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Stürmische Liebe in Cornwall

Stürmische Liebe in Cornwall

Titel: Stürmische Liebe in Cornwall
Autoren: ANNE HERRIES
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sehnen.“
    „Abenteuer? Mein Freund, das hier ist ernst! Vergiss es besser nicht!“ Jack dachte daran, wie oft das wilde Temperament des Freundes die Oberhand gewonnen hatte.
    „Schau nicht so zweifelnd!“, sagte Drew. „Ich verspreche dir, das liegt hinter mir. Inzwischen weiß ich, was Pflicht heißt. Auf mein Wort, ich werde mein Bestes tun, den Spion zu fassen – meine Hand drauf!“
    „Eure Tante kommt heute zum Tee“, verkündete Mrs. Horne, als ihre Töchter sich in dem hübschen Salon des Pfarrhauses einfanden. Das große, gediegene Haus, in dem sich während Mrs. Hornes fünfundzwanzig Ehejahren viele persönliche Schätze angesammelt hatten, wirkte ein wenig abgewohnt – Geld war eher rar gewesen –, aber das hatte die Familie nie sonderlich bekümmert. Heute jedoch zeigten Mrs. Hornes sanfte blaue Augen einen leicht besorgten Ausdruck. Sie hatte stets ein wenig ehrfürchtig zu ihrer Schwester aufgeschaut, und seit ihr Gatte, Reverend Josiah Horne, vor einigen Monaten gestorben war, war dieses Gefühl zusehends übermächtig geworden. „Hier in der Nachricht schreibt sie, dass sie etwas mit uns besprechen will.“
    „Meinst du, sie wird uns anbieten, oben im Herrenhaus zu wohnen?“, fragte Jo und zog eine Grimasse. „Das würde mir nicht gefallen.“
    „Du weißt doch, dass wir bald ausziehen müssen“, mahnte Marianne, die älteste der drei Schwestern. Sie war neunzehn, von ausgeglichener Gemütsart und galt mit ihrem honigblonden Haar, den blaugrünen Augen und dem reizvollen Mund allgemein als Schönheit. „Nur Lord Wainwright haben wir es zu verdanken, dass wir noch eine Weile bleiben konnten. Eigentlich hätte das Haus einen Monat nach Papas Tod geräumt werden müssen.“
    Der plötzliche Tod Reverend Hornes hatte sie alle zutiefst erschüttert, denn er war stets ein kräftiger, gesunder, energiesprühender Mann gewesen.
    „Es besteht kein Grund zu verzweifeln“, sagte Mrs. Horne, sich mühsam fassend, da die Erwähnung des Verstorbenen sie und ihre Töchter jedes Mal aufs Neue zu Tränen rührte. Er fehlte seiner Familie ebenso wie seinen Pfarrkindern. „Wir haben immer noch das Cottage, das ich von Großvater erbte. Zwar ist es zurzeit vermietet und sicherte mir bisher ein kleines persönliches Einkommen, doch wenn es sein muss, wohnen wir eben dort; nur müssten wir dann nach Cambridgeshire umziehen. Das wäre aber, glaube ich, immer noch besser, als auf Tante Agathas Mildtätigkeit angewiesen zu sein, was uns wohl allen sehr unangenehm wäre.“
    „Mama, bitte sag nicht, dass wir bei Lady Wainwright wohnen müssen“, rief Lucy mit Tränen in den Augen. „Ach, wäre der liebe Papa doch nur nicht gestorben! Wo er immer so gut war und stets allen half! Warum musste er auch eine Lungenentzündung bekommen!“ Sie war die jüngste der Schwestern und das geliebte Nesthäkchen. Als sie nun in Tränen ausbrach, legte Marianne tröstend einen Arm um sie.
    „Weine nicht, Liebes“, sagte sie und strich dem Mädchen über das weiche, wie Silber schimmernde Haar. „Wir alle wünschen uns, Papa wäre noch bei uns. Aber Weinen nützt nichts, wir müssen jetzt entscheiden, was zu tun ist. Onkel Wainwright war so gut, uns noch eine Weile hier wohnen zu lassen, bis wir uns ein wenig mit Papas Verlust abgefunden haben, aber das Haus steht dem neuen Pfarrer zu.“
    Marianne wusste, dass sie alle Lord Wainwright für seine Großzügigkeit dankbar sein mussten, aber seine Gattin, Mrs. Hornes Schwester, ließ keine Gelegenheit aus, sie darauf hinzuweisen, wie sehr sie von seiner Güte abhängig waren. Lady Wainwright war sich ihrer Stellung übermäßig bewusst und kehrte ihren höheren Stand ihrer Schwester gegenüber, die ja nur eine Pfarrersfrau war, stets heraus.
    „Aber dies ist unser Heim“, sagte Jo trotzig. „Unser Onkel könnte dem neuen Pfarrer leicht ein anderes Haus zuweisen.“
    „Jo, dies ist nun mal das Pfarrhaus“, sagte Marianne besänftigend. Josephines Temperament war ebenso feurig wie ihr flammend rotes Haar, und ihre Augen leuchteten so grün wie ein Smaragd. „So ist es nun mal, und wir können nur danken, dass wir überhaupt noch ein Heim haben.“
    „Kannst du nicht mit ihm reden, Mama?“, fragte Jo, die sich nicht beruhigen lassen wollte. „Er hat dich gern. Manchmal glaube ich, mehr als Tante Wainwright.“
    „Jo!“, rief Mrs. Horne. Sie war sich dieser Tatsache sehr wohl bewusst, achtete aber darauf, nie Vorteile daraus zu ziehen. „Sag so etwas nicht! Es
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