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Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition)

Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition)

Titel: Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition)
Autoren: Jennifer Ashley
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unermessliche Wut packte ihn. Der junge Matrose lag da, die Augen friedlich geschlossen. Er hatte sich nicht gewehrt. Womöglich hatten sie vorgehabt, ihn mit Opium oder Laudanum zu betäuben, ihm aber zu viel gegeben.
    Nein, das glaubte er nicht.
    Abgesehen von Davis’ Leiche war niemand im Gang. Und es war sehr still. Vom Deck oben hörte Austin Geschrei, aufgeregtes Laufen, helles Gelächter und einen Mann, der heftig fluchte. Doch niemand näherte sich der Treppe, die zu seiner Kajüte führte.
    Austin hielt seine Pistole fest in einer Hand. Bei dem Gedanken an die Frau in seiner Kajüte wurde seine Wut umso größer. Er war sicher gewesen, dass sie an die Dokumente wollte. Wie er nun feststellen musste, hatten die Papiere sein Denken so sehr in Beschlag genommen, dass er vergaß, auf andere Gefahren zu achten. Vielleicht hatte Fosters Meuterei auch mit den Dokumenten zu tun, und er benutzte Miss Adams’ Plan zu seinen eigenen Zwecken. So oder so, Austin würde sie aufhalten. Er hatte versprochen, seinem Mentor die Papiere nach Boston zu bringen, und das würde er.
    Er schlich ans Ende des Korridors, wo er im Schatten stehen blieb, bis sich seine Atmung wieder beruhigt hatte. In seinem ganzen Leben hatte er noch nie bei einer Frau die Beherrschung verloren. Und dennoch war er bereit gewesen, Miss Clemens auf der Stelle zu nehmen – eine Frau, die kaum wusste, wie man küsste!
    Und er wollte sie noch. Sein Blut kochte, sein Mund war von ihrem Geschmack erfüllt, und seine Finger brannten darauf, jede einzelne Rundung ihres Körpers zu erkunden. Er begehrte sie. Ja, selbst in diesem Moment überlegte er, wie er sie trotz allem noch bekommen könnte. Sie mochte eine Verräterin sein, aber das machte sie nicht weniger bezaubernd, weniger verführerisch oder weniger begehrenswert.
    Gleichzeitig war seine Wut mindestens so stark wie sein Verlangen. Sobald er die Meuterei niedergeschlagen hatte, würde er sich um Miss Clemens kümmern. Sie sollte bezahlen, o ja, und zwar teuer! Sie würde bezahlen, weil sie in ihm geweckt hatte, was er seit Jahren unterdrückte, und das nur, um ihn zum Narren zu halten.
    Austin stieg leise die Treppe hinauf, seine Pistole schussbereit.
    Oben herrschte Chaos. Unweit von ihm stand Miss Adams, die lächelnd zusah, wie drei Matrosen einen der Lieutenants mit Knüppeln niederprügelten. Miss Clemens’ Stiefbruder, Mr. Edgewood, ein dünner junger Mann mit vorstehenden Augen, lungerte in der Nähe herum und blickte Miss Adams idiotisch an.
    Lieutenant Foster stand auf dem Puppdeck am Ruder und überblickte alles. Ein Stück vom Hauptmast entfernt war eine düster dreinblickende Gruppe von Matrosen versammelt, die von einem anderen Lieutenant und mehreren Seeleuten bewacht wurde. Offensichtlich hatten sie sich gegen die Meuterei gestellt.
    Andere Matrosen arbeiteten oben in den Segeln. Austin blickte zu den Sternen hinauf. Das Schiff änderte gerade die Richtung und nahm Kurs nach Südsüdwest. Nach Havanna.
    Falls er es unentdeckt aufs Hauptdeck schaffte und dort ein Stück backbords, hätte er freie Schusslinie auf Foster. Der Mann führte die Meuterer an, ganz gleich, was Miss Adams denken mochte, und war er erst einmal tot, wäre es Austin ein Leichtes, alle wieder unter sein Kommando zu bringen.
    Eine seltsame Benommenheit überkam ihn, wie er sie als junger Lieutenant im Krieg gegen die Engländer empfunden hatte, als er zum ersten Mal befohlen hatte, dass seine Kanonen auf eine britische Fregatte feuerten. Er erinnerte sich, wie er ungerührt den Flammen zuschaute, die das Schiff verschlangen und die Überreste gen Meeresgrund sandten. Brennende Männer waren aus der Betakelung ins Meer gestürzt, wo sie starben. Austin und seine Schiffskameraden überlebten.
    Lautlos bewegte er sich von der Treppe weg, duckte sich hinter einen Stapel Fässer und hielt sich im Dunkeln. Nicht weit weg ächzten und stöhnten gefesselte Matrosen, während andere lachend um ein Fass Rum hockten, das sie angebrochen hatten.
    Idioten! Foster hatte keine Ahnung, wie man ein Schiff führte. Routine, Pünktlichkeit und strikte Disziplin beugten Langeweile, Krankheiten und Trunkenheit vor. Unter dem Lieutenant würde das Chaos regieren. Austin hatte Foster von Anfang an nicht als Ersten Offizier gewollt – er mochte den Mann nicht –, war aber von den Schiffseignern überstimmt worden. Tja, nun kostete es sie Davis’ Leben und das anderer guter Männer.
    Er betrachtete die Gruppe der Widerständler und
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