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Sturm über Tatooine

Sturm über Tatooine

Titel: Sturm über Tatooine
Autoren: Kevin J. Anderson
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Stücke zu ihrer offiziellen Hymne erkoren hatte? Der Schlapphut und mehrere seiner Freunde drängten sich am Fuß unserer Bühne und jaulten einen Text, den sie offenbar selbst verbrochen hatten.
    Ein paar andere Menschen bahnten sich mit finsteren Gesichtern einen Weg zur Bühne. Ich gab Figrin einen Rippenstoß. Er improvisierte einen unorthodoxen Schlußakkord, und wir waren mit der Nummer fertig, ehe die Gang mit dem Singen fertig war. Einige von ihnen funkelten uns drohend an.
    Ein Neuankömmling, eine dunkelhäutige Frau, schob einen Zuschauer zur Seite, der nicht mitgesungen hatte. »Jetzt spielt Wurmfall«, grollte sie mit einer Stimme, die perfekt zu ihrer Hautfarbe paßte. »Für Fixer und Camie.«
    »Alles klar«, sagte Figrin. Das Intro zu Wurmfall hat sechs Takte. Ich reduzierte es auf vier.
    Wenn man ein Stück sechshundertmal gespielt hat, vergißt man irgendwann während des Spielens völlig, wo man ist. Dieses Mal steigerte ich mich in ein wahnsinniges Solo hinein und verpaßte dem verschnarchten alten Song einen Drive, der jeden Gedanken ans Mitsingen schon im Keim erstickte.
    Thwim und ein anderer Wachposten schafften beide Gangs nach draußen. Ich suchte nach Jabbas Schlägern. Sie drängten sich an der Bar und schlugen nur die Zeit tot… bis jetzt.
    Am Ende unseres Auftritts eilte Figrin zum nächsten Sabacctisch. Ich blieb auf der Bühne, wo ich vor dem Rauch und den diversen Gerüchen im Saal halbwegs sicher war.
    Einer der häßlichsten Menschen, die ich je gesehen hatte, kam mit einem schiefmäuligen Grinsen und zwei Krügen in den Händen zu mir geschlendert. »Sie sitzen wohl auf dem Trockenen«, stellte er in einem eindeutig schwarzen Tonfall fest. »In dem einen ist Lum, in dem anderen Hochzeitspunsch.«
    »Danke.« Obwohl mir der Mann nicht gefiel, griff ich nach dem Krug mit dem Punsch und leerte ihn zur Hälfte.
    »Keine Ursache.« Mein häßlicher Freund setzte sich auf den Rand der verspiegelten Bühne und beobachtete die Menge. Wollte ihr wohl nicht den Rücken zudrehen. Wahrscheinlich ein Einheimischer. Ich fragte mich, ob er es für ein Zeichen der Höflichkeit halten würde, wenn ich ihn nach seinem Namen fragte, oder ob er mir direkt einen Schwinger verpaßte. »Gute Band«, brummte er. »Was machen Sie hier auf Tatooine?«
    Ich stellte meinen Krug neben der Ommni ab. »Gute Frage«, sagte ich steif. »Wir haben in den besten Megastadien von sechs Planeten gespielt.«
    »Das glaube ich. Sie sind hervorragend. Aber das beantwortet nicht meine Frage.«
    Ich begann mich allmählich für ihn zu erwärmen. »Die Antwort sitzt dort.« Ich nickte Figrins Spieltisch zu. »Wir waren auf der Durchreise und sind hängengeblieben. Sie arbeiten hier?«
    »Ja.« Sein Tonfall klang blaugrau, als er nach meinem Krug griff. »Ich bin Barkeeper in einem Laden am Ende der Straße. Das Leben ist hart, aber irgend jemand muß die Droiden daran hindern, alles zu übernehmen.«
    Ich zischte leise in einer für Menschen unhörbaren Tonhöhe. Droiden erleichtern einem das Leben. Ich wollte ihn schon darauf aufmerksam machen, als er sagte: »Halten Sie Ihre Flöte feucht, mein Freund!« und davoneilte.
    Gehörte er zu den seltenen umgänglichen Vertretern seiner Spezies? War dies eine Warnung gewesen? Ich suchte nach Thwims grünem Umhang und zuckender Nase, konnte ihn aber nirgendwo entdecken.
    Kurz darauf gesellte sich Figrin wieder zu uns auf die Bühne. »Verloren?« murmelte ich, als er sein Horn einstöpselte.
    »Natürlich. Gib mir ein A.« Wir machten uns wieder an die Arbeit. Am Tisch direkt unter uns wechselte etwas mit professioneller Unauffälligkeit den Besitzer: ein ganz normales Mos Eisley-Geschäft.
    Etwas anderes – etwas Großes – walzte in mein Blickfeld. Zwei riesige Whiphiden – zweieinhalb Meter Hauer und Klauen und hellgelbes Fell, durch eine Girlande aus importiertem Grünzeug miteinander verbunden – tanzten auf unsere Bühne zu und hatten dabei ihre langen pelzigen Arme umeinandergeschlungen. Ich stand auf einer erhöhten Plattform, aber ihre Köpfe überragten meinen.
    D’Wopp starrte verzückt in das breite, lederige, hauerbewehrte Gesicht seiner Braut. Ohne die heimlichen Geschäftemacher zu bemerken, die den nächsten Tisch bereits besetzt hatten, sanken die Eigentümerin des Despoten und ihr Berufsjäger auf die freien Stühle.
    Ich drehte meinen Kopf so, daß es aussah, als würde ich die Tanzfläche beobachten, doch in Wirklichkeit hielt ich einen von Jabbas
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