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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker
Autoren: Brandon Sanderson
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große Unterschied zwischen Idris und Hallandren.
    » Wenn wir Vivenna wegschicken, Yarda«, sagte Dedelin, » dann schicken wir sie in den Tod.«
    » Vielleicht wird man ihr nichts antun«, meinte Yarda schließlich.
    » Du weißt, dass das nicht stimmt. Sobald der Krieg ausgebrochen ist, werden sie meine Tochter gegen mich einsetzen. Schließlich reden wir hier von Hallandren. Um Austres willen, sie werden die Erwecker in ihre Paläste rufen!«
    Yarda erwiderte zunächst nichts darauf. Dann schüttelte er den Kopf und sagte: » Den letzten Berichten zufolge umfasst ihre Armee inzwischen auch etwa vierzigtausend Leblose.«
    O Gott der Farben, dachte Dedelin und betrachtete abermals den Brief. Er war in einfacher Sprache gehalten. Vivannes zweiundzwanzigster Geburtstag war gekommen, und im Vertrag war ausbedungen, dass Dedelin nun nicht länger warten durfte.
    » Vivenna wegzuschicken, ist ein armseliger Plan, aber wir haben keinen anderen«, sagte Yarda. » Wenn wir mehr Zeit hätten, könnte ich bestimmt Tedradel auf unsere Seite bringen– dort hasst man Hallandren seit den Vielkriegen. Und vielleicht finde ich einen Weg, wie ich Vahrs auseinandergebrochene Rebellengruppe wieder zusammenschweißen kann. Dann könnten wir mindestens noch ein Jahr Verteidigungsanlagen bauen, Vorräte sammeln und weiterleben.« Yarda drehte sich zu ihm hin. » Wenn wir den Hallandrenern nicht ihre Prinzessin schicken, werden wir die Schuld für den darauf folgenden Krieg zugewiesen bekommen. Wer wird uns schon unterstützen? Man wird wissen wollen, warum wir uns geweigert haben, den Vertrag zu erfüllen, den unser eigener König verfasst hat!«
    » Und wenn wir Vivenna zu ihnen schicken, erhält ihre Monarchie dadurch königliches Blut, und ihr Anspruch auf das Hochland wird noch stärker untermauert.«
    » Vielleicht«, gab Yarda zu. » Aber was kümmert uns ihr Anspruch, wo wir doch beide wissen, dass sie sowieso angreifen werden? Vielleicht warten sie mit dem Angriff wenigstens, bis ihnen ein Erbe geboren wurde.«
    Mehr Zeit. Der General bat andauernd um mehr Zeit. Aber diese Zeit konnten sie sich nur auf Kosten von Dedelins eigener Tochter verschaffen.
    Yarda würde nicht zögern, einen Soldaten in den sicheren Tod zu schicken, wenn seine Truppen dadurch mehr Zeit für eine bessere Angriffsposition erhalten, dachte Dedelin. Wir sind hier in Idris. Wie kann ich weniger von meiner Tochter verlangen, als ich von einem Soldaten verlangen würde?
    Es war nur so, dass der Gedanke daran, wie Vivenna in den Armen des Gottkönigs liegen und gezwungen sein würde, ihm ein Kind zu gebären… es machte Dedelins Haare fast weiß vor Sorge. Dieses Kind würde ein totgeborenes Ungeheuer sein, das zum nächsten zurückgekehrten Gott der Hallandrener erhoben wurde.
    Es gibt noch einen anderen Weg, flüsterte eine Stimme in seinem Kopf. Du musst Vivenna nicht dorthin schicken …
    Es klopfte an der Tür. Sowohl er als auch Yarda drehten sich um, und Dedelin rief dem Besucher zu, er möge eintreten. Er hätte wissen müssen, um wen es sich handelte.
    Vivenna stand in einem stillen grauen Kleid vor ihm; sie wirkte auf ihn noch immer so jung. Doch sie war das vollkommene Bild einer idrischen Frau: Das Haar trug sie in einem bescheidenen Knoten, und keinerlei Schminke lenkte die Aufmerksamkeit auf ihr Gesicht. Sie war weder furchtsam noch so sanft wie einige der adligen Damen aus den nördlichen Königreichen. Sie war lediglich gleichmütig. Beherrscht, einfach, abgehärtet und fähig. Eine Idrierin halt.
    » Du berätst dich hier schon seit mehreren Stunden mit dem General, Vater«, sagte Vivenna und neigte vor Yarda respektvoll den Kopf. » Die Diener sprechen von einem farbigen Briefumschlag, den der General bei seinem Eintreten in der Hand hatte. Ich glaube, ich weiß, was er enthält.«
    Dedelin sah sie an und bedeutete ihr dann mit einer Handbewegung, sie möge sich setzen. Sanft schloss sie die Tür und nahm dann auf einem der Holzstühle an der Wand Platz. Yarda blieb stehen, so wie es den Männern gebührte. Vivenna warf einen raschen Blick hinüber zu dem Brief, der auf dem Schreibtisch lag. Sie war ganz ruhig, ihr Haar war unter Kontrolle und zeigte ein respektvolles Schwarz. Sie war mindestens doppelt so fromm wie Dedelin, und im Gegensatz zu ihrer jüngsten Schwester zog sie nie durch Gefühlsausbrüche die Aufmerksamkeit auf sich.
    » Ich nehme an, ich sollte mich auf meine Abreise vorbereiten«, sagte Vivenna und legte die Hände in
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