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Sturm über Tatooine

Sturm über Tatooine

Titel: Sturm über Tatooine
Autoren: Kevin J. Anderson
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aufblitzen und folgte ihrem Licht. Der Boden unter seinen nackten Füßen war glatt und kalt.
    Greedo stand in der offenen Schleuse eines der großen Schiffe. »Komm rein, Pqweeduk! Du brauchst keine Angst zu haben! Komm rein und sieh selbst!«
     
    Ihre hervorstehenden Facettenaugen, die ohnehin schon sehr groß waren, wurden noch größer, als die beiden grünen Jungen das Innere des Silberschiffs erkundeten. Überall gab es seltsame und fremdartige metallische Formen, die im Fackellicht funkelten und blitzten oder düstere, eckige Silhouetten voller verborgener Geheimnisse darstellten. Aber es gab auch Stühle, auf denen man sitzen, Betten, in denen man schlafen, und Teller, von denen man essen konnte.
    Greedo beschlich das seltsame Gefühl, schon einmal hiergewesen zu sein. Aber es war nur ein Gefühl, ohne jede reale Erinnerung.
    Die einzigen Erinnerungen, die er hatte, waren die an das Leben im grünen Dschungel, wo seine Mutter Rankennüsse sammelte und seine Onkel die Baummotten hüteten, die Milch und Fleisch lieferten. Rund zweihundert Rodianer lebten zusammen unter den mächtigen Rankenbäumen. Sie hatten immer hier gelebt, es war das einzige Leben, das sie kannten, und der fünfzehnjährige Greedo und sein jüngerer Bruder waren im Wald aufgewachsen.
    Die Rodianer hatten an diesem Ort keine Feinde, abgesehen von den Mankakatzen, die sich gelegentlich in den Wald verirrten, wenn sie während der Brunftzeit zu den fernen weißen Bergen wanderten.
    In dieser Jahreszeit blieben die jungen Rodianer in der Siedlung. Das wilde Gebrüll der Mankas kündigte ihr Kommen an, und die rodianischen Männer holten ihre Waffen aus den Verstecken, hielten am Rand des Dorfes Wacht und warteten auf die Mankas, die nachts durch den Wald schlichen.
    Während der Mankasaison hörte Greedo das Krachen der Waffen, wenn er im Bett lag und nicht schlafen konnte. Am nächsten Morgen hing der Kadaver einer Manka für alle sichtbar an den Kreuzbäumen in der Mitte des Dorfes.
    Bis auf die Mankajagd führten die Rodianer ein friedliches, bescheidenes Leben. Die Älteren erwähnten nie ein anderes Leben – zumindest nicht vor den Kindern. Aber Greedo hatte sie belauscht, wenn sie glaubten, er schliefe, und ihre Geschichten über das Leben zwischen den Sternen mitgehört.
    Er hörte, wie die Älteren Worte wie »Imperium«, »die Clan-Kriege«, »Kopfgeldjäger«, »Sternenschiffe«, »Jeti-Ritter« oder »Hyperraum« benutzten. Diese Worte erzeugten seltsame Bilder in seinem Kopf – aber sie ergaben für ihn keinen Sinn, denn das einzige Leben, das er kannte, waren der Dschungel, die Bäume, das Wasser und die endlosen Tage unbeschwerten Spielens.
    Aber die heimlichen Gespräche der Älteren erfüllten ihn mit einer unerklärlichen Sehnsucht. Irgendwie wußte er, daß er nicht auf diese grüne Welt gehörte. Er gehörte woanders hin, irgendwo zwischen den Sternen.
    Die silbernen Schiffe waren der Beweis. Er wußte mit absoluter Sicherheit, daß es sich bei ihnen um die »Sternenschiffe« handelte, von denen seine Mutter und seine Onkel gesprochen hatten. Bestimmt würde ihm seine Mutter verraten, warum die Schiffe im Berg versteckt waren.
    Pqweeduk ist noch nicht alt genug, um es zu erfahren… aber ich bin es.
     
    Greedos Mutter Neela hockte vor ihrer Hütte auf dem Boden und schälte Rankennüsse im Licht des Lagerfeuers. Ihre Hände bewegten sich flink, schlitzten die dicke Schale mit einem Knochenmesser auf und schälten sie ab. Während sie arbeitete, pfiff sie leise vor sich hin.
    Greedo kauerte an ihrer Seite und schnitzte aus einem Stück weißen Rankenholz ein silbernes Sternenschiff. Als das Schiff fertig war, hielt er es hoch und bewunderte es, wobei er dafür sorgte, daß auch seine Mutter es sah. »Mutter«, fragte er plötzlich, »wann wirst du mir alles über die Silberschiffe im Berg erzählen?«
    Mutters flinke Hände erstarrten. Als sie sprach, sah sie ihren Sohn nicht an, und ihre Stimme klang besorgt. »Du hast die Schiffe entdeckt«, sagte sie.
    »Ja, Mutter. Pqweeduk und ich…«
    »Ich habe Nok gesagt, er soll die Öffnung im Berg verschließen. Aber Nok hängt zu sehr an der Vergangenheit. Ständig schleicht er sich den Berg hinauf, um die Schiffe zu betrachten.« Sie seufzte und löste weiter die lederige Schale von den großen Nüssen.
    Greedo rückte näher heran. Er spürte, daß sie bereit war, ihm alles zu erzählen, was er wissen wollte… was er wissen mußte. »Mutter, erzähl mir bitte von den
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