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Sturm über Tatooine

Sturm über Tatooine

Titel: Sturm über Tatooine
Autoren: Kevin J. Anderson
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sagte Dice.
    Sivrak blickte auf und sah die Lamproidin neben sich am Tresen stehen und ihr Spiegelbild im raffinierten Blut ihres Schnapsglases betrachten.
    »Wie…?« ächzte Sivrak. Seine Frage umfaßte alles, was passiert war, aber Dice mißverstand sie.
    »Er wurde auf seiner Sandbarke erdrosselt«, erklärte Dice. »Von einer menschlichen Sklavin. Mit ihren eigenen Ketten.«
    Von draußen drang eine Explosion. Die Kämpfe schienen vom Raumhafen näher zu rücken. Die Flaschen und Gläser im Regal hinter dem Tresen klirrten.
    Dice nahm ihr Glas. »Mos Eisley steht in Flammen. Niemand weiß, wer die Kontrolle über die Stadt hat.« Sie steckte ihre Trinkzunge in das Glas und saugte.
    Sivrak fuhr sich erregt über das pelzige Gesicht. Er wußte, daß er irgend etwas tun mußte, aber er wußte nicht, was. Er mußte herausfinden, was hier nicht stimmte.
    »Wenn Jabba tot ist«, begann er unsicher, »dann ist Hoth… Hoth bereits evakuiert worden.«
    Dice stellte ihr Schnapsglas wieder auf den Tresen. »Das ist richtig«, bestätigte sie.
    Sivrak spürte, wie sich sein Rückenfell sträubte. »Aber dann«, keuchte er, »bist du tot.«
    Dice rollte ihre Schwanzspitze um Sivraks Unterarm. » Fühle ich mich tot an?« fragte sie.
    Der Wolfsmann schloß die Krallen um ihre Schwanzspitze und konzentrierte sich auf den Zauber ihrer unwahrscheinlichen Gegenwart. Er hörte jetzt andere Laute. Schritte. Stimmen. Stiefelknirschen auf sandigem Boden. Er sah Dice an.
    Sie saßen an dem Tisch in der Ecke, während hinter ihnen der gehörnte Devaronianer im Takt der Musik wippte. Jetzt war die Bar voller Gäste. Wie schon vor langer, langer Zeit.
    »Gleich wird der goldene Droide hereinkommen«, sagte Sivrak. Er hatte das vage Gefühl, daß er allmählich zu verstehen begann, was sich hier abspielte, daß er ahnte, welche Entscheidung er treffen mußte. »Und dann wird der goldene Droide wieder gehen.«
    Dices Lichtsensoren waren unergründlich, so tief wie ein Gravitationsbrunnen. »Und was ist diesmal mit dir?« fragte sie, als hätte sie seine Gedanken gelesen. »Wirst du ebenfalls wieder gehen?«
    »Die Macht«, sagte Sivrak verblüfft, als er endlich alles verstand. »Die Macht ist in mir, nicht wahr?«
    Dice lächelte. »Die Macht ist in allem«, erwiderte sie.
    »Aber das Hier und Jetzt, diese Bar« – Sivrak hob die Stimme, während all das, was geschehen war, all das, was gerade geschah, all das, was geschehen würde, in diesem einen Augenblick verschmolz – »die Schützengräben von Hoth oder der Sturz auf den Mond Endor – die Macht verbindet alles. «
    Sein Puls hämmerte, sein Atem ging keuchend. Jemand betrat die Bar, und der Devaronianer blickte zur Tür.
    »Natürlich«, sagte Dice, als hätte sie jedes seiner Worte schon in zahllosen Leben gehört.
    Der alte Mann kam die Treppe herunter, gefolgt von dem Farmerjungen, der R2-Einheit und dem goldenen Droiden.
    »Kann ich diesmal, wenn der goldene Droide geht, auch gehen?« fragte Sivrak.
    »Vor dieser Wahl standest du schon bei unserer ersten Begegnung«, erklärte Dice. »Nichts hat sich geändert.«
    Sivrak spürte, wie die Weltenlinien zusammenliefen, sich dann wieder trennten, nicht an diesem Ort und in dieser Zeit, sondern in diesem einen Gefühl, dieser einen Erfahrung, die alles transzendierte. Er wußte jetzt, daß er mit Hilfe der Macht dem goldenen Droiden auf die Straßen von Mos Eisley folgen konnte, und alles würde wieder so sein wie vor dem Tag, an dem er Dice Ibegon begegnet war.
    Dieselbe Entscheidung, aber eine zweite Chance.
    Durch ihre Liebe hatte ihm Dice diesen Ausweg geöffnet.
    »He«, knurrte der Barkeeper hinter dem Tresen. »Typen wie ihr sind hier nicht erwünscht.«
    Sivrak verfolgte aufmerksam die weitere Entwicklung. Der Farmerjunge sprach mit seinen Droiden. Ihm blieben nur noch wenige Augenblicke. Die Zeit zwischen zwei Entscheidungen. Eine Richtung oder die andere.
    »Ich will dich nicht verlassen«, sagte Sivrak zu Dice.
    »Obwohl du alles weißt, was du weißt?« fragte sie. »Obwohl du genau weißt, was vor dir liegt?«
    Sivrak antwortete nicht. Er griff nach ihr, um ihren Schlangenleib für einen zeitlosen Moment, der ewig gewährt hatte, ewig währte und ewig währen würde, an sich zu drücken.
    Der goldene Droide verließ die Bar. Die Musik spielte weiter. Sivrak wartete darauf, daß das Summen des Lichtschwerts des alten Mannes alle anderen Laute übertönte.
    »Manchmal ist die Wahl eine Illusion«, sagte Sivrak, der
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