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Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition)

Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition)

Titel: Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition)
Autoren: Jennifer Ashley
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die Lieutenant Seward ihr zweimal täglich brachte. Heute Nachmittag hatte sie den höflichen knabenhaften Lieutenant gefragt, ob sie ein wenig frische Luft atmen dürfte. Er versprach ihr, mit dem Captain zu reden, war jedoch nicht zurückgekehrt, um ihr das Urteil zu verkünden.
    Evangeline hatte versucht zu schlafen, es dann aufgegeben und war in ihrer Kajüte auf und ab gegangen. Doch weil es in jede Richtung nur drei Schritte waren, wurde ihr davon bloß schwindlig. Und da hatte sie entdeckt, dass ihre Kabinentür nicht vollständig verriegelt worden war.
    Durch einen winzigen Spalt konnte sie sehen, dass der Außenriegel nicht ganz eingerastet war. Ohne nachzudenken, hatte sie einen locker sitzenden Nagel an ihrer Koje hervorgezogen und sich damit an die Arbeit gemacht.
    Der Nagel kratzte geräuschvoll an dem Holz und Metall, als sie versuchte, den Riegel damit beiseitezuschieben. Für sie klang es so laut, dass sie befürchtete, einer der vorbeigehenden Offiziere könnte es hören. Er hätte die Tür zugeschlagen, verriegelt und dem Captain Bericht über den Zwischenfall erstattet. Daraufhin würde Captain Blackwell sie in die Brigg werfen. Sie stellte sich die dunklen Käfige vor, die voller Stroh und Ratten waren. Auch die Meuterer wären dort, geifernd und durch die Stäbe nach ihr greifend.
    Aber kein Offizier kam.
    Nachdem sie eine halbe Ewigkeit herumprobiert hatte, fiel der Riegel auf einmal beiseite. Evangeline warf den Nagel weg und stieß die Tür vorsichtig auf.
    Der Aufenthaltsbereich vor ihrer Kabine bestand aus einem polierten Tisch und Stühlen in der Mitte sowie Schränken entlang der Wände. Von hier gingen auch die Offizierskabinen ab. Es war niemand zu sehen. Leise schlich Evangeline sich durch den Raum. Ihre Beine zitterten furchtbar, als sie hinaus an Deck stieg.
    Selbst wenn Seward sie ertappte und zurück in ihre Kabine begleitete, war es das wert. Die Nacht war klar, von hellen Sternen erleuchtet, deren Licht ineinanderzufließen schien. Die Gischt auf der Bugwelle des Schiffes glänzte wie unzählige Perlen, während frische Luft Evangelines Lungen füllte und ihr Herz fester klopfen machte.
    Auf einer Welle hob sich der Rumpf weit aus dem Wasser, um sogleich wieder hinunterzustürzen. Wasserspritzer trafen Evangelines Hände und ihr Gesicht. Lachend hielt sie sich an der Reling fest.
    Plötzlich packte eine Hand die ihre sehr fest und hielt sie an der Reling.
    »Was tun Sie hier?«
    Evangeline drehte sich erschrocken um. Neben ihr ragte Captain Blackwells große Gestalt bedrohlich auf. Das Mondlicht zeichnete scharfe Schatten auf seine Züge, und seine Augen waren so schwarz wie die Nacht selbst.
    »Falls Seward Sie hier heraufgelassen hat, muss ich ihn für den Rest der Reise Wasser schleppen lassen.«
    »Ich konnte den Riegel aufbekommen.«
    Daraufhin wirkten seine Augen noch eisiger. »Muss ich Ihre Kabinentür vernageln lassen, damit Sie nicht ausbrechen?«
    »Ich brauchte lediglich Luft, weil ich seekrank war. Lieutenant Seward sagte, er würde Sie fragen, ob ich an Deck dürfte.«
    »Das tat er, und ich lehnte ab. Sie sagten mir, Sie hätten Ihre Seekrankheit überwunden.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich hatte, aber in der Kabine eingesperrt, ohne Luft und mit dem ständigen Schaukeln, kehrte das flaue Gefühl zurück.« Ihr wurde schon schwindlig, wenn sie nur daran dachte.
    »Also kamen Sie zu dem Schluss, Sie würden sich selbst befreien.«
    »Nur, um ein bisschen frische Luft zu atmen. Ich richte keinen Schaden an.«
    »Beim letzten Mal, das Sie sich frei auf meinem Schiff bewegen durften, meuterte meine Mannschaft. Folglich ist mir sehr daran gelegen, Sie an einem sicheren Ort zu wissen, an dem Sie auch bleiben.«
    »Fünf Minuten, mehr erbitte ich nicht, Captain. Lassen Sie mich fünf Minuten lang die frische Brise genießen, und dann gehe ich zurück in meine Kabine. Ich verspreche es!«
    Er sah sie skeptisch an. »Ich traue Ihren Versprechen nicht. Wenn Sie mich mit diesen leuchtenden Augen ansehen, bin ich versucht, Ihnen jedes Wort zu glauben. Und das macht mich misstrauisch.«
    Sie schluckte und wandte sich ab. Seine Hand blieb auf ihrer, nahm sie gefangen. Und auf einmal fühlte sich ihr Brustkorb trotz der frischen Luft zu eng an.
    »Was geschieht, wenn wir Boston erreichen, Captain?«, fragte sie.
    »Mit Ihnen, meinen Sie?«
    »Nein, mit den Meuterern, mit meinem Bruder und mit Miss Adams.«
    »Den Meuterern wird der Prozess gemacht, genau wie Miss Adams. Bei ihr
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