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Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah

Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah

Titel: Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah
Autoren: Richelle Mead
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Mochas weiterhin geliefert würden. Abgesehen davon konnte das hier nun wirklich nicht so schlimm sein wie die Hauptkasse. Zu dieser Tageszeit gab es im Café wahrscheinlich nicht allzu viel zu tun.
    Da irrte ich mich. Innerhalb weniger Minuten nach der Öffnung hatten wir eine Schlange von fünf Leuten.
    »Großer Latte!«, wiederholte ich die Bestellung meines ersten Kunden und drückte sorgfältig die richtigen Knöpfe.
    »Schon verstanden«, sagte Bruce zu mir und machte sich an die Zubereitung, noch bevor ich auch nur die Chance gehabt hätte, das Etikett aufzukleben. Fröhlich nahm ich das Geld der Frau entgegen und ging zur nächsten Bestellung weiter.
    »Einen großen dünnen Mocha.«
    »Dünn ist nur ein anderes Wort für fettfrei, Georgina.«
    Ich kritzelte NF auf den Becher. Keine Sorge. Kriegen wir schon gebacken.
    Die nächste Kundin, die herantrat, starrte mich kurz völlig verwirrt an. Nachdem sie wieder alle Sinne beisammen hatte, schüttelte sie den Kopf und sprudelte einen Schwall von Bestellungen heraus.
    »Ich brauche einen kleinen Filterkaffee, einen großen fettfreien Vanille-Latte, einen kleinen doppelten Capuccino und einen großen entkoffeinierten Latte.«
    Jetzt war ich durcheinander. Wie hatte sie das alles behalten? Und ehrlich gesagt, wer bestellte denn noch Filterkaffee?
    Der Morgen ging weiter so dahin, und trotz meiner bösen Ahnungen wurde ich immer munterer und genoss das Erlebnis allmählich. Ich konnte einfach nicht anders. So arbeitete ich halt, so ging ich durchs Leben. Es gefiel mir, Neues auszuprobieren – sogar etwas so Banales wie Espressobestellungen in die Kasse eintippen. Gewiss konnten die Leute dämlich sein, aber meistens fand ich Freude an meiner Arbeit. Deswegen war ich im Dienstleistungsgewerbe gelandet.
    Und sobald ich meine Schläfrigkeit einmal überwunden hatte, schlug mein angeborenes Charisma als Sukkubus voll durch. Ich wurde zum Star meiner eigenen Bühnenshow und plänkelte und flirtete mit Leichtigkeit. Zusammen mit der von Martin induzierten Ausstrahlung wurde ich ganz und gar unwiderstehlich. Während Letzteres eine Anzahl Einladungen und etliche Anmache zur Folge hatte, bewahrte es mich ebenfalls vor den üblen Folgen etlicher Irrtümer. Ich konnte es meinen Kunden nur recht machen.
    »Schon gut, meine Liebe«, versicherte mir eine ältere Dame, nachdem ich entdeckt hatte, dass ich versehentlich einen großen Zimt-Mocha für sie bestellt hatte anstelle eines fettfreien entkoffeinierten Latte. »Ich muss sowieso mal was Neues ausprobieren.«
    Ich erwiderte gewinnend ihr Lächeln und hoffte, dass sie keine Diabetikerin wäre.
    Später trat ein Typ mit einem Exemplar von Seth Mortensens The Glasgow Pact heran. Es war das erste Anzeichen für das Ereignis dieses Abends, das ich zu sehen bekam.
    »Kommen Sie auch zur Signierstunde?«, fragte ich, als ich seinen Tee eintippte. Bäh! Entkoffeinierter Tee.
    Er musterte mich einen bedeutungsschwangeren Augenblick lang, und ich stellte mich schon auf eine Retourkutsche ein.
    Stattdessen erwiderte der Typ milde: »Ja, ich werde dort sein.«
    »Na, dann denken Sie sich mal gute Fragen an ihn aus! Fragen Sie nicht das allgemein Übliche.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Oh, Sie wissen schon: „Woher bekommen Sie nur Ihre Ideen?“ und: „Werden Cady und O’Neill je zusammenkommen?“.«
    Der Knabe dachte darüber nach, während ich ihm das Wechselgeld herausgab. Auf eine zerzauste Art und Weise war er süß. Er hatte braunes Haar mit einem rötlich-goldenen Schimmer, und besagter Schimmer zeigte sich noch deutlicher im Schatten der Behaarung seiner unteren Gesichtshälfte. Ich konnte mich nicht so ganz entscheiden, ob er sich absichtlich einen Bart stehen ließ oder nur vergessen hatte, sich zu rasieren. Wie dem auch sei, der Bart war mehr oder weniger gleichmäßig gewachsen und ergab zusammen mit dem Pink-Floyd-T-Shirt, das er trug, das Bild eines alten Hippies.
    »Ich glaube, die „üblichen Fragen“ sind für den Fragensteller nicht weniger bedeutungsvoll«, entschied er schließlich, obwohl er mir eigentlich nicht widersprechen wollte. »Für einen Fan ist jede Frage neu und einzigartig.«
    Er trat beiseite, damit ich mich um einen weiteren Kunden kümmern konnte. Ich setzte das Gespräch fort, als ich die nächste Bestellung aufnahm, da ich mir nicht die Gelegenheit entgehen lassen wollte, eine intelligente Debatte über Seth Mortensen zu führen.
    »Vergessen Sie die Fans! Was ist mit dem armen Seth
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