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 Sturm im Elfenland

Sturm im Elfenland

Titel: Sturm im Elfenland
Autoren: Frances G. Hill,
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daran gehindert hatte, in der Kronfeste die ungezähmten Steine zu berühren, und schauderte. Dann rief ich mich zur Ordnung und kniete neben Auberon nieder, um ihn abzulösen. »Ruh dich aus, mein König«, sagte ich. »Das hier ist nicht deine Aufgabe.«
    Er überließ mir das Feld, blieb aber mit gerunzelter Stirn neben mir stehen. »Lebt er überhaupt noch?«, fragte er.
    Ich hatte mich dessen schon vergewissert und nickte nur. Aindru, der stille Sohn meiner Schwester, ging mir zur Hand und ich freute mich trotz meiner Müdigkeit an seinen ruhigen und sicheren Handreichungen. Er würde einmal ein guter Heiler sein.
    Ivaylos Bein war böse zugerichtet worden. Daina, die ihre verletzte Tochter nicht ohne Weiteres einem Fremden, noch dazu einem Zwerg, hatte überlassen wollen, war inzwischen wohl davon überzeugt worden, dass Sverre wusste, was er begann, und hatte sich zu mir und Aindru gesellt. Wir hatten die Wunden gereinigt und die kleineren Verletzungen verbunden. Es blieb die große Wunde, in der weißlich ein Stück des Knochens freilag, so tief ging sie. Daina ließ das Feenlicht strahlend hell aufleuchten und beugte sich über Ivaylos Bein. Aindru und ich traten beiseite und sahen ihr zu.
    »Es fehlt ein großes Stück Fleisch«, sagte sie schließlich gedämpft. »Beinahe, als wäre es herausgebissen worden.«
    »Das ... ist es ... auch«, sagte eine schwache, heisere Stimme. »Es tut ... verflucht weh!«
    »Ivaylo«, rief Daina erleichtert. »Du bist bei Bewusstsein!« Dann bewölkte sich ihr Gesicht. »Es wäre allerdings günstiger, wenn du dir einen späteren Zeitpunkt zum Aufwachen gesucht hättest. Ich muss versuchen, diese Wunde hier zu schließen.«
    Ich gab ihr ein Zeichen, denn der Junge war, soweit ich das sehen konnte, schon wieder in Ohnmacht gesunken.
    »Besser so«, sagte sie erstaunlich herzlos. Ich schmunzelte trotz meiner Sorge um die beiden Kinder, denn das hatte Daina mit allen Heilerinnen, die ich kannte, gemeinsam. Wenn sie einmal an der Arbeit waren, kannten sie keine Gefühlsduselei.
    Auberon gab mir einen Wink und zog mich beiseite. »Wirst du hier gebraucht?«, fragte er. Ich schüttelte bedauernd den Kopf. Nein, ich konnte nicht helfen.
    »Dann sollten wir uns um die Dämonenbrut kümmern.«
    Ich nickte. Osane und ihr Bruder Erramun, dem es gelungen war, aus dem Ballsaal zu fliehen, als sein Anschlag dank der Wachsamkeit Izars misslang. Was war mit dem Bruder der beiden, der gestern als Jäger vereidigt worden war? Und der Vater, wo war er?
    Es war viel zu tun. Und ein Gedanke ließ mich nicht ruhen: Wenn Erramun und seine Sippe hinter all dem gesteckt hatten, auf welche Weise waren dann Farran und meine Schwester Audra in die Verschwörung verwickelt? Hatten sie überhaupt eine Rolle dabei gespielt?
    Meine Gedanken schienen sich Auberon mitgeteilt zu haben, denn er schüttelte sacht den Kopf. »Wir werden alles erneut überprüfen«, sagte er leise. »Möglicherweise haben wir uns ja geirrt.«
    Möglicherweise. Hoffentlich.
     
    In den nun folgenden Wochen verwandelte sich die sonst so stille und beschauliche Zeit des hohen Winters in eine aufreibende, kräftezehrende und höchst turbulente Hatz, in der wir die Dämonenreiter in ihren Schlupfwinkeln aufspürten und endgültig aus dem Elfenland vertrieben.
    Durch die Verhöre, die Izar und der König mit eiserner Hand und aller Härte geführt hatten, wussten wir, wer in diese unglaubliche Verschwörung gegen unser Volk und unseren König verwickelt war, und konnten so nach und nach die Dämonen töten oder zumindest in ihr eigenes Reich zurücktreiben. Erramun und seine Mitverschwörer hatten sich mit den Dämonen verbündet, um mit ihrer Hilfe Aufruhr im Elfenland zu stiften. Auf dem Winterjahrfest sollte dann Auberon getötet werden, der Augenschein sollte mich belasten, und in dem nachfolgenden Chaos hätten dann die Verschwörer mit einer Armee von Dämonen das Elfenreich in ihre Gewalt gebracht.
    Den flüchtigen Erramun, dessen Dämonenreiter allem Anschein nach der Anführer der Dämonenarmee gewesen war, stöberten wir schließlich durch Hilfe von unerwarteter Seite auf.
    Der Magier hatte sich im Schattenwald versteckt gehalten, er war dort in Ivaylos leer stehendem Elternhaus untergekrochen. Einer der Bewohner des Waldes, die normalerweise uns Elfen gegenüber zwar freundlich, aber doch reserviert gesinnt waren, hatte uns den Hinweis zukommen lassen, wir möchten ihnen den ungebetenen Gast vom Halse schaffen, da seine
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