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Stürmische Liebe in Cornwall

Stürmische Liebe in Cornwall

Titel: Stürmische Liebe in Cornwall
Autoren: ANNE HERRIES
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müssen überlegen, wie wir sie aufheitern können, Miss Trevor.“
    „Ach, bitte, sagen Sie Jane zu mir“, bat die Gesellschafterin errötend.
    „Ja, gern. Das ist nicht so steif, nicht wahr?“, entgegnete Marianne. „Aber dann müssen Sie mich bitte auch Marianne nennen.“
    „Danke“, sagte Jane erfreut. „Wie schön es sein wird, junges Blut im Hause zu haben!“
    Marianne nickte. Sie legte Wert darauf, mit der Gesellschafterin ihrer Tante auf gutem Fuß zu stehen. „Jane, Sie müssen mir die besten Spazierwege zeigen. Tante Bertha warnte mich vor einem bestimmten Strandstück, das nicht ganz ungefährlich ist.“
    „Oh ja, der Stelle bleiben Sie besser fern“, erklärte Jane beunruhigt. „Dort ist es wirklich sehr gefährlich, aber es gibt viele andere Strände, an denen man gefahrlos spazieren gehen kann. Auch auf dem Besitz gibt es hübsche Wege, zum Beispiel durch den Rhododendronhain. Nur sind die Büsche jetzt natürlich schon verblüht. Aber vielleicht mögen Sie den Weg oben auf den Klippen lieber; an klaren Tagen ist die Aussicht von dort jedenfalls fantastisch.“
    Inzwischen hatten sie Mariannes Zimmer erreicht und trennten sich dort. Marianne trat ein und bewunderte den hübschen, in Grün- und Blautönen gehaltenen sonnenhellen Raum mit der freundlichen, ansprechenden Einrichtung.
    Ihre wenigen Besitztümer waren bereits ausgepackt, ihre Toilettenartikel auf dem Frisiertisch ausgelegt und ihre Kleider in dem großen Schrank verstaut worden. Sie wählte eines ihrer älteren Kleider, die neuen wollte sie für eventuelle Gesellschaften aufsparen. Während sie sich umkleidete, klopfte es, und ein Hausmädchen trat ein, das seine Hilfe anbot.
    „Danke, nein, dieses Kleid schließt vorn; ich bin fast fertig.“
    Nachdem das Mädchen gegangen war, schaute Marianne aus dem Fenster, da es noch nicht Zeit fürs Dinner war. Vor ihr breiteten sich Gärten und Park aus, doch in der Ferne konnte sie die Klippen sehen, auf denen sich gegen den Himmel die Silhouette eines kleinen, ganz allein stehenden Hauses abhob. Es schien für jemanden gemacht, der dem Meer nahe sein wollte – einem Kapitän vielleicht? Nein, sie war wieder viel zu romantisch! Eher wohl war es ein Gebäude der Küstenwache, immerhin blühte in Cornwall der Schmuggel.
    Ich habe eindeutig zu viel Fantasie, dachte sie. Was zweifellos erklärte, warum ihr der Gentleman mit den tiefblauen Augen immer wieder zu den unmöglichsten Zeiten in den Sinn kam.
    Als sie den Klang eines Gongs vernahm, ging sie nach unten in den Salon, wo sich Tante Bertha und Jane schon eingefunden hatten, da im Speisezimmer jeden Moment das Dinner serviert werden würde.
    Am nächsten Morgen stand Marianne schon früh auf und machte sich auf, die Umgebung zu erkunden. Der Tag war warm und windstill, und als sie am oberen Rand der Klippe entlangwanderte, lag das Meer glatt und unbewegt unter ihr. Sie blieb stehen, schaute hinaus auf die See und beobachtete ein paar Möwen, die auf einem Felsen in Ufernähe herumhüpften. Bei rauerem Wetter waren diese Klippen sicher von schäumender Gischt bedeckt. Kein Wunder, dass in diesen Gewässern so viele Segler Schiffbruch erlitten. Die kleine Bucht war tatsächlich, wie ihre Tante beschrieben hatte, nur von den Klippen aus zugänglich, die sich rechts und links bis ins Meer erstreckten. Plötzlich bemerkte sie dort unten auf dem sichelförmigen Streifen Sand einen Mann, der wie aus dem Nichts aufgetaucht zu sein schien. Er ging zu einem kleinen Boot, das gerade am Strand anlegte. Um sein Gesicht erkennen zu können, als er durch das flache Wasser zu dem Kahn watete, war er zu weit weg. Er schien ein Seemann zu sein, doch die Mütze, die er trug … die Form … das weiche Tuch schmiegte sich um den Kopf und hing dann in einem Zipfel über den Nacken herab, und es war rot …
    Diese Art Mützen trugen die französischen Revolutionäre! Marianne erinnerte sich an die Zeichnungen zu Artikeln, die ihr Vater ihr in seinen Zeitungen gezeigt hatte.
    Inzwischen wurde der Mann, der in das Boot gestiegen war, vom Ufer fortgerudert, und als Marianne den Blick schweifen ließ, bemerkte sie weiter draußen auf dem Meer ein ankerndes Segelschiff, das den Fremden offensichtlich aufnehmen wollte. Woher war der Mann so plötzlich aufgetaucht – und wer war er?
    Ein einheimischer Fischer war er Mariannes Ansicht nach nicht, und das Schiff dort draußen war auch größer als ein Fischerkahn. Nachdenklich runzelte sie die Stirn. Zwar war
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