammengearbeitet hatte, hatte jedoch niemals die volle Wahrheit enthüllt, sondern mir nur kleine Hinweise zukommen lassen.
    »Erik ist ein Sonderfall. Er hat eine Gabe. Ein gewöhnlicher Sterblicher wie der hier könnte damit nicht zurechtkommen.« Jerome ging zu meinem Sofa hinüber und sah leidenschaftslos auf Seth herab. »So ist es besser.«
    »Nein. Bitte!«, rief ich, lief zu Jerome und zerrte an seinem Ärmel. »Bitte nicht.«
    Der Erzdämon drehte sich zu mir um, die dunklen Augen kalt und schockiert darüber, dass ich es gewagt hatte, ihn so anzufassen. Ich schrumpfte unter diesem Blick zusammen und wusste, dass sich etwas in unserer nachsichtigen Beziehung verändert hatte, und zwar auf immer – etwas Winziges, jedoch nichtsdestoweniger Wichtiges. Ich wusste nicht, was Ursache dafür war. Vielleicht Seth. Vielleicht Roman. Vielleicht etwas völlig anderes. Ich wusste lediglich, dass es geschehen war.
    »Bitte«, bettelte ich, ungeachtet dessen, wie verzweifelt ich mich anhören musste. »Bitte nicht. Nimm mich ihm nicht weg … nicht so aus seinem Kopf. Ich tu’ alles, was du willst. Alles.« Ich fuhr mir mit der Hand über die Augen und gab mein Bestes, ruhig und beherrscht zu erscheinen, und wusste zugleich, dass es mir misslang.
    Auf Jeromes Gesicht hob sich leicht eine Braue, einziges Anzeichen dafür, dass ich sein Interesse geweckt
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