Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah

Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah

Titel: Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah
Autoren: Richelle Mead
Vom Netzwerk:
und strich darüber, um die Falten herauszubekommen, die durch sein festes Zupacken entstanden waren. »Du hast schon eine komische Art, deine Bewunderung zu zeigen.«
    »Wirklich gut«, fuhr er nachdenklich fort. »Wenn ich es nicht besser wüsste, so würde ich sagen, du …«
    »… strahlst«, murmelte eine Stimme hinter dem Dämon. »Du strahlst, Tochter der Lilith, wie ein Stern am Nachthimmel, wie ein Diamant in der Öde der Ewigkeit.«
    Überrascht fuhr ich auf. Jerome warf dem Sprecher einen scharfen Blick zu, da es ihm gar nicht gefiel, in seinem Monolog unterbrochen zu werden. Ich funkelte ihn ebenfalls an, da es mir gar nicht gefiel, einen Engel uneingeladen in meiner Wohnung zu haben. Carter lächelte uns nur an.
    »Wie gesagt«, fauchte Jerome, »du siehst aus, als wärst du mit einem guten Sterblichen zusammengewesen.«
    »Ich habe Hugh einen Gefallen getan.«
    »Also ist das nicht der Anfang einer neuen und besseren Angewohnheit?«
    »Nicht für das Gehalt, das du mir zahlst.«
    Jerome knurrte, aber das gehörte alles zu einer Routine zwischen uns. Er würde mir dafür einen Rüffel erteilen, dass ich meinen Job nicht ernst genug nähme, ich würde es ihm mit ein paar witzigen Bemerkungen heimzahlen, und der Status quo wäre wiederhergestellt. Wie gesagt, ich war so was wie der Liebling des Lehrers.
    Als ich ihn mir jedoch jetzt so ansah, erkannte ich, dass keine weiteren Witze folgen würden. Der Charme, der meine Kunden heute so für sich eingenommen hatte, verpuffte bei diesen beiden. Jerome wirkte angespannt und ernst, ebenso wie Carter, trotz des üblichen sarkastischen Lächelns.
    Jerome und Carter hingen regelmäßig zusammen herum, insbesondere, wenn Alkohol mit im Spiel war. Was mich verblüffte, da sie doch in irgendeinen großen kosmischen Zweikampf verstrickt sein sollten. Ich hatte Jerome einmal gefragt, ob Carter ein gefallener Engel sei, was dem Dämon ein dämonisches Gelächter entlockt hatte. Nachdem er sich von seinem Ausbruch erholt hatte, erwiderte er, nein, Carter sei nicht gefallen. Andernfalls wäre er, technisch gesehen, kein Engel mehr gewesen. Mich hatte diese Antwort nicht so richtig zufrieden gestellt, aber ich war letztlich zum Ergebnis gekommen, dass die beiden zusammenbleiben mussten, weil es in dieser Gegend sonst niemanden gab, der eine Existenz vorweisen konnte, die bis zum Anbeginn von Zeit und Schöpfung zurückreichte. Wir geringeren Unsterblichen waren zuvor an irgendeinem Punkt Menschen gewesen; größere Unsterbliche wie Jerome und Carter nicht. Meine Jahrhunderte waren auf ihrem Zeitmaßstab bloß ein Aufblitzen.
    Was der Grund für seine gegenwärtige Anwesenheit auch sein mochte, auf jeden Fall konnte ich Carter nicht leiden. Er war nicht widerlich wie Duane, gab sich jedoch stets furchtbar blasiert und herablassend. Vielleicht war das bei Engeln so üblich. Zudem hatte er den bizarrsten Sinn für Humor, der mir je untergekommen war. Ich konnte nie sagen, ob er sich gerade über mich lustig machte oder nicht.
    »Was kann ich also für euch Jungs tun?«, fragte ich und warf meine Tasche auf die Theke. »Ich habe heute Abend was Wichtiges vor.«
    Jerome fixierte mich mit zusammengekniffenen Augen. »Du sollst mir etwas über Duane erzählen!«
    »Was? Das habe ich bereits getan. Er ist ein Arschloch.«
    »Hast du ihn deswegen umgebracht?«
    »Ich … was?«
    Ich erstarrte. Ich hatte gerade den Inhalt des Küchenschranks durchsucht und drehte mich jetzt langsam um. Ich warf ihnen einen Blick zu, wie in Erwartung eines Witzes. Beide beobachteten mich jedoch mit tödlichem Ernst.
    »Umgebracht? Wie … wie geht das denn?«
    »Das musst du mir sagen, Georgie.«
    Plötzlich begriff ich, worauf das Ganze hinaus sollte. »Wollt ihr mich beschuldigen, Duane umgebracht zu haben? Und … wartet mal … das ist doch bescheuert. Duane ist nicht tot. Das kann er gar nicht sein.«
    Jerome ging auf und ab und sagte übertrieben höflich: »Oh, ich versichere dir, er ist sehr tot. Wir haben ihn heute früh gefunden, kurz vor Sonnenaufgang.«
    »Und? Er ist gestorben, weil er dem Sonnenlicht ausgesetzt war?« Das war die einzige Möglichkeit, wie ein Vampir sterben konnte, und von der ich je gehört hatte.
    »Nein. Er ist an dem Pfahl gestorben, den ihm jemand ins Herz gerammt hat.«
    »Au!«
    »Also sagst du mir jetzt, wen du dafür angeheuert hast, Georgie?«
    »Ich habe niemanden dafür angeheuert! Ich kann nicht mal … ich verstehe nicht mal, was das alles überhaupt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher