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Sturm über Tatooine

Sturm über Tatooine

Titel: Sturm über Tatooine
Autoren: Kevin J. Anderson
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endlich wußte, daß alle Entscheidungen dieselbe Entscheidung waren, und zwar seit dem Moment, als er diese Bar betreten und Dice Ibegon gesehen hatte, auf ihn wartend, wie sie immer auf ihn gewartet hatte.
    Er zwang sich, die Augen zu schließen, denn er wußte, was passieren würde. Der alte Mann griff in seinen Mantel und zog sein antikes Lichtschwert. Die leuchtende Klinge spiegelte sich in den Gläsern auf dem Tresen. Der aqualishanische Pirat schrie. Die Bar erbebte…
     
    … unter dem vernichtenden Ansturm von Endors Atmosphäre.
    Sivrak heulte den Mond an, als er die Nase seines X-Flüglers hochriß, um durch die Turbulenzen zu gleiten, auf seiner eigenen überschallschnellen Druckwelle zu reiten und die Geschwindigkeit soweit zu verringern, bis sie unter der kritischen Belastungsgrenze des X-Flüglers lag. Diesmal erreichte er den Punkt ohne Wiederkehr, und er wußte sofort, daß sein ganzes Leben auf diesen einen Punkt ausgerichtet gewesen war. Die Ungeheuerlichkeit des Hier und Jetzt. Seine Bewegungen waren instinktgeleitet, nicht von der Vernunft bestimmt, von jeder Entscheidung befreit. Er zog den Steuerknüppel an sich und nahm Kurs auf die Koordinaten des Bodengenerators.
    Sein X-Flügler dröhnte durch die Atmosphäre, die Bugdeflektorschilde glühten rot wie ein sterbender Stern. Sein Taktikdisplay blieb leer – keine imperiale Luftabwehrstellung visierte ihn an. Standardverteidigungssysteme waren normalerweise undurchdringlich, aber jetzt, wo über ihm die Raumschlacht tobte, herrschte keine Normalität.
    Das Navigationsdisplay bestätigte die Richtigkeit seines Kurses. Die Scanner peilten den Sendemast des Generators an. Der X-Flügler bockte wie ein tollwütiger Tauntaun. Sivraks Blickfeld verschwamm, während aus dem Kommunikator statisches Prasseln drang, gefolgt von Ackbars triumphierender Stimme: »Der Schild ist zusammengebrochen! Großangriff auf den Hauptreaktor des Todessterns!«
    Unter Sivraks X-Flügler breitete sich der mondumspannende Wald aus, und dann sah er eine Säule aus Rauch und Feuer auf sich zurasen, die brennenden Überreste des bereits zerstörten Sendemastes. Solos Einsatzkommando hatte am Ende doch Erfolg gehabt.
    General Calrissians Stimme dröhnte durch die Statik. »Wir sind unterwegs!« Laute Jubelrufe. Die Stimmen von Menschen und Bothans, Mon Calamaris und Biths. Sogar ein Droide stieß gellendes Triumphgeheul aus und erklärte, daß er das schon lange hatte tun wollen.
    Es war die Raserei einer erfolgreichen Jagd, erkannte Sivrak, während er gleichzeitig begriff, daß keine Macht des Universums seinen Jäger stoppen konnte, weil sein Kurs schon vor langer Zeit von der stärksten aller Mächte festgelegt worden war.
    Die brennenden Ruinen der imperialen Basis kamen mit der Geschwindigkeit des Schicksals auf ihn zu. Gelassen nahm Sivrak die Pfoten von den Kontrollen…
     
    … und wanderte durch den Wald von Endor.
    Es war Nacht. Der Wind war kühl. In seinen Nüstern prickelten die Gerüche von zahllosen Beutetieren und der Rauch großer Waldbrände. Das ferne Prasseln der Feuer war von rhythmischen Trommelschlägen und dem triumphierenden Gesang vieler aufgeregter Stimmen unterlegt.
    Sivrak zog die reine Luft ein und atmete die letzten schalen Reste der wiederaufbereiteten Kabinenluft des Jägers aus. Diesmal versuchte er nicht, sich daran zu erinnern, was geschehen war. Er wußte, daß die Zeit alle Fragen beantwortete.
    »Das sind die Ewoks, die da singen«, sagte Dice hinter ihm, so wie es ihr vorherbestimmt war.
    Er drehte sich zu ihr um und keuchte angesichts der ätherischen Schönheit ihres Lamproidenkörpers, der in dem inneren Licht erstrahlte, das schon immer in ihr gebrannt hatte. Die düsteren Bäume des Waldes badeten in ihrem Glanz.
    »Sie feiern den Tod des Imperators«, sagte sie.
    »Dann ist die Schlacht um Endor…?« begann Sivrak.
    »… gewonnen. Unser Kampf ist zu Ende.«
    Sivrak hob seine Pfote, um sie zu berühren, und war nicht überrascht, als er feststellte, daß sein Arm wie Dices Körper leuchtete.
    Sie wand ihre Schwanzspitze um seine Pfote. »Wir sind Geschöpfe des Lichts«, sagte sie, »und wir sind es immer gewesen. Wahre Liebe kann nicht verleugnet werden.«
    Lange Zeit stand Sivrak schweigend in diesem Wald, endlich vereint auf eine Weise, die ihm verriet, daß er nie wieder allein sein würde – eine Harmonie, die noch einfacher war als die zwischen Raubtier und Beute, die Vereinigung aller Dinge in der Macht. Aber durch
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