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Stundenlohn für flotte Gangster

Stundenlohn für flotte Gangster

Titel: Stundenlohn für flotte Gangster
Autoren: Stefan Wolf
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wieder nur für euch.“
    „Ich bin ja auch nicht im
Spiel“, grinste Karl.
    Sie waren hinübergegangen zu
Anna, klingelten und wurden von Klößchen hereingelassen.
    Anna wirkte erschöpft. Tim und
Gaby berichteten ausführlich. Wobei Tim besonders darauf hinwies, mit welcher
Energie sich Dr. Lorder für sie, Anna, eingesetzt hatte. Das zauberte wieder
Farbe in ihr Gesicht.
    „Aber wenn es Mugani nicht
ist“, meinte sie, „wer dann?“
    „Haben Sie einen Feind?“,
fragte Tim. „Wer fällt Ihnen ein?“ \
    „Niemand.“
    „Der Unbekannte im Dunkeln“,
sagte Gaby. „Wenn wir sein Motiv erkennen könnten, wäre es der Anfang einer
Spur. Aber vielleicht hat er keins. Vielleicht ist es ein Geisteskranker, der
sich Anna willkürlich ausgeguckt hat — für seine Grausamkeiten. Manche
Geisteskrankheiten schließen nicht aus, dass der Täter überlegt handelt und
alles perfekt organisiert.“
    Alles möglich, dachte Tim.
Trotzdem — es muss was ganz Greifbares dahinter stecken. Ein knallharter Grund.
    Gemeinsam hörten sie sich den
auf Band aufgezeichneten Anruf an. Auch Anna überwand sich dazu.
    „Kein Zweifel!“, rief Gaby.
„Das ist Flappe.“
    Karl sah zur Uhr. „Wenn er
seinen Rhythmus beibehält, ist er in 20 Minuten wieder am Rohr.“
    Tim sprang auf. „Auf die Hufe,
Amigos! Wir bolzen Tempo und erwischen ihn dabei.“
     
    *
     
    Auch über der Weichröder
Landstraße stand der Vollmond — buttergelb und schön. Auf beiden Straßenseiten
parkten die Wagen, einer am andern. Ansonsten war tote Hose angesagt. Keine
Menschenseele weit und breit. Nur hinter einigen Fenstern dämmriges
Fernsehlicht.
    TKKG fuhren bis zu der
überdachten Hofeinfahrt, aus der Flappe am Nachmittag gekommen war — auf seinem
Weg zum toten Briefkasten.
    Gaby und Klößchen warteten mit
den Bikes am Anfang der Einfahrt, wo es finster war wie in einem Tintenfass.
    Tim, von Karl gefolgt, pirschte
auf den Hinterhof. Der Geruch von Abfällen und Müll war überwältigend.
    Tim sah sich um. „Auf drei
Seiten Mauern. Aber eine Hinterhofwohnung. Wahrscheinlich Flappes Behausung.
Hinter den Fenstervorhängen ist Licht. Aber wir können nicht reingucken.“
    Sie schlichen zur Tür. Karl nahm
Zündhölzer aus dem City-Bag. Die kleine Flamme beleuchtete ein Namensschild
neben der Klingel: P. E. Flappe. Hinter dem Fenster ertönte in diesem Moment
eine Männerstimme. Die Jungs traten dicht an die Scheibe und horchten.
    „...also immer noch auf, du
Miststück“, dröhnte dasselbe Sprechorgan, das sie vorhin auf Band gehört hatten
— verstellt, aber eindeutig Flappe zugehörig. „Wahrscheinlich bist du
neugierig, was? Leider sind wir uns noch nicht einig geworden, auf welche Weise
wir dich umbringen. Ich gebe natürlich gern einen Zwischenbericht. Also: Die
einen wollen dich überfahren, die andern dich beim Baden ertränken. Was wäre
dir denn am liebsten?“
    Tims Nackenhaare sträubten
sich.
    „Bestialisch!“, flüsterte Karl.
    „Mehr brauchen wir nicht.“ Tim
drückte auf die Klingel. Flappe hinter Fenster und Vorhang verstummte. Noch vor
dem zweiten Läuten kam er zur Tür und öffnete. Dabei wurde eine schmucklose
Außenlampe eingeschaltet.
    Der Gangster trug ein schmuddeliges
T-Shirt und Jeans. Er roch alkoholisch. Gleichwohl — Tim und Karl wurden
erkannt. Der provozierte Unfall hinterm Neptunia-Freibad stand noch frisch in
Flappes Erinnerung.
    „Hallo!“, sagte Tim. „Wir sind
die Bodyguards von Anna Riedel, der Sie gerade — wie wir hören konnten — die
Entscheidung überlassen: Ob sie überfahren oder lieber ertränkt werden will?
Wir, Flappe, sind gegen beides.“
    In kaum mehr als einer Sekunde
verpasste er dem Ganoven drei beinharte Fausthiebe: zwei Mal auf die Leber, ein
Mal vor den Magen.
    Dann schleiften sie Flappe in
seine Behausung und Karl schloss die Tür.

22. Endlich Durchblick
     
    Er lag auf der abgewetzten
Couch, stöhnte und hielt sich den Leib. Flappes Gesicht war grau. Er schwitzte
vor Angst. Tim hatte ihm klar gemacht, dass das Spiel aus war. Indem er
durchblicken ließ, wie viel sie schon wussten.
    „Ich... habe nichts gegen die
Frau“, stammelte der Gangster. „Persönlich, meine ich. Es ist ein Job. Für
Geld. Sonst nichts.“
    „Auftrags-Killer und KZ-Ärzte
sagen das Gleiche“, erwiderte Tim. „Von wem wirst du bezahlt?“
    „Das weiß ich nicht. Er ruft
immer nur an. Das Geld...“
    „Hinterlegt er im Schmelzofen.
Wissen wir. Wie hat’s angefangen?“
    Flappe war völlig
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