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Sturmtosen - Peeler, N: Sturmtosen - Tempest's Legacy (Jane True) Book 3

Sturmtosen - Peeler, N: Sturmtosen - Tempest's Legacy (Jane True) Book 3

Titel: Sturmtosen - Peeler, N: Sturmtosen - Tempest's Legacy (Jane True) Book 3
Autoren: Nicole Peeler
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daran.
    Und ich hatte lernen müssen, dass ich eine von den Schwachen war.
    Nicht dass ich jemals mächtig gewesen wäre. Als Mensch war ich immer klein und verletzlich gewesen. Ich war nie eine Kämpferin, nicht im physischen Sinne. Deshalb hatte mein Wissen darum, dass Selkie-Blut in mir floss, auch bedeutet, dass ich Kräfte in mir entdeckte, von denen ich vorher nie zu träumen gewagt hätte. Doch gleichzeitig war ich in eine Welt geschleudert worden, in der es keine Gesetze, kein Gewissen gab. Das Einzige, was dort zählte, waren Macht und Stärke. Zwar lernte ich Schritt für Schritt, dass ich über weitaus mehr Elementkraft verfügte, als ich anfangs erfassen konnte, aber was bedeutete es schon, Macht zu haben, wenn man Angst hatte, sie auch zu nutzen?
    In anderen Worten, ich war als ein gesetzestreues Mitglied der menschlichen Gesellschaft aufgewachsen und es gewohnt, in Kategorien wie gesellschaftliche Verantwortung, übergeordnetes Allgemeinwohl und »solange es niemandem schadet« zu denken. Doch all das machte mich schwach in einer übernatürlichen Gesellschaft, die sich gerne in äußerster Gewalt erging.
    Mist, jetzt musste ich also doch über meine »Gefühle« sprechen , dachte ich. Als würden die sich je verändern …
    Wie aufs Stichwort drehte sich Trill auf die Seite und sah mich an. »Wie fühlst du dich diese Woche?«, erkundigte sie sich erneut.
    Beinahe hätte ich geseufzt, aber ich hielt mich zurück. Es war Zeit für mein Pokerface.
    »Mir geht es ganz gut. Diese Woche ist echt gut gelaufen. Ruhig und … normal. Ich bin superaufgeregt wegen Grizzie und Tracy. Und wir haben ein paar neue Bücher reinbekommen, auf die ich schon sehr gespannt war …«
    Trill erwiderte nichts, sondern hörte sich bloß unbewegt mein nervöses Geplapper an.
    »… ähm, und ich bin total zufrieden mit dem, was ich diese Woche im Training gelernt habe. Ich habe das Gefühl, ich werde immer stärker, das ist echt toll.«
    »Stärker?«
    »Ja, stärker. Nicht böse gemeint, aber es war ein irres Gefühl, als ich unser Duell gewann. Ich fühlte mich wirklich … knallhart.« Trill rümpfte die Nase, und ihr Mund verzog sich zu der Kelpie-Version eines Grinsens. »Du hast gewonnen, gewiss. Aber bald verlegen wir dein Training ins Wasser, und dann siehst du, was ich wirklich kann.«
    »Juchu!«, quietschte ich wie ein Kind, dem man soeben einen Besuch im Zirkus versprochen hatte. Ich konnte es kaum erwarten, das Training im Wasser anzufangen, aber weil die größten Bedrohungen für mich vom Land kamen, wollten sie mich zuerst dort stärken.
    »Trotzdem macht es mir Sorgen, was du über dich sagst. Ich habe dich schon immer für stark gehalten, Jane.«
    Ich schnaubte. »Machst du Witze? Ich meine, danke. Aber ich muss definitiv noch härter austeilen lernen, und das weißt du.«
    Trill sah mich stirnrunzelnd an. »Gerade hast du selbst gesagt, dass ich an Land nicht gerade mächtig bin. Schließlich hättest du mich beinahe über ganz Rockabill verteilt.«
    »Ja, aber im Meer würdest du mich plattmachen.«
    »Und das vergiss mal besser nicht«, sagte Trill und rümpfte wieder herausfordernd ihre flache Nase. »Ich meine ja bloß, du solltest dich stärker auf das konzentrieren, in dem du gut bist, und auf die Kraft, die du bereits hast, anstatt deine Gedanken darauf zu verschwenden, dich in etwas zu verwandeln, das du nicht bist.«
    Ich dachte einen Moment über Trills Worte nach. »Aber manchmal liegt es doch weniger an einem selbst, dass man sich verändert, sondern vielmehr an den Umständen. Und daran, dass man versucht, das Beste aus diesen äußeren Veränderungen zu machen«, sagte ich schließlich.
    » Vorsicht – Denkfehler. Überleg mal einen Augenblick, was du eben gesagt hast. Im Grunde heißt das nichts anderes, als dass du findest, es sei richtig, Jarl die Kontrolle über dich und dein Leben zu überlassen.«
    Ich verzog das Gesicht angesichts Trills harter Worte. Sie trafen mich, obwohl ich es durchaus schätzte, dass meine Freundin kein Problem hatte, mit dem Finger auf die Alfar zu zeigen. Das Meeresvolk, zu dem Trill und meine Mutter gehörten, war neben dem Landvolk eine Rasse für sich. Die Wesen, die im Wasser lebten, kamen nur selten an Land und hatten kaum etwas mit den Machtstrukturen der Alfar zu tun. Was auch erklärte, warum der Pool am Hof der Alfar so übermäßig aufgeladen war: Nur sehr wenige Wasserelementwesen benutzten ihn je. Schließlich war das Meer riesig, und die Alfar waren
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