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Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)
Autoren: Julie Cross
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erkennen …
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich gehe nirgendwo hin.«
    »Jackson, vielleicht solltest du …«
    Ich hob die Hand, um Holly zum Schweigen zu bringen, bevor ich meinen Blick wieder den Männern zuwandte. »Für welches Blatt arbeiten Sie?«
    Die beiden Männer wechselten einen Blick, und der größere zuckte mit den Schultern, bevor er zögerlich wiederholte: »Von welcher Zeitung wir sind?«
    Ich zeigte auf die Tür hinter ihnen. »Verschwinden Sie, alle beide.«
    Holly schob sich langsam hinter mich, ohne den Eindringlingen den Rücken zuzudrehen.
    Aus dem Augenwinkel sah ich, dass sie sich auf ihre Kommode zubewegte und nach irgendetwas griff. Einem Handy? Pfefferspray?
    »Stehst du zur Zeit mit irgendwelchen Regierungsbehörden in Verbindung?«, fragte der Kleinere. »Sind sie mit Informationen an dich herangetreten?«
    Diese Kerle gingen mir ernsthaft auf die Nerven. Ich durchsuchte das Zimmer mit den Augen nach einer behelfsmäßigen Waffe und griff langsam nach der großen Stehleuchte.
    Bevor ich den Mund aufmachen und etwas sagen konnte, flog Hollys Schuh durchs Zimmer und traf den kleineren der Männer seitlich im Gesicht. Sein Kopf schnellte in ihre Richtung. Der Abdruck eines Absatzes prangte leuchtend rot über seinem Auge. Ich spürte, wie mir das Blut ins Gesicht schoss, während mir das Herz bis zum Hals schlug. Dennoch nahm ich all meinen Heldenmut zusammen und schleuderte den gläsernen Lampenschirm in seine Richtung. Er traf genau auf Hollys Schuhabdruck. Der Kerl flog nach hinten und prallte gegen die Tür. Eine Glasscherbe hatte ihm eine tiefe Schnittwunde über seinem linken Auge beigebracht.
    Er ging in die Hocke, breitete seine Arme weit aus und hechtete auf meine Beine zu. Mir wurden die Füße weggezogen, und ich krachte bäuchlings auf den Steinboden.
    Der andere Typ stieg über unsere ineinanderverschlungenen Körper und ging auf Holly zu. Holly wich zurück und hielt dabei die rechte Hand hinter dem Rücken.
    »Wenn ihr kooperiert, passiert euch nichts«, sagte der Mann zu Holly.
    Bevor er den Satz beenden konnte, führte sie ihre rechte Hand nach vorn. Aus ihrer geballten Faust zischte ein gezielter Schwall Pfefferspray. »Raus hier!«
    »Scheiße!«, rief der Mann, beugte sich vor und rieb sich die Augen.
    Holly schoss um ihn herum und rannte zur Tür.
    Der kleinere Mann und ich versuchten, auf die Beine zu kommen. Während er von den Schreien seines Partners abgelenkt wurde, folgte ich Holly zur Tür.
    Von hinten hörte ich: »Stehen bleiben! Keine Bewegung!«
    Ich drehte mich gerade noch rechtzeitig um, um zu sehen, wie die Hand des kleineren Mannes in seine halboffene Jacke glitt. Als er sie wieder herauszog, hielt er eine Pistole darin. Obwohl ihm in ein Auge das Blut aus der Schnittwunde lief, zielte er genau auf meinen Kopf.
    Ich hielt die Luft an und wusste, dass jetzt nichts mehr half. Ich war geschlagen. Holly presste den Rücken an die Tür, ihre Hand lag reglos auf dem Griff.
    Der Größere hob eine Hand und hielt sich die andere über die Augen. »Nein, noch nicht. Nur, wenn er springt.«
    Springt? Wohin? Jetzt dröhnte mir der Puls erst recht in den Ohren. Sie konnten doch unmöglich Bescheid wissen über … – oder doch?
    Ich machte einen großen Schritt zurück, stolperte aber über die auf dem Boden liegende Lampe und spürte, wie sich etwas um mein Fußgelenk legte. Wieder gaben meine Füße unter mir nach.
    Ein lauter Knall hallte in meinen Ohren wider, gefolgt von Hollys Schrei. Dann schien alles stehenzubleiben – mein Herz, meine Atmung … die Zeit.
    Holly sackte zu Boden, und ich wollte schreien und mich neben sie fallen lassen, doch in der Sekunde, als rotes Blut durch ihren Bademantel sickerte, sprang ich. Und diesmal schien ich es nicht kontrollieren zu können.
    Aber kurz bevor alles um mich herum schwarz wurde, sah ich es. Ihre Brust hob und senkte sich. Sie lebte, und ich ließ sie einfach dort zurück.

5
    Ich spuckte etwas Strohartiges aus und stellte fest, dass ich mit dem Gesicht nach unten im Gras lag. Irgendwo. Irgendwann. Mein Herz klopfte. Es hatte sich nicht mal wie ein Sprung angefühlt.
    Die Sonne schien mir warm in den Nacken. Dabei hätte ich sie gar nicht so stark spüren dürfen. Bei einem normalen Sprung war das anders. Irgendetwas war anders.
    Es musste ein Traum sein, oder ich hatte mir den Kopf angeschlagen. Vielleicht hatte ich sogar einen Streit mit Holly gehabt? Vielleicht war nichts von all dem wirklich passiert?
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